Blasenentzündung (Zystitis)

sandurinharngries

Blasenentzündungen sind beim Kaninchen nicht selten, insbesondere durch Durchfallerkrankungen oder Blasengries bzw. Blasensteine kommt es häufig zu Blasenentzündungen. Weibchen erkranken deutlich häufiger als Männchen.

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Symptome

Es werden meist nur wenige der unten aufgeführten Anzeichen gezeigt, z.B. sind die Kaninchen einfach nur apathisch, essen weniger und pinkeln im Gehege wild umher.

  • Probleme beim Urinabsatz, Anheben des Hinterteils und Verweilen in dieser Position
  • Häufiger Urinabsatz
  • Inkontinenz/Unsauberkeit (Urinflecken wo das Kaninchen gerade geht und steht, teils auch Tropfen)
  • urinnasses Fell am Hinterteil, anpinkeln, teils Hautentzündungen
  • apathisches Verhalten (Zurückgezogenheit, weniger Teilnahme am Kaninchenalltag)
  • schlechtere Futteraufnahme durch die Schmerzen
  • einzelne Kaninchen sind aggressiv durch die dauerhaften Schmerzen

Diagnose

  • Abtasten: eher kleine, schmerzhafte Blase.
  • Teststreifen für den Urin: niedriger pH-Wert (< 7), Erythrozyten und Hämoglobin, teils auch Nitrit nachweisbar. Leukozyten sind nicht aussagenkräftig beim Kaninchen! (z.B. Combur Teststreifen).
    Allerdings ist auch bei anderen Werten eine Entzündung der Blase möglich.
Urinstick auswerten:
pH-Wert: Beim gesunden Kaninchen ist ein pH-Wert von 8-9 normal. Ein erniedrigter pH-Wert weißt auf eine bakterielle Blasen- oder Nierenentzündung bzw. Stoffwechselentgleisung (Ketoazidose) hin.
Erythrozyten: Positiv durch Blut (Erkrankungen Blase oder Gebärmutter), aber: Blut auch durch Uringewinnung (Spontanunrin blutfrei, Blase ausdrücken: 1+ bis 4+; Zystozentese und Katheterisierung: meist 1+).
Protein: beim gesunden Kaninchen negativ, bei positiven Ergebnis können vielfältige Erkrankungen dahinterstecken (Harnwege, Niere, Herzerkrankungen (inkl. Thymom), Schock…
Nitrit: Beim gesunden Kaninchen ist Nitrit negativ. Ein positiver Befund deutet auf Harnwegserkrankungen hin (falsch positive Befunde durch Kontamination (Keime) oder nitratreiche Nahrung).
Bilirubin: Beim gesunden Kaninchen negativ. Positive Werte sind oft ein Hinweis auf Leberkokzidiose.
Leukozyten: nicht aussagekräftig beim Kaninchen.
  • Urin: Oftmals trübe oder schleimig.
  • Bakteriologische Untersuchung des Urins (allerdings nur Urin aus einer Punktion der Blase! Ausmassierter oder spontan abgesetzter Urin ist fast immer mit Bakterien kontaminiert!)
  • Ausschluss von Blasengries und Blasensteinen durch Röntgen/Ultraschall (diese gehen meistens mit Blasenentzündungen einher). Beim Ultraschall ist die Blasenwand verdickt und rau.

Ursachen

  • Zunächst denkt man an eine Verkühlung, diese ist beim Kaninchen jedoch sehr selten.
  • Durchfallerkrankungen sind eine häufige Ursache
  • Durch Blasenschlamm oder Blasensteine wird die Schleimhaut der Blase durchgängig beschädigt und es entstehen (oft chronische) Blasenentzündungen.

Behandlung

  • An erster Stelle wird die Ursache herausgefunden (Röntgen, Ultraschall…) und behandelt (Blasengries/Blasensteine, Durchfall).
  • Eine Entzündung der Niere und Blase wird vom Tierarzt mit einem Antibiotikum behandelt. Am besten per Antibiogramm (siehe bakteriologische Untersuchung oben!).
  • Infusionen: Vollelektrolytlösung (Ringer-LactatSterofundin), bzw. NaCl wenn Natrium sehr niedrig und Kalium zu hoch ist. 1 × täglich 80–100 ml/kg intravenös oder 2 × täglich. 40 ml/kg subkutan, bei Stabilisierung ggf. seltener. Dafür benötigt man das Infusionsbesteck und gelbe Kanülen (20G) oder Butterfly-Kanülen.
  • Ein Schmerzmittel ist wichtig, meistens wird Novalgin oder Metacam eingesetzt.
  • Bei chronischen Blasenentzündungen oder sehr leichten, kann Angocin verabreicht werden (ca. 12 Tabletten je Tag, die Schutzschicht abwaschen, meist werden die Tabletten sogar gerne gefressen, ansonsten können sie aufgelöst und mit einer 1 ml Spritze eingegeben werden). Die Behandlung mit diesem bietet sich auch an, wenn auf Antibiotika verzichtet werden soll, da z.B. bereits eine andere Erkrankung behandelt wird.
  • Ebenfalls geeignet sind Solidago Steiner Tabletten, Eurologist, Uroplex, RodiCare uro oder Harnwegemix (cdVet).
  • Eine gute Toiletten-Hygiene ist wichtig.
  • Optional kann eine Wärmequelle angeboten werden.
  • Achten Sie auf eine hohe Flüssigkeitszufuhr (mehrere Wassernäpfe aufstellen, aus Flaschen wird weniger getrunken, zusätzlich Obst- und Gemüsesäfte ohne Zucker (verdünnt) anbieten), auch Blasen- und Nierentee ist hilfreich. Eine reine Frischfutterernährung unterstützt das Kaninchen optimal, da die Blase wie bei einer Infusion durchgespült wird.
  • Die Ursache für solche Entzündungen sind oft Steine oder Gries, diese müssen natürlich behandelt werden, damit nicht ständig neue Entzündungen entstehen.
  • Bei Nahrungsverweigerung wird das Kaninchen gepäppelt.

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Die Käutertränke für Nager und Kaninchen bestehen ausschließlich aus Kräutern. Durch die wohltuenden Zutaten tragen sie zum Wohlbefinden, stärken das Immunsystem und steigern nachweislich die Flüssigkeitsaufnahme! Das bestätigt eine wissenschaftliche Studie, die aufzeigt, dass Kaninchen mehr Flüssigkeit in Form von Tee zu sich nehmen als reines Wasser. Zudem werden die wichtigen Mineralien aus den Kräutern auf diese Weise besser vom Körper aufgenommen. Beschwerden wie Unwohlsein, Magen-Darm-Beschwerden oder Blasen- und Nierenerkrankungen können so auf natürliche Art und Weise vorgebeugt werden. Sie eignen sich als tägliche Tränke.

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Quellen u.a.:

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Hein (2015): Urinuntersuchung beim Kleinsäuger – so einfach und doch so aussagekräftig. kleintier konkret 2015; 18(S 01): 30-35

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