Nicht selten, treten beim Kaninchen Tumorerkrankungen auf. Trotzdem ist nicht alles, was als Knubbel oder Wucherung in Erscheinung tritt, automatisch ein bösartiger Tumor. Weitere Krankheiten, die sich ähnlich zeigen, sind z.B. Lipome (Fettgeschwulste), Abszesse (eitergefüllte Beulen) und  gutartige Wucherungen. Diese nicht-krebsartigen Wucherungen sind allerdings oft ähnlich problematisch, da sie in der Regel recht schnell wachsen und so auf Organe drücken oder (lebenswichtige) Körperfunktionen behindern.

Diagnose

Je nach Lokalisation des Tumor, kann es sein, dass man ihn gar nicht sieht aber das Allgemeinbefinden darunter leidet. Tumoren der Haut sind hingegen in der Regel gut sichtbar.
Ertastbar ist Krebs meist an der Haut oder äußerlich sichtbaren Bereichen (z.B. Hauttumoren, Gesäugetumoren und Hodentumoren), nicht sichtbar sind innerliche Tumoren (z.B. Gehirntumoren, Knochentumoren, Lungentumoren, Nierentumoren, Lebertumoren, Uterustumoren usw.).
Um festzustellen, ob es sich um einen Tumor handelt, und wenn ja, um was für einen, muss eine Probe entnommen und untersucht werden.

Dieses Kaninchen war hinten gelähmt und EC-positiv, so dass es auf EC behandelt wurde. Ein Röntgen (laterolateral) war unauffällig. Als das Kaninchen in der zweiten Ebene (dv) geröngt wurde, sah man, dass die Hüfte durch ein Osteosarkom zerfressen war. Er musste leider erlöst werden.

Knochentumor

Bei Kaninchen handelt es sich bei Knochentumoren meist um Osteosarkome, die vor allem ältere Tiere betreffen. Häufig tritt dieser Tumor im Bereich des Schädels auf. Um sicherzustellen, dass es sich nicht um einen Kieferabszess handelt, wird der Tierarzt ein Röntgenbild anfertigen. Charakteristisch für einen Tumor sind dabei dichte, wolkige Strukturen. Leider ist eine Heilung nicht möglich, und in fortgeschrittenen Fällen können Schmerzmittel eingesetzt werden, um das Tier für eine gewisse Zeit stabil zu halten. Sollte das Kaninchen trotz Medikation weiter leiden, ist eine Euthanasie empfehlenswert.

Nierentumor

Nierentumoren sind bei Kaninchen selten und meist das Ergebnis einer Leukose, einer durch Viren ausgelösten Erkrankung. In den meisten Fällen sind beide Nieren betroffen, was Symptome wie Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und vermehrten Durst verursacht. Durch Abtasten lässt sich oft feststellen, dass die Nieren vergrößert sind. In Kombination mit Laborwerten und einem Röntgenbild wird die Diagnose gestellt. Da die Nieren lebenswichtige Funktionen erfüllen und in solchen Fällen stark beeinträchtigt sind, bleibt eine Therapie meist erfolglos, und die betroffenen Kaninchen sollten erlöst werden.

Gebärmuttertumor (Adenokarzinome)

Gebärmuttertumoren sind die häufigsten Tumoren bei Kaninchen, insbesondere bei älteren Häsinnen. Sie entstehen durch übermäßige Hormonausschüttung in der Gebärmutterschleimhaut. Diese Tumoren sind oft bösartig und können in die Lunge streuen. Neben Verdauungsproblemen zeigen betroffene Häsinnen häufig Anzeichen wie Appetitlosigkeit oder Apathie. Der Tierarzt kann die Tumoren in vielen Fällen ertasten und durch Ultraschall oder Röntgenbilder sichtbar machen. Wenn die Diagnose frühzeitig gestellt wird, kann eine Kastration, bei der die Gebärmutter und Eierstöcke entfernt werden, eine erfolgreiche Behandlung darstellen. In fortgeschrittenen Stadien, besonders bei Lungenmetastasen, ist die Prognose schlechter. Mehr Infos

Gesäugetumor

Tumor am Bauch ausgehend vom Gesäuge.

Vor allem ältere Häsinnen entwickeln Gesäugetumore, da der weibliche Geschlechtstrakt über die Jahre hinweg durch Hormone stark beansprucht wird. Diese Tumoren äußern sich durch Knoten im Gesäugebereich, die in den frühen Stadien meist keine Schmerzen verursachen. Streuen die Tumoren jedoch in die Lunge, können Atembeschwerden auftreten. Die Tumoren sollten möglichst rasch operativ entfernt werden, und gleichzeitig kann eine Kastration durchgeführt werden, um weiteren hormonell bedingten Tumoren vorzubeugen. Vor der Operation sollte sichergestellt werden, dass noch keine Metastasen vorhanden sind.

Hauttumor

Neben dem Gesäugetumor gibt es weitere oberflächliche Tumore auf der Haut. Von solchen Tumoren nimmt man eine Probe (das geht auch mit lokaler Betäubung ohne Narkose) und schaut, ob sie bösartig oder gutartig sind. Oftmals handelt es sich auch um Abszesse. Bösartige Tumoren werden schnellstmöglich operativ entfernt. Gutartige Tumoren müssen besonders entfernt werden, wenn sie größer werden und das Kaninchen stören.

Gehirntumor

Obwohl Gehirntumoren bei Kaninchen selten sind, führen sie meist zu einem schnellen Fortschreiten der Symptome. Oft werden sie erst nach dem Tod des Tieres zufällig entdeckt. Klinisch auffällig werden Kaninchen durch neurologische Störungen wie Krämpfe, Koordinationsschwierigkeiten und Bewusstseinstrübungen. Eine Therapie ist in diesen Fällen nicht möglich, weshalb eine Einschläferung die beste Option für das Tier ist.

Tumor im Brustkorb

Ein Lungentumor entsteht meistens durch Metastasen (ein anderer Tumor, der in die Lunge streut) und kann leider nicht behandelt werden. Solange das Kaninchen gut atmet, kann man ihm eine schöne Zeit bereiten, es geht jedoch meistens recht schnell und sobald die Atmung auffällig wird, sollte man sie sofort erlösen. Beobachte die Atmung deines Kaninchen mehrmals täglich und sehr genau, so dass dir eine Verschlechterung (Flankenatmung, starke Nasenatmung, Maulatmung und im Endstadium Kopfanheben) rechtzeitig auffällt und das Kaninchen erlöst werden kann bevor es qualvoll erstickt.

Neben Lungentumoren in der Lunge, können Kaninchen Lymphome oder Thymome vor dem Herzen entwickeln: Infos zu Thymomen und anderen präcardialen Massen

Tumor im Bauch

Die Kaninchen haben oft unspezifische Symptome, z.B. fressen sie schlecht, stellen immer wieder das Fressen ein, haben Schmerzanzeichen usw. An jedem inneren Organ kann es zu Tumoren kommen, z.B. ein Lebertumor (dort häufig durch Metastasen wenn ein anderer Tumor streut), ein Magentumor, ein Darmtumor oder ein Blasentumor. Wenn der Tumor noch nicht in die Leber oder Lunge gestreut hat, kann man versuchen ihn operativ zu entfernen. Je nach Größe und wo er genau sich befindet, kann das recht problemlos oder problematisch sein.

Behandlung

Die Behandlung von Krebs beim Kaninchen ist abhängig vom Krankheitsbild, dem Allgemeinzustand des Tieres und der Tumorart.

Möglich wäre:

      • Die operative Entfernung des Tumors
      • Milderung der Krebsfolgen durch symptomatische Behandlung
      • Schmerztherapie mit Schmerzmitteln
      • Eine Therapie der Firma Heel, die auf das einzelne Tier und die Krankheit abgestimmt wird (damit wurden von Haltern recht gute Erfolge erzielt)
      • Misteltherapie (z.B. von Helixor)
      • Chemotherapie ist beim Kaninchen nicht üblich.

    Prognose

    Die Prognose richtet sich danach, wo der Tumor sitzt, wie groß er ist und wie weit die Krankheit bereits fortgeschritten ist, wie stabil das Allgemeinbefinden des Tieres ist und welche Art von Tumor vorliegt, bzw. auch ob er operabel ist. Wenn der Tumor vollständig entfernt werden konnte und noch nicht gestreut hat, ist die Prognose meist recht gut. Ansonsten geht es eher darum, lebensverlängernde Maßnahmen und Schmerzfreiheit zu ermöglichen. In einigen Fällen sterben die krebskranken Tiere im hohen Alter an anderen Krankheiten, noch bevor der Krebs ein schwieriges Ausmaß erreicht hat.Erfahrungsbericht Tumor an der Pfote, erfolgreich operiert ohne Amputation:

    Hinweis: Trichter besser durch Stofftrichter ersetzen oder je nach Fall auch weglasse

    Ursachen

    Risikofaktoren die die Entstehung von manchen Tumor-Arten fördern können:

    • starkes Übergewicht,
    • ungesunde Ernährung
    • körperliche Inaktivität, wenig Bewegung
    • hohes Alter