Pflanzenstoffe in der Kaninchenernährung

Nitrate, Gerbsäure, Solanin, Blausäure, Oxalsäure, Kalzium, Tannine, Gifte, blähendes Futter… Was darf mein Kaninchen denn noch fressen ohne krank zu werden?

Wir kennen sie alle, die Warnungen vor allen möglichen Stoffen, die unser Kaninchen krank machen sollen. Doch wenn man all das weg lässt oder stark reduziert, bleibt irgendwann kaum noch etwas übrig. Was kann mein Kaninchen denn überhaupt noch mit gutem Gewissen essen und was hat es mit den ganzen Stoffen, vor denen gewarnt wird, überhaupt auf sich?

was darf man noch füttern kaninchen

Oxalsäure in der Kaninchenernährung

Was ist Oxalsäure und woher kommt sie?

Oxalsäure (Ethandisäure, eine Dicarbonsäure) entsteht im Stoffwechsel von Mensch und Tier aus verschiedenen Abbauprozessen (vor allem aus dem Aminosäure- und Ascorbinsäureabbau) und wird somit sowohl im Körper selber produziert(beim Menschen zu 50-95%, beim Kaninchen vermutlich in ähnlicher Höhe), als auch über die Nahrung (Pflanzen) aufgenommen. Die Oxalsäure wird auch Kleesäure genannt, da sie ursprünglich zu erst im Sauerklee entdeckt wurde.
Im gesunden Körper wird Oxalsäure über die Nieren wieder ausgeschieden, ähnlich wie andere Abbauprodukte (z.B. Harnsäure).

Oxalsäure im Kaninchen-Körper 

Oxalsäure wird, wie wir oben gesehen haben, sowohl körpereigen produziert, als auch über die Nahrung aufgenommen. Wenn die Nahrung genug Kalium, Kalzium oder andere Minerale enthält, bindet sich die Oxalsäure bereits im Magen mit diesen und wird einfach über die Verdauung bzw. letztendlich den Kot ausgeschieden.
Enthält die Nahrung nur wenig Mineralien, so resorbiert der Körper die Oxalsäure und transportiert sie zu den Nieren, wo sie über den Harnleiter und die Blase im Urin ausgeschieden werden. Gelangt die Oxalsäure in diese harnableitenden Organe, kann es erst zur Urolithiasis kommen. Hier spielen Faktoren wie das Alter des Tieres, seine erbliche Veranlagung und die Flüssigkeitszufuhr eine Rolle.

Die Ausscheidung der Oxalsäure über den Urin schwankt sehr stark und wird evtl. genetisch beeinflusst

Die Menge der ausgeschiedenen Oxalsäure im Harn schwankt je nach Tag und Tageszeit enorm und kann auch von Tier zu Tier erheblich schwanken, auch bei gleicher Fütterung. Das legt die Vermutung nahe, dass die Ausscheidung auch genetisch beeinflussbar ist.

„Die Messung der von der Nahrung unabhängigen, also endogen erzeugten Oxalsäure im Urin von Kaninchen gestattet trotz der starken Tagesschwankungen, die übrigens hinsichtlich der Ausscheidung von Oxalatkristallen auch beim Menschen festgestellt wurden (8), typische Ausscheider von Kontrolltieren zu unterscheiden und möglicherweise das Merkmal „Oxalsäureausscheidung“ durch Züchtung genetisch zu sichern.“
SENGBUSCH, R. von und SUCKER, I. (1965): Bestimmung der Oxalsäure im Urin und die Beeinflussung seines Oxalatgehaltes durch exogene und endogene Faktoren

„Kaninchen können im Vergleich zum Menschen sowohl sehr hohe als auch niedrige Oxalsäurewerte liefern. Rechnet man beim Menschen mit Gesamtoxalatmengen von 20—30 mg pro Tag und Konzentrationen zwischen 1 und 4 mg% sowie einem mittleren Körpergewicht von 75 kg, so resultieren etwa 0,3 bis 0,5 mg Oxalsäure/kg Gewicht als Tagesausscheidung. Bei Kaninchen konnten Werte zwischen 0,1 und 3,3 mg/kg beobachtet werden. Da unseres Wissens bisher niemals Oxalatsteine bei Kaninchen spontan gefunden wurden und auch oxalsäurehaltige Kost den Urinspiegel nur wenig beeinflußt, kann man auf eine besondere Anpassungsfähigkeit des Stoffwechsels dieser Tiere an die in der Natur weitverbreitete Oxalsäure schließen.“
SENGBUSCH, R. von und SUCKER, I. (1965): Bestimmung der Oxalsäure im Urin und die Beeinflussung seines Oxalatgehaltes durch exogene und endogene Faktoren

Oxalsäure im Zusammenspiel mit Kalzium und Kalium 

Angaben zur Gefahr der Oxalsäure und zum Stoffwechsel von Kaninchen werden meistens aus dem Humanbereich übernommen, da die Studienlage beim Kaninchen zu diesem Thema nicht ideal ist.
Die bestehenden Studien weisen jedoch darauf hin, dass beim Kaninchen (anders als beim Menschen) die aufgenommene Oxalsäure keinen Einfluss auf die Menge der ausgeschiedenen Oxalsäure hat. Die Ausscheidungsmenge im Urin gilt als der wichtigste Parameter bei der Entstehung von Urolithiasis durch Oxalsäure.

„Um die Zufuhr exogener Oxalsäure prinzipiell auszuschließen, wurde der Kaninchenbestand mit einem nahezu oxalsäurefreien (0,036%) vollwertigen Trockenfutter (Spezialfutter nach Prof. GOTTSCHEWSKI) ernährt.
Gleichzeitig wurde normales Leitungswasser in Flaschen gegeben; hierdurch ist eine grobe Kontrolle der Flüssigkeitsaufnahme der Tiere ermöglicht. Mit der Veresterungsmethode wurde die Oxalsäureausscheidung von etwa 50 Tieren untersucht. Es zeigten sich bedeutende Unterschiede sowohl zwischen mehreren Tageswerten eines einzelnen Tieres als auch zwischen den Drei-Tage-Mittelwerten verschiedener Kaninchen.
Ein Einfluß der Nahrung auf den Oxalatgehalt des Urins konnte in mehreren Fütterungsversuchen nicht festgestellt werden. Selbst hohe Gaben des wasserlöslichen Natriumoxalats (1—2g/Tag) bei 1,5—2,0 kg schweren Kaninchen bewirkten keine verstärkte Ausscheidung von Oxalsäure im Urin. Die maximal gemessenen Oxalsäurewerte lagen dabei zwischen 6,1 und 11,3 mg%. Allerdings wurden große Mengen Oxalsäure durch den Darm ausgeschieden, die als weißes Salz (Calciumoxalat) zu erkennen waren. Auch FLASCHENTRÄGER und MÜLLER (10) hatten bei Kaninchen die verabreichte Menge Oxalsäure niemals quantitativ im Urin wiedergefunden.“
SENGBUSCH, R. von und SUCKER, I. (1965): Bestimmung der Oxalsäure im Urin und die Beeinflussung seines Oxalatgehaltes durch exogene und endogene Faktoren

Diese Ergebnisse sprechen auch dafür, dass die Ausscheidung der Oxalsäure über den Urin davon abhängig ist, wie viel Kalzium das Kaninchen aufnimmt. Wenn viel Kalzium aufgenommen wird, kann die Oxalsäure gebunden und somit als Kalziumoxalat über den Darm ausgeschieden werden. Wird hingegen wenig Kalzium aufgenommen, wird die Oxalsäure resorbiert und über die Nieren im Urin ausgeschieden. Dabei kann es verstärkt zu Urolithiasis kommen.
Kalzium wird beim Kaninchen nicht bedarfsorientiert resorbiert sondern je nach Aufnahmemenge aufgenommen und über die Nieren und Blase ausgeschieden. Das legt die Vermutung nahe, dass Oxalsäure in der Kaninchenernährung ein Regulator für übermäßig aufgenommene Kalziummmengen ist und hilft, diese zu binden und auszuscheiden, so dass sie gar nicht erst in die Nieren, Harnleiter und Blase gelangen.
Noch lieber als mit Kalzium, geht Oxalsäure eine Bindung mit Kalium ein. Wenn die Nahrung kaliumreich ist,  wird daher das Kalzium gar nicht erst von der Oxalsäure angerührt, diese bindet sich dann lieber mit dem Kalzium und wird über den Darm ausgeschieden.

Einfluss der Flüssigkeitszufuhr

Die Oxalsäure-Menge im Urin kann stark beeinflusst werden, wenn die Urinmenge vergrößert wird (höhere Flüssigkeitszufuhr), somit sinkt mit erhöhter Flüssigkeitszufuhr auch das Risiko für Urolithiasis.

„Es sei nebenbei erwähnt, daß die Kaninchen während des Fütterungsversuches mit Natriumoxalat auffällig viel Wasser tranken und daher instinktiv die einzig wirksame prophylaktische Maßnahme trafen, nämlich Erniedrigung der Oxalsäurekonzentration (trotz hoher absoluter Oxalatmengen) durch „Verdünnung“ des Urins.“
SENGBUSCH, R. von und SUCKER, I. (1965): Bestimmung der Oxalsäure im Urin und die Beeinflussung seines Oxalatgehaltes durch exogene und endogene Faktoren

Vitamin C und Oxalsäure
 
Hoch dosiertes, künstliches/synthetisches Vitamin C steht unter Verdacht, im Organismus zu Oxalsäure abgebaut zu werden, daher sollte Vitamin C möglichst nur auf natürlichen Wege und nicht künstlich dem Kaninchen verabreicht werden. Auch Futter- oder Wasserzusätze (Multivitamin-Tabletten) können zu einer Erhöhung der Oxalsäurezufuhr führen.

Oxalobacter formigenes 

Das Bakterium Oxalobacter formigenes wurde erst bei einem Schafe entdeckt und isoliert, später konnte man es auch in Schweinen, Ratten und beim Menschen finden. Es kommt im Dickdarm verschiedener Säuger vor, ob auch das Kaninchen über dieses Bakterium erfügt, ist noch nicht untersucht worden. Das Bakterium wird durch viele Antibiotika abgetötet, beim Menschen wurde der Zusammenhang zwischen dem Vorkommen des Bakteriums im Darm und der Entstehung von Nierensteinen wissenschaftlich bestätigt.

Oxalsäure in Futtermitteln

Hohe Oxalsäuregehälter in versch. Futtermitteln

Rote Bete 72 mg/100 g
Petersilie 166 mg/100 g
Rhabarber
Spinat 571 mg/100 g
Mangold 650 mg/100 g
Sellerie 15,2 mg/100 g
Zucker- und Futterrüben

Erdbeeren 15,8 mg/100 g
Himbeeren 16,4 mg/100 g
Stachelbeeren 19,3 mg/100 g
Kiwi

Sauerklee
Ampfer- und Sauerampfer-Arten
Rotbuche
(Wilder) Wein
Luzerne
Löwenzahn

Zusammenfassung zur Oxalsäure

Oxalsäure wird sowohl über das Futter aufgenommen, als auch selber im Körper produziert. Es gibt keinen Beweis dafür, dass beim Kaninchen die Aufnahme von Oxalsäure das Risiko für Urolithiasis (Konkrement- und Steinbildung in den harnableitenden Organen wie z.B. Niere, Blase, Harnleiter) erhöht.
Oxalsäure steht im engen zusammenspiel mit Mineralien wie z.B. Kalzium und Kalium, es kann sich bereits im Darm mit diesen verbinden und anschließend über den Kot in Form von Salzen ausgeschieden werden. Wenn das Kaninchen jedoch kalziumarm oder mineralienarm gefüttert wird, besteht die Gefahr, dass es die vorhandenen Mineralien bindet und so diese nicht dem Körper zur Verfügung stehen. Hierdurch können nicht nur Mängel entstehen sondern auch zu viel Oxalsäure resorbiert und über die Nieren ausgeschieden werden, was das Risiko für Urolithiasis erhöht.
Hier spielt die Flüssigkeitsaufnahme eine große Rolle. Nimmt das Kaninchen viel Flüssigkeit auf (frischfutterreiche Ernährung, und dauerhaftes Angebot von Trinkwasser aus einem Napf), wird das Harnvolumen vergrößert und möglicherweise entstehende Steine ausgeschwemmt, so dass sie sich gar nicht erst absetzen und wachsen können.
Aufgenommene Oxalsäure ist somit nur bei unzureichender Flüssigkeitszufuhr oder einer kalium- bzw. kalziumarmen Ernährung bedenklich (dann kann es zu Kalziummangel, Mineralienmangel und Urolithiasis führen), aber selbst dann ist beim Kaninchen noch kein wissenschaftlicher Zusammenhang belegt.
Fütterungsempfehlung: Oxalsäure-reiche Futtermittel dürfen bei einer ausgewogenen, frischen Ernährung, die das Kaninchen mit genug Mineralien und Kalzium versorgt, auch täglich in einer guten Mischung mit anderen Futtermitteln gereicht werden. Bei einer sehr trockenen Ernährung oder kalzium- bzw. mineralstoffarmen Ernährung, sollte vorsichtshalber die Oxalsäuremenge etwas reduziert werden, ansonsten kann es zu Mineralstoffmängeln kommen.

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Kalzium in der Kaninchenernährung

Kalzium ist ein wichtiges Mineral, das in ausreichender Menge aufgenommen werden muss um den Körper zu versorgen.
Der Kalziumstoffwechsel beim Kaninchen

Anders als wir Menschen nehmen Kaninchen das Kalzium nicht bedarfsorientiert auf sondern resorbieren aus dem Darm so viel Kalzium, wie über die Nahrung aufgenommen wird. Das heißt, je mehr Kalzium das Kaninchen frisst, desto mehr wird in die Blutbahn resorbiert und über die ableitenden Harnwege (Niere, Blase, Harnleiter) ausgeschieden. Beim Menschen wird nur die Menge resorbiert, die tatsächlich benötigt wird, der Rest wird mit dem Stuhlgang ausgeschieden.  Da der Harn des Kaninchens einen basischen und keinen sauren pH-Wert hat, wird die Entstehung von Harnsteinen begünstigt.
Der einzige Regulator ist die Oxalsäure, die das Kalzium schon im Darm binden kann, so dass es über die Verdauung ausgeschieden und gar nicht erst aufgenommen wird.
An der Farbe/Trübheit des Urins lässt sich schnell erkennen, ob das Kaninchen einen Mangel oder Überschuss an Kalzium aufgenommen hat.
Ein leicht trüber Urin weißt auf eine normale Kalziumaufnahme hin. Dickflüssiger, sandiger oder weißer Urin ist ein Zeichen für eine zu hohe Kalziumaufnahme bzw. eine zu trockene Ernährung. Ebenfalls tritt er jedoch auf, wenn Kalzium ausgeschwemmt wird, z.B. nach einer Ernährungsumstellung von einer Trockenen auf eine frischfutterreiche Kost.
Klarer, durchsichtiger Urin tritt bei Jungtieren und Tieren mit erhöhten Kalziumbedarf (säugende Mütter, trächtige Kaninchen) auf, oder wenn ein Mangel besteht. Ebenfalls kann er vorkommen, wenn die Tiere nur von Frischfutter ernährt werden und somit sehr viel Wasser aufnehmen.

Das Kalzium-Phosphor-Verhältnis

Aus Versuchen ist bekannt, dass beim Kaninchen sich insbesondere Kalzium, Phosphor und Magnesium gegenseitig beeinflussen. Wird ein Mineral zu wenig oder zu viel aufgenommen, steigt die Aufnahme der anderen Minerale an oder sinkt ab. Deshalb kann es bei einer erhöhten Phosphoraufnahme zu einem Kalziumabbau aus Knochen und Zähnen kommen, der schwerwiegende Folgen hat. Wird zu viel Phosphor aufgenommen, kann der Körper nicht ausreichend Kalzium in die Knochen und Zähne einbauen.
Als ideal gilt ein Verhältnis der Mineralien von 1,5-2 Kalzium : 1 Phosphor : 1 Magnesium.

Vitamin D 

Auch Vitamin D beeinflusst den Kalziumstoffwechsel, es ist bedeutend an der Steuerung des Kalzium-Phosphor-Stoffwechsels beteiligt. Ob ein Mangel, der insbesondere durch wenig direktes Sonnenlicht (ohne Fensterglas dazwischen) entsteht, sich beim Kaninchen negativ auf den Kalziumstoffwechsel auswirkt, ist noch nicht ausreichend erforscht. Es steht jedoch unter Verdacht, bei einem Mangel den Knochenaufbau zu stören und Kalzium aus dem Knochen zu lösen.
Ein Überschuss von Vitamin D, der insbesondere durch künstliche Vitamine entstehen kann, kann zur Kalzinose (Kalziumsalz-Anlagerungen an den Organen und in der Haut) führen.

Kalzium und Flüssigkeitszufuhr

Die Flüssigkeitszufuhr ist entscheidend an der Entstehung von Urolithiasis beteiligt. Kalzium wird bei hoher Flüssigkeitszufuhr (viel Frischfutter und wenig trockene Nahrung) einfach ausgeschwemmt, außerdem wird das Harnvolumen vergrößert.
Bei unzureichender Flüssigkeitszufuhr liegt das Kalzium deutlich konzentrierter in den harnableitenden Organen vor und kann daher schneller zu Urolithiasis führen.

„Bei geringen Wasserangebot und gleichzeitig hohen Kalziumangebot steigt die Gefahr der Harnsteinbildung. Diese Gefahr ist jedoch gering, solange das Harnvolumen hoch genug ist. Das Harnvolumen hängt direkt von der aufgenommenen Wassermenge ab […]. Eine verstärkte Wasseraufnahme trägt dazu bei, die Konzentration harnpflichtiger Substanzen im Harn zu reduzieren, was in der Folge zu bei der Kalziumausscheidung und einer möglichen Steinbildung eine wichtige Rolle spielt, d.h. je mehr Wasser aufgenommen wird, desto geringer ist die Gefahr, dass Harnsteine gebildet werden.“

Dillitzer, Dr. med. vet. Natalie: Kaninchen; in: Ernährungsberatung in der Kleintierpraxis: Hund, Katze, Reptilien, Meerschweinchen, Kaninchen. Urban&Fischer, 2009

Kalziumarme Ernährung und Oxalsäure

(siehe auch „Oxalsäure“)

Vielfach kann man im Internet immer noch veraltete Diättipps lesen, wonach der Kalziumgehalt der Nahrung beim Kaninchen reduziert werden soll, um Urolithiasis zu bekämpfen. Dieser Tipp wurde aus dem Humanbereich übernommen, wo er lange Jahre und teilweise auch noch heute (veraltet) empfohlen wird. Allerdings sind diese Vorschriften längst überholt. Heute weiß man, dass eine kalziumreduzierte Kost das Risiko für Harnsteine nicht senkt, sondern sogar erhöht!
Deshalb sollte keinesfalls der Kalziumgehalt der Nahrung gesenkt werden. Das Kalzium ist wichtig um die Oxalsäure zu binden bevor sie resorbiert wird und so Steinbildung zu vermeiden. Werden die Kaninchen kalziumarm ernährt, so gelangt die Oxalsäure ungehindert in die Blutbahn und wird über die Nieren und Harnwege ausgeschieden. Dort kann es dann zu verstärkter Steinbildung kommen. Erhält das Kaninchen genug Kalzium, bindet dieses die Oxalsäure im Darm so dass Oxalsäure und Kalzium einfach über den Kot ausgeschieden werden und keine Steinbildung möglich ist.
Wenn man nun meint, die Oxalsäurezufuhr ebenfalls zu reduzieren oder einzustellen, hat man damit leider wenig Erfolg, denn wie wir gesehen haben, entsteht die Oalsäure auch körpereigen bei normalen Stoffwechselprozessen und macht einen Anteil von 50-95% aus. Es ist auch bei einer oxalsäure-armen Fütterung immer noch genug Oxalsäure vorhanden, um eine Steinbildung hervorzurufen.
Auch die Krankenkassen schlagen mittlerweile Alarm, da diese Diätvorschrift leider immer noch viel zu weit verbreitet ist.

„Nierensteine entstehen, wenn der Körper Stoffe, die er ausscheiden müsste, nicht richtig auflöst. Das kann einfach daran liegen, dass der Patient nicht genug trinkt. Wer zu Nierensteinen neigt, sollte daher zweieinhalb bis drei Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. Die DAK rät zu Früchte- und Kräutertee, mineralstoffarmem Wasser und verdünntem Fruchtsaft. Kaffee und Tee in großen Mengen wirken harntreibend und können Ablagerungen eher begünstigen. Alkohol ist gar nicht geeignet, um den Harn zu verdünnen.
Eine weitere Ursache für Nierensteine ist ein unnormaler pH-Wert des Urins. Enthält der Harn zu wenig Säure, entstehen Ablagerungen aus Kalzium und Oxalat. Dieses Salz, das der Körper aus der giftigen Klee- oder Oxalsäure bildet, ist beispielsweise in Rhabarber enthalten. Doch nur zehn Prozent der im Körper vorhandenen Oxalsäure stammt aus der Nahrung. 90 Prozent bildet der Körper selbst. Auf oxalsäurehaltige Nahrungsmittel zu verzichten, hat daher keinen großen Einfluß auf die Nierensteine. Kalzium dagegen nimmt der Mensch vorwiegend über die Nahrung auf. Darum haben viele Ärzte ihren Patienten, die zu dieser Art Nierensteine neigen, Milch, Käse und andere Nahrungsmittel mit hohem Kalziumgehalt vom Speisezettel gestrichen. Experten der Universität Mannheim haben jetzt allerdings herausgefunden, dass dies ein Fehler war. Sie haben festgestellt, dass vor allem die Oxalsäure Nierensteine entstehen läßt. Kalzium dagegen kann den Übeltäter schon im Darm binden, bevor er die Nieren erreicht. Damit gelangt weniger Oxalsäure in den Urin und die Steinbildung nimmt ab. Um diesen Effekt hervorzurufen, reichen 800 bis 1000 Milligramm Kalzium pro Tag aus. Wer beispielsweise ein Glas Milch, 45 Gramm Edamer und 200 Gramm Brokkoli verspeist, ist mit rund 850 Milligramm Kalzium bestens versorgt.“
DAK Deutschland, http://www.presse.dak.de/ps.nsf/sblArchiv/7AB5A9C7AFB2B360412567CC003D79E7, Abgerufen am 15. Juni 2013

Zusammenfassung
Kalzium ist überlebenswichtig für Kaninchen, der Körper benötigt es für viele Funktionen wie z.B. den Knochenaufbau und die Zähne. Der Artikel geht auf die einzelnen Einflussfaktoren und den Kalziumstoffwechsel allgemein ein und zeigt so auf, welche Faktoren in der Ernährung das Auftreten von Urolithiasis im Zusammenhang mit Kalzium begünstigen.

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Gerbsäure und Tannine

Gerbstoffe und eine ihrer Untergruppen, die Tannine, genießen in der Kaninchenernährung einen recht schlechten Ruf. Sie sind bekannt dafür, die Leber zu schädigen und eine Magenscheimhautentzündung auszulösen, zudem reduzieren sie im Körper die Verwertung von Mineralien. Diese Warnungen bewegen viele Halter dazu, Pflanzen die Gerbsäure enthalten, vom Speiseplan ihrer Kaninchen zu streichen.
Dieser Ruf wird der Gerbsäure nicht ganz gerecht. Gerbsäure ist ein medizinisch wirksamer Bestandteil vieler Pflanzen. Sie ist nur in einer Überdosis giftig, in der richtigen Dosierung ist sie sehr gesund und wirkt anibakteriell, antiviral, zusammenziehend, schmerzlindernd, blutungsstillend und entzündungshemmend. Zudem können Kaninchen mittels Gerbsäure Gifte im Futter neutralisieren.
In der Phytotherapie wird die Gerbsäure gegen Magen- und Darmentzündungen, Harnwegsinfekte, Hauterkrankungen, Durchfälle, als blutstillendes Mittel und zur schnellen Wundheilung eingesetzt.
Beim Kaninchen wirkt die Gerbsäure als täglicher Futterbestandteil regulierend auf das Verdauungssystem und fördert die Gesundheit. Kaninchen sind gegenüber pflanzlichen Wirkstoffen deutlich besser angepasst als wir Menschen, da sie sich in der Natur von wirkstoffreichen Pflanzen ernähren. Und nicht nur das, sie brauchen sogar diese Stoffe um sich gesund zu erhalten.
Gerbstoffreiche Pflanzen sind natürlich nicht als Alleinnahrung geeignet aber dürfen und sollten sogar täglich den Speiseplan ergänzen. Auf Gerbsäure verzichten sollte man eigentlich nur bei Verstopfung.

Gerbstoffreiche Futtermittel
Walnussbaum
Eiche
Kastanie
Brombeerpflanze
Gänsefingerkraut
Spitzwegerichblätter
Himbeerpflanze
Rosenblüten
Wiesenknopfblätter
Erdbeerblätter
Odermennigkraut
Cranberry
Frauenmantelkraut
Breitwegerichblätter
Grüner Tee
Nadelholzgewächse (Tannine)

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Nitrate, Nitrit und Nitrosamine

Während man früher vor Nitraten warnte, wird heute das Nitrat in Lebensmitteln vielfältiger betrachtet. Aktuelle Studien weisen darauf hin, dass es nicht nur schadet, sondern auch der Gesundheit nutzt.

„Dass der Kunstdünger offenbar völlig anders wirkt als gemeinhin befürchtet, das weiß man von den Arbeitern in Düngerwerken. Mehrere Studien haben sich mit dem Gesundheitszustand und der Lebenserwartung bzw. der Sterblichkeit von Personen befasst, die tagtäglich in den Düngerlagern die Nitratstäube einatmen mussten und heruntergeschluckt haben. Offenbar hat ihnen das nicht geschadet, im Gegenteil, ihre Lebenserwartung war zu allem Überfluss auch noch höher als beim Rest der Bevölkerung. Bisher konnte man sich das einfach nicht erklären. Jetzt wissen wir endlich warum.“
Pollmer, U. (2010): Nitrat – das neue Brainfood, http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/mahlzeit/1339221/

Nitrate entstehen durch eine stickstoffreiche Düngung von Gemüse, deshalb enthält im Schnitt Biogemüse, ungedüngte Wildpflanzen und regionales Gemüse weniger Nitrat als Treibhausgemüse. Je weniger Sonneneinstrahlung die Pflanze abbekommt, desto mehr Nitrate kann sie speichern, daher sind Nitratgehälter im Winter (Treibhausgemüse) oder bei schlechtem Wetter besonders hoch. Je nach Pflanzenteil (Stiel, Blätter, Frucht) kann der Nitratgehalt deutlich schwanken.

Nitrat kann sich im Darm zu Nitrit umwandeln. Nitrat und Nitrit selber sind für den Organsismus nicht gesundheitsschädlich.  Seinen schlechten Ruf hat das Nitrat, da sich Nitrat nach der Umwandlung in Nitrit auch zu Nitrosamin verwandeln kann, das kommt jedoch nur bei hohen Temperaturen im Zusammenspiel mit Eiweiß vor, wie es insbesondere bei gepökelten, gebratenen oder gegrillten Fleisch, aber auch bei der Bierherstellung der Fall ist. Nitrosamine sind krebserregend, können die Leber und das Erbgut schädigen.
Für die Kaninchenernährung ist dieser Effekt jedoch unbedeutend, da es hier ja um die Fütterung von frischem Gemüse geht.  Bei der Zufuhr von Nitraten über Gemüse kommt es beim Menschen zu einem positiven Effekt auf die Gesundheit:
Nitrat aus Gemüse kann sich in den Botenstoff Stickoxyd verwandeln, dann hat es einen Gesundheits-steigernden Effekt.

„Der Genuss von Blattgemüse, aber auch von Roter-Beete, Kohlrabi oder Radieschen, setzt den langsamen Nitrat-Kreislauf in Gang: Etwa ein Viertel der Substanz gelangt über den Magen und den Darm ins Blut. Mit ihm zirkuliert das Nitrat durch den Körper, bis schliesslich ein winziger Teil davon wieder auf der Zunge ankommt. An deren Grund sitzen verschiedene Bakterien, die nun das Nitrat in Nitrit umwandeln. Das so erzeugte Nitrit gelangt mit dem Speichel wiederum in den Magen und von Neuem ins Blut. Erst jetzt einftaltet die Substanz ihre Wirkung: Aus dem Nitrit bildet der Körper Stickstoffmonoxid, das die Gefässe weitet, den Pulsschlag senkt, das Stresshormon Cortisol blockiert und Glückshormonen zur Wirkung verhilft.“
Donner, S (2008): Freispruch für Nitrat im Salat. natur + kosmos 06/2008

„Unser Körper bildet aus Nitrat nicht nur Nitrit sondern daraus wiederum den Botenstoff Stickoxid. Stickoxid weitet die Gefäße und fördert so die Durchblutung. Das Erstaunliche ist, dass das Stickoxid im Gehirn gezielt dort wirkt, wo die Durchblutung nachlässt und die Versorgung mit Sauerstoff leidet. Das ist der Grund, warum Nitrat das Schlaganfallrisiko senkt und der Demenz vorbeugt. Dieser Nachweis gelang jetzt erstmals direkt am Menschen. Und zwar unter realistischen Bedingungen: Die Testpersonen mussten besonders nitrathaltige Produkte essen. Das gibt uns endlich einen vernünftigen Hinweis, warum bei Gemüseessern immer wieder mal ein etwas niedrigerer Blutdruck beobachtet wurde. Dafür ist nicht, wie bisher spekuliert, das Kalium verantwortlich sondern das Nitrat. Damit wäre der Kopfsalat aus dem Treibhaus endlich rehabilitiert, – und der Fairness halber auch die anderen Wintergemüse mit ihren hohen Nitratgehalten, also die, vor denen wir immer gewarnt wurden.“
Pollmer, U. (2010): Nitrat – das neue Brainfood http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/mahlzeit/1339221/

Nitratreiche Gemüsesorten
Endiviensalat
Feldsalat
Kopfsalat
Portulak
Rote Beete
Kresse
Mangold
Kohlrabi
Radieschen
Rettich
Sellerie

Weiterführend: www.ugb.de/forschung-studien/nitrat-im-essen-vom-saulus-zum-paulus/druckansicht.pdf

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Blausäure, cyanogene Glycoside

Blausäure ist im Futter von Kaninchen nicht enthalten, tatsächlich enthalten sind cyanogene Glycoside, die zu Traubenzucker und Blausäure zerfallen können, wenn sie in Kontakt mit Wasser kommen. Cyanogene Glycoside sind in großen Mengen gesundheitsschädlich, in der Kaninchenernährung kommen sie jedoch nur in recht geringen Mengen vor (Apfelkerne, Klee, Luzerne…), in diesen Mengen sind sie völlig unbedenklich.

Apfelkerne 
Apfelkerne enthalten etwa 1mg Sambunigrin je Kilo. Sambunigrin ist ein cyanogenes Glycosid, was zu Blausäure und Traubenzucker zerfällt, wenn es in Kontakt mit Wasser kommt. LD(50)-Tests haben ergeben, dass eine Menge von 3-4mg/Kilo bei 50% der Versuchskaninchen zum Tode führt. Als Beispiel wird von einem 2kg schweren Kaninchen ausgegangen: 2kg schwere Kaninchen müssen also 6-8mg Sambunigrin essen, damit dieses bei 50% der Tiere tödlich wirkt. Das entspricht 6-8kg Apfelkerne! Diese Mengen sind nicht einmal im Ansatz von einem Kaninchen zu erzehren, ein Kaninchen nimmt deutlich geringere Mengen Nahrung am Tag auf. Blausäure wird im Körper wieder abgebaut, d.h. diese Menge müsste zudem innerhalb einer Stunde eingenommen werden. Wird für die Menge länger als eine Stunde gebraucht, muss eine größere Menge gefressen werden. Eine Menge von 6-8kg Apfelkerne ist unrealistisch hoch, solche Mengen bezwingt kein Kaninchen. Selbst, wenn man Kaninchen ausnahmlos mit Apfelkernen (ohne ein anderes Futter!) füttern würde, würden sie dies überleben. Apfelkerne in kleinen Mengen, wie sie bei der Fütterung mit ganzen Äpfeln gereicht werden, sind unschädlich.

Steinobstäste 
Die Äste von allen Steinobstfrüchten (Kirsche, Zwetschge, Mirabelle…) können problemlos verfüttert werden. Sie enthalten weder Blausäure, noch Amygdalin, ein cyanogenes Glycosid, das zu Blausäure und Fruchtzucker zerfällt, wenn es in Kontakt mit Wasser kommt. Amygdalin ist lediglich im Kern der Steinobstfrüchte enthalten, aber nicht in der Rinde oder in den Blättern.
„Die Cyanide sind nur in den Samen der Obstkerne enthalten. D.h. die Äste der Steinobstarten dürfen den Chinchillas, Meerschweinchen und Zwergkaninchen angeboten werden, sofern sie nicht gespritzt wurden.“
Kupper, Dr. Jacqueline,  Universität Zürich: Quelle: ZZA 4/2003 S. 57

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Solanin in der Kaninchenernährung

Solanin ist ein leicht giftiges Alkaloid, dass in vielen Pflanzen und Gemüse-Grün enthalten ist. Besonders in Nachtschattengewächsen wie z.B. Paprika (Stunk, Kraut/Pflanze), Tomaten (Grün, Pflanze/Kraut, unreife Früchte) , Auberginen (unreife Früchte, Grün, Pflanze), Kartoffel (Pflanze, grüne Stellen) und Nachtschattengewächse der heimischen Flora (z.B. Bittersüsser Nachtschatten und Schwarzer Nachtschatten).
Solanin in sehr hohen Dosen reizt die Schleimhäute des Verdauungstraktes und wirkt nach der Resorption auf das Nervensystem ein. Bei extremer Überdosis kommt es zu einer Störung des Kreislaufes mit Atem- und Herzproblemen.
In geringen Mengen, wie sie im Grün von Kulturpflanzen enthalten sind, ist Solanin für Kaninchen jedoch gut verträglich, sofern sie nicht mit handelsüblichen Trockenfutter und nicht stark rationiert ernährt werden, sondern genug artspezifische Nahrungsauswahl (viel Grünfutter) zur Verfügung haben. Die heimischen Nachtschattengewächse hingegen enthalten zu hohe Mengen Solanin, die giftig wirken können und sollten daher nicht gezielt verfüttert werden.
Das Angebot von Gemüsegrün mit Solanin hat jedoch sogar gesundheitliche Vorteile. Solanin schützt vorbeugend vor bakteriellen Infektionen, Salmonellen, Parasiten und stärkt das Immunsystem. In der Natur nutzen Tiere das Solanin als Immun-Booster um sich vor Infektionen zu schützen und den Verdauungstrakt parasitenarm zu halten, aber auch als Verhütungsmittel. Solanin hilft ihnen jedoch auch die Darmpassage zu beschleunigen und bei starken Parasitenbefall mittels absichtlich ausgelösten Durchfall, Parasiten aus dem Darm auszuschwemmen.

„Solanin, welches in den grünen Teilen der Kartoffelknollen zu finden ist, [verursacht] angeborene Missbildungen wie Spina bifida und spontane Fehlgeburten bei Tier und Mensch, wenn man es in hohen Dosen oder über einen längeren zeitraum zu sich nimmt. Jedoch schützt eine einmalige kleine Menge Solanin Mäuse vor bakteriellen Infektionen. Derartige dosisabhängige Effekte spielen häufig eine Rolle in der vorbeugenden Medizin der Wildnis.“Engel, C.: Wild Health. Gesundheit aus der Wildnis. Wie Tiere sich selbst gesund erhalten und was wir von ihnen lernen können. Bernau: animal learn Verlag, 2004 S. 27

„Wissenschaftler [untersuchten] zahlreiche Pflanzen und stellten fest, dass Glycoalcaloide wie Solanin und Chaconin in Solanum-Arten in der Lage sind, das Immunsystem von Mäusen zu stärken, was auch als Booster-Effekt bezeichnet wird. Diese Glycoalkaloide sind in großen Dosen toxisch, verursachen Leberfunktionsstörungen und können sogar zum Tod führen, deshalb war ihre immunstärkende Eigenschaft eine Überraschung.
Zwei dieser Chemiker, Miachael Gubarev und Elena Enioutina, entdeckten später etwas, das man so nicht erwartet hatte. Wie sie feststellten, genügte eine einzige Dosis Solanin, um Mäuse effektiv vor Infektionen mit Salmonella zu schützen. Nach dieser einen Spritze hielt der Schutz zwei Wochen lang an, im Vergleich dazu starben die Mäuse, die kein Solanin erhalten hatten binnen vier Tagen an Salmonelleninfektion. Im Reagenzglas zeigte Solanin keine Wirkung auf Salmonellen. Es handelt sich also nicht um eine antibakteriell wirkende Substanz. Es wirkt nur innerhalb des Körpers indem es die natürliche Atwort des Immunsystems verstärkt. Der Wirkmechanismus ist noch nicht vollständig geklärt, jedoch enthält das Blut der mit Solanin behandelten Mäuse eine noch nicht identifizierte Verbindung, die die Zerstörung der Bakterien unterstützt.
In der Vergangenheit war es oft schwer, schlüssig zu erklären, warum so viele Tiere – angefangen vom Mähnenwolf über Paviane, zu Nashörner und Insekten – regelmäßig petenziell giftige Solanum-Pflanzen zu sich nehmen. Wie wir noch sehen werden, benutzen manche Insekten diese Giftigkeit, um Pathogene zu bekämpfen.“ Engel, C.: Wild Health. Gesundheit aus der Wildnis. Wie Tiere sich selbst gesund erhalten und was wir von ihnen lernen können. Bernau: animal learn Verlag, 2004 S. 106

 Fortsetzung folgt…