Atemfrequenz:35-280/min
Körpertemperatur:38,5 – 39 Grad (Stress: bis zu 40 Grad, Winter-Außenhaltung einzelne Tiere 38-39 Grad)
Pulsfrequenz:130-360/min
Gewicht:je nach Rasse 1-12 kg
Lebenserwartung:6-12 Jahre (teils bis zu 13 J.)
Zahnformel:OK: I1 I2 P2 P3 P4 M1 M2 M3
UK: I1 P3 P4 M1 M2 M3 = 28 Zähne
Milchgebiss-ZahnformelOK: I1 i2 p2 p3 p4
UK: I1 i2 p2 p3 p4
I1 bereits gewechselt, nach 3 – 5 Wochen vollständiges Ersatzgebiss
Geschlechtsreife: ab 12 Wochen (3-4 Mo. kleine Rassen, 5-7 Mo. mittlere und etwa 7-12 Mo. gr. Rassen) ab 14-16 Wochen (die im Herbst geborenen Weibchen sollen mit gut 5 Monaten geschlechtsreif werden, die Frühjahrs-Weibchen mit 8,5 Monaten). Rammler: Frühkastration unter 12 Wochen Spätkastration ab 12. LW (Abstieg der Hoden)
Zyklus:kein regelmäßiger Zyklus (7 – 10 Tage empfängnisbereit, dann 1 – 2 Tage unfruchtbar), induzierte Ovulation (10 Stunden nach Deckakt), asaisonal, polyöstrisch
Trächtigkeitsdauer:30 Tage (29-35 d)
Wurfgröße:1-12, Nesthocker
Absetzalter:10. Lebenswoche

Thermoregulation

Hyperthermie

  • Kein Schwitzen oder Hecheln möglich.
  • Thermoregulation vor allem über die Ohren (kurzohrige Rassen!), Ohren mit arteriovenösen Shunts im Gegenstromprinzip
  • Unterbringung idealerweise 15-21° Mehr Infos
  • Abkühlung: Schatten, Erdbauten, ausgestrecktes Liegen (Vergrößerung
  • Körperoberfläche) auf kühlen Untergrund (Kuhlen)
    ➢ Hitzeempfindlich (Hitzschlag!)
    ➢Schatten und zusätzl. Abkühlungen
    ➢ Gute Thermoregulation und -überwachung in Anästhesie nötig!

Hypothermie

  • Kein braunes Fettgewebe (≠ Nagetiere)
  • Zittern
  • Umleitung von warmen Blut aus den Ohren zum Körperkern
  • Aufgeplusterte Körperhaltung
  • Aneinanderdrängen
  • Bewegung/Aktivität
    ➢ Min. paarweise Haltung
    (Winter)
    ➢Geschützter Bereich
    ➢Viel Platz für Bewegung
    (keine Stallhaltung)
In den Nacken gelegter Kopf bei Dispnoe

Respirationstrakt

  • Nasenatmer! – Larynx hoch im Oropharynx → direkte Kommunikation Nasopharynx
  • Hoher Sauerstoffbedarf → Modifikationen Atmung – Bewegliche Thoraxwand – Hohes Atemvolumen (Atemzugvolumen 4-6-10ml/kg) – Niedriges residuales Lungenvolumen – Mehr Lungenbläschen mit geringerem Durchmesser – Kürzere Luftwege – Höhere Atemfrequenzen (30-60/min)
  • Atmung in Ruhe v.a. über Kontraktion Zwerchfell, nicht Zwischenrippenmuskeln!
  • lange Zunge, kleine Glottis, schmaler Oropharynx und Laryngospasmen
    → Cave Laryngospasmen, Narkose/Intubation
  • Thorax im Vergleich Abdomen sehr klein
  • Vergleich Wildkaninchen Organgewicht Lunge um 39% reduziert
    → verminderte O2 Kapazität, Stressanfälligkeit, Schock
  • Lunge in kraniale, mittlere und kaudale Lungenlappen
    unterteilt
  • Keine Septen, die Lungenläppchen unterteilen
    → ganze Lappen können ausfallen (abszedieren etc.)

Zahnabrieb

  • Zähne nutzen sich aneinander + durch Silicate in der Nahrung ab, nicht am Futter
  • hartes Brot, , Zweige, Knabberstangen dienen nicht dem Zahnabrieb
  • Ideale Abnutzung durch Grünfutter (Wiesenpflanzen, Gräser, Blattgemüse) + Heu
  • Abrieb abhängig von Kauintensität und –dauer: Energiegehalt, Kaugeschwindigkeit, Schmackhaftigkeit
  • Silikate verstärken Zahnabrieb (“Schleifpapier”): Erde, bestimmte Pflanzen wie z.B. Bambus

Mehr Infos

Verdauungsapparat

  • Magen: sehr dünne Tunica muscularis
    > kaum Peristaltik
    > Aufgasungen bei Inappetenz,
    > kein Erbrechen möglich
  • pH 1-2 (annähernd steril), Jungtiere höher
    > Jungtiere anfälliger f. bakterielle Infektion
    > Darmbakterien über Caecotrophe der Mutter
  • Caecum (bis zu 1/3 des Bauchraums) mit Separationsmechanismus (nach Partickelgröße: kleine Partikel werden ins Caecum geleitet)
    > Fermentationskammer (Zellulose, Proteine → flüchtige Fettsäuren); Mikrobielle Aufschließung von Rohfaseranteilen
  • Kolon: unterschiedliche Kontraktionen
    > harter und weicher Kot (Blinddarmkot, wird wieder aufgenommen und versorgt Kaninchen mit Fettsäuren, Amminosäuren. B Vitaminen, Vitamin K

Alle Kotformen und was sie bedeuten

Futteraufnahme

  • Kaninchen sind Nahrungsspezialisten (herbivor, folivor)
  • Je nach Studie 40-70 Mahlzeiten/Tag, vorwiegend spät
    abends/früh morgens (wechselaktiv, dämmerungsaktiv)
  • Alle Grünpflanzen (Kräuter, Gräser…), aber auch Blätter, Rinden, Wurzeln…
  • Nahrungsselektion
  • Grasen in der Gruppe (soziale Komponente)

Harnapparat

  • Wasseraufnahme vor allem über Grünfutter
  • Hoher Bedarf: ca. 120ml/kg
  • Bessere Wasseraufnahme über Napf als über Nippeltränke
  • Kalzium wird nicht bedarfsorientiert resorbiert sondern komplett
  • Hoher Kalziumspiegel im Plasma (30-50%)
  • Aber: hohe Toleranzschwelle
  • Kalzium wird über Niere ausgeschieden oder mit Oxalsäure im Darm gebunden und ausgeschieden
  • Veranlagung für Urolithiasis bei trockener Fütterung und/oder hohen Kalziumgehalt
    → Urolithiasis → Kalzifizierung von Weichteilen
Albino sollten bei OP´s die Augen abgedeckt bekommen, damit sie keine Schäden von der OP-Lampe davontragen.

Visuelle Wahrnehmung

  • Sie haben S-Zapfen (violett-blaues Licht) und M-Zapfen (grünes Licht), keine Zapfen, die rotes Licht sichtbar machen. ->Rot-grün-Schwäche
  • weitsichtig (0,5-1 Dioptrien), ursächlich ist eine „Hornhautverkrümmung“ (Astigmatismus)
  • lichtsensibel (kaum Verengung der Pupille)
  • Gute Wahrnehmung bewegter Objekte
  • Nachtsicht: bessere Nachtsicht als der Mensch (lichtsensible Stäbchen)
  • Aber: nicht so detailliert
  • Sichtfeld: 365 Grad, dreidimensionales Sehen vorne und hinten (10% binocular)
  • Widder und manche Löwenköpfchen: eingeschränktes Sichtfeld
  • Albino: räuml. Sehen eingeschr. + lichtsensibel
  • Dreieck vorne ist ein „toter Winkel“
  • Scannen dient der Orientierung bei Albinos:
Vergleich der Hörschwelle (ab wann hört das Tier? in dB nHL) gesunder Widder-Kaninchen mit gesunden Kaninchen anderer Rassen, aber auch erkrankter Widder-Kaninchen mit erkrankten Kaninchen anderer Rassen (Claaßen 2004)

Akustische Wahrnehmung

  • Frequenzbereich zwischen 60-49.000 Herz (Mensch: 20-20.000 Hz). Somit hören Kaninchen sehr hohe Töne, die der Mensch nicht wahrnehmen kann (Ultraschall).
  • 360° Hörraum (Bewegung der Ohren – auch unabhängig voneinander)
  • Einschränkungen beim Widder (Schlappohren)

Gustatorische Wahrnehmung

  • süß, sauer, bitter und salzig (hohe Toleranz für Bitteres)
  • 17.000 Geschmacksknospen (Mensch: 8.000-9.000 Hund: 1700)
    > Selektion von Futter, Vergiftungen extrem selten

Taktile Wahrnehmung

  • Nahorientierung durch Tasthaare seitlich der Nase und über den Augen,
  • Tastkörperchen an den Enden der Gliedmaßen
  • 17 – 23 Tasthaare, deren Länge 3 – 7 cm beträgt
  • Werden im Fellwechsel nicht gewechselt
  • Orientierung im Dunkeln, in Tunneln und Unterschlüpfen
  • Passt der Körper durch?
  • Rexkaninchen: Häufig verkümmert oder fehlend! Nahwahrnehmung im Dunkeln und Tunneln etc. gestört
    > Augenverletzungen

Olfaktorische Wahrnehmung

  • 100 Millionen Riechzellen
  • (Mensch ca. 10.000-30.000, Hund 100-200 Millionen)#

Fellwechsel

  • Frühjahr & Herbst
  • Cave: Bezoaren, Köttelketten
  • Abhilfe: lockere Haarbüschel Bürsten oder zupfen, grünfutterreiche Ernährung