Kaninchenleinen – harmlos oder lebensgefährlich?
Geschirre und Leinen für Kaninchen?
In fast jeder Zoohandlung finden sich spezielle Kaninchenleinen und -geschirre. Viele Halter kaufen dieses Zubehör um ihrem Tier mehr Freiraum zu ermöglichen, indem sie es an der Leine mit nach draußen nehmen können. Andere verwenden es für Kaninhop zum Trainieren von Kaninchen.
So harmlos diese Leinen wirken, leider gibt es unzählige Unfälle mit tödlichem Ausgang. Es kann lange gut gehen aber ein Moment reicht, damit die Leine zur Todesfalle wird. Warum ist das anders als bei Hunden oder Katzen beim Kaninchen so gefährlich?
Als Alternative sind Freilaufgitter erhältlich, mit denen ein Bereich abgegrenzt werden kann um den Tieren Freilauf zu ermöglichen. Für Trainingszwecke kann man die Tiere mit Belohnung motivieren, anstatt sie mit Leinen zu zwingen.
Das Anlegen von Geschirren und das Führen eines kleinen Heimtieres an der Leine bedeutet Stress für diese Tiere, da diese mit Ausnahme der Frettchen, zu den Beute- und somit Fluchttieren gehören. Durch ruckartige Flucht- oder Ausbruchversuche besteht eine erhöhte Verletzungsgefahr insbesondere im Wirbelsäulenbereich. Auch durch ein ständig „unter Zug im Geschirr laufen“ kommt es zu einer unphysiologischen Körperhaltung im Sinne einer konvexen Krümmung des Rückens (Kyphose) mit möglichen Folgeschäden an der Wirbelsäule.
Exopet-Studie zu tierschutzwidrigem Zubehör
Die gängigsten Modelle sind die sogenannten „H-Geschirre“ (s. Abbildung III-47), die bei häufigem Zug des Tieres nach vorne zu Scheuerstellen und schmerzhaftem Druck auf den vorderen Hals und das Brustbein führen. Bei einem „hinter sich Herziehen“ der leichtgewichtigen Tiere, kann es zu Einschnürungen im Achselbereich mit Gefahr der Schädigung der in diesem Bereich laufenden Nerven des Armgeflechtes (N. Plexus brachialis) der betroffenen Vordergliedmaße kommen. Je nach Sitz des Bauchgurtes führt eine unsachgemäße Handhabung auch zu Einschnürungen im Brust- oder Bauchbereich und damit zu einer Einschränkung der Atmung bis hin zur Dyspnoe. Insbesondere Kaninchen haben auf Grund der anatomischen Verhältnisse der Brusthöhle ein relativ geringes Atemzugvolumen und reagieren auf Behinderung der freien Atmung besonders empfindlich.
Vielen Dank für Deine informativen Beiträge-nicht nur auf dieser Seite. Man lernt nie aus. Mich würde interessieren (habe noch nie Leinen und Geschirre verwendet und habs auch nicht vor, aber Deine Antwort interessiert mich einfach), ob es einen Unterschied machen würde, wenn man statt der Geschirre, die nur aus einzelnen Leinen bestehen, so ein Geschirr hernimmt, das wie ein Hemdchen aussieht? Damit müsste sich der Druck am Körper doch gut verteilen lassen, so dass die Gefahr von Knochenbrüchen und Strangulieren gemindert sein müsste? Abgesehen natürlich von der immer präsenten Gefahr, dass sich das Tier in der Leine verheddert. Wie gesagt: Bei mir ist kein Langohr in Gefahr, eine Leine verpasst zu bekommen. LG
Hallo Julia,
allgemein geht von solchen Geschirren ein leicht reduziertes Risiko aus. Wie du aber schon schreibst, bleiben andere Gefahren bestehen, z.B. Hunde oder andere Raubtiere und das Verheddern in der Leine.
Liebe Grüße
Viola
Ich habe auch so eine Leine benutze sie aber nicht so oft weil meine Hasen schon im graß Leben aber manchmal dürfen sie im Garten Rennen da mach ich die Leine immer dran,da ich Angst habe das sie abhauen gibt es da eine alternative oder soll ich einfach meinen Hasen vertrauen?
Hallo Lara,
du kannst einen Freilauf aufbauen oder den Gartenzaun absichern. Holzgartenzaun lässt sich einfach sichern indem man Kaninchendraht rund herum dran tackert, falls die Abstände zwischen den Latten recht groß sind. Ansonsten ist jede Art von Freilaufgittern geeignet um einen Bereich abzuzäunen und sie darin laufen zu lassen: https://www.kaninchenwiese.de//haltung/aussenhaltung/freilauf-und-auslauf/
Liebe Grüße
Viola
Hallo, gut, dass ich das jetzt gelesen habe und werde zukünftig auch kein Geschirr mehr benutzen. An einem warmen Tag Anfang Mai nahm ich meinen Elias an die Leine und setzte mich das erste Mal mit ihm auf dem Rasen vorm Haus. Als ich aufstehen wollte sah ich nicht, dass die Leine um meinen linken Fuß gewickelt war, stand auf und schwups….kam der arme kleine mir mit eine Seitenrolle entgegen geflogen, worauf ich mich auch sehr erschrag und ging sofort wieder mit ihm rein. Zum Glück hat er sich von dem Schock schmerzfrei erholt.
Hallo Julia,
diese Geschirre sind ansich zumindest einen hauch besser als die normalen Geschirre. Wie du schon schreibst, können sie die Gefahr reduzieren. Trotzdem bestehen halt noch weitere Gefahren wie das Verheddern in der Leine, Raubtierangriffe (Hunde!), …
Deshalb kann man es auch so leider nicht empfehlen.
Liebe Grüße
Viola