Nestpflege/Nestkontrolle/Aufzucht

Darf ich die Jungtiere anfassen oder nimmt die Mutter sie dann nicht mehr an?

Ja, die Jungtiere dürfen mit sauberen Händen angefasst werden. Allerdings sollte man zuvor keine stark duftenden Stoffe (Seifen, Parfum) verwenden.

Wie oft sollte ich das Nest kontrollieren?

Normalerweise reicht es aus, einmal täglich das Nest zu kontrollieren, wenn Auffälligkeiten auftreten ggf. zweimal täglich.

Tag 2 KaninchenbabysWas genau soll ich im Nest kontrollieren?

kaninchen gruppe

Totgeburten, liegen gelassene Nachgeburten und blutige Einstreu wird entfernt, so dass sie gesund heranwachsen können. Die Babys dürfen dabei angefasst werden, die Mutter nimmt sie trotzdem weiter an. Liegen die Jungen im Gehege verstreut oder wurde kein ausreichendes Nest gebaut, so müssen sie unbedingt in ein selbstgebautes, gut ausgepolstertes Nest gelegt werden, da sie sonst erfrieren. Nur durch die Nestwärme halten sie ihre Körpertemperatur aufrecht. In solch einen Fall kann auch eine Wärmflasche unter das Nest geschoben werden (nicht zu heiß, zweimal täglich wechseln und mit Tuch abdecken!).
Anschließend sollte das Nest einmal täglich kontrolliert werden um festzustellen, ob alle Jungen ausreichend mit Milch versorgt sind. Dabei muss die Mutter mit Auslauf oder Futter abgelenkt und der Weg zu den Babys für sie versperrt werden, so dass sie die Störung der Nestruhe nicht mitbekommt. Das Nest wird mit warmen, sauberen Händen, ruhig begutachtet. Die Bäuche sollten prall und nicht faltig sein, die Jungtiere sind warm und sauber geleckt. Sind die Babys sehr unruhig, verlassen suchend und wühlend das Nest und geben Laute von sich, obwohl die Mutter nicht auf dem Nest sitzt, so sind sie meist hungrig und werden schlecht versorgt. Größenunterschiede zwischen den Jungtieren sind normal. Ein tägliches Wiegen ist meistens nicht nötig und sehr stressig für die Jungtiere und ihre Mutter. Sollte man bei einem Jungtier jedoch unsicher sein, ob es ausreichend versorgt wird, so kann es ausnahmsweise zwei bis drei Tage hintereinander einmal täglich gewogen werden. Ebenso, wenn die Mutter schlecht Milch gibt oder unklar ist, ob sie die Jungen gut versorgt. So lässt sich feststellen, ob es das Gewicht hält, ab- oder zunimmt. Das Geburtsgewicht ist je nach Rasse und der Anzahl der Babys sehr unterschiedlich. Im Gewichtsverlauf geht es darum, dass die Babys mindestens einmal täglich, also innerhalb von 24 Std. zunehmen, so dass sicher ist, dass sie zumindest einmal täglich gesäugt werden. Zudem sollten sie spätestens nach einer Woche ihr Geburtsgewicht verdoppelt haben.

Ich habe das Gefühl, dass die Mutter eine Rabenmutter ist und sich gar nicht kümmert.

Die Mutter säugt ihre Kaninchen meist nur einmal, seltener auch bis zu dreimal am Tag, meist in den späten Abend- und frühen Morgenstunden, daher ist sie fast nie und wenn überhaupt, dann auch nur kurz bei den Jungen zu beobachten. Dies ist völlig normal und nicht besorgniserregend.

Ernähre ich meine Häsin richtig während der Säugeperiode?

auslauf hohen gras
Idealerweise darf die Häsin in der Trächtigkeit jeden Tag grasen.

Trächtige und säugende Häsinnen haben einen enormen Energie- und Nährstoffbedarf, deshalb ist die richtige Ernährung entscheidend für die Gesundheit des Muttertieres und des Nachwuchses.
Empfohlen wird, die Häsin hauptsächlich mit Grünfutter zu ernähren, da dieses die wichtigen Nährstoffe abdeckt und den Körper optimal versorgt. Im Sommer sollte vorwiegend auf Wiesenkräuter und -gräser, aber auch Zweige mit Blättern zurück gegriffen werden, evtl. ergänzt durch Knollengemüse (Karotte, Pastinake…). Im Winter wird auf vielfältiges Gemüsegrün zurück gegriffen, z.B. Bittersalate (Endivie, Chicorée…), Kohl (Wirsing, Grünkohl… langsam anfüttern), Karottengrün, Kohlrabiblätter, Selleriegrün, Stangensellerie… Dieses wird ebenfalls durch Knollegemüse ergänzt. Besonders bei der Winterernährung, evtl. auch bei der Sommerfütterung soll ein hochwertiges Trockenfutter zugefüttert werden. Dabei ist darauf zu achten, dass keine Pellets oder Extrudate enthalten sind. Es eignet sich ein gutes Strukturfutter. Auch Saatenmischungen sind möglich.

Welches Futter fördert die Milchbildung?

An aller erster Stelle sollte der (werdenden) Mutter immer sauberes Wasser aus einem standfesten Napf angeboten werden. Durch die Milchbildung ist der Wasserbedarf sehr hoch.

Reine Früchtesäfte und reine Kräutertees dürfen zusätzlich zum Wasser in einer Schale angeboten werden um die Milchmenge zu steigern. Auch Milchbildungstee mit Bockshornklee, Kreuzkümmel-, Anis-, Kümmel- oder Fencheltee sind geeignet.

Beachten Sie bei der Ernährung:

  • Basilikum
  • Brennnessel
  • Fenchel
  • Löwenzahn
  • Melisse
  • Möhrengrün
  • Steckrübe
  • unterstützt die Milchbildung
  • regt es die Milchbildung an
  • fördert die Milchbildung
  • regt die Milchproduktion an
  • fördert die Milchbildung
  • fördert die Milchproduktion
  • regt die Milchbildung an
Welches Futter hemmt die Milchbildung?

Diese Kräuter und Pflanzen sollten während des Stillens nicht verfüttert werden, sind aber ggf. zum Abstillen geeignet.

Diese Pflanzen hemmen die Milchbildung:

Bärentraube
Färberginster
Hibiskus
Johanniskraut
Petersilie
Pfefferminze
Salbei
Sellerie
Schöllkraut
Steinklee
Walnussblätter

Woran erkenne ich, ob die Babys versorgt werden?

Die Bäuche sollten prall und nicht faltig sein, die Jungtiere sind warm und sauber geleckt. Sind die Babys sehr unruhig, verlassen suchend und wühlend das Nest und geben Laute von sich, obwohl die Mutter nicht auf dem Nest sitzt, so sind sie meist hungrig und werden schlecht versorgt. Größenunterschiede zwischen den Jungtieren sind normal. Ein tägliches Wiegen ist meistens nicht nötig und sehr stressig für die Jungtiere und ihre Mutter. Sollte man bei einem Jungtier jedoch unsicher sein, ob es ausreichend versorgt wird, so kann es ausnahmsweise zwei bis drei Tage hintereinander einmal täglich gewogen werden. Ebenso, wenn die Mutter schlecht Milch gibt oder unklar ist, ob sie die Jungen gut versorgt. So lässt sich feststellen, ob es das Gewicht hält, ab- oder zunimmt. Das Geburtsgewicht ist je nach Rasse und der Anzahl der Babys sehr unterschiedlich. Im Gewichtsverlauf geht es darum, dass die Babys mindestens einmal täglich, also innerhalb von 24 Std. zunehmen, so dass sicher ist, dass sie zumindest einmal täglich gesäugt werden. Zudem sollten sie spätestens nach einer Woche ihr Geburtsgewicht verdoppelt haben.
Mehr dazu

Die Babys entwickeln sich unterschiedlich, ich mache mir Sorgen um die, welche kleiner sind.

Größen- und Gewichtsunterschiede sind völlig normal und unbedenklich. Näheres dazu hier.

Muss ich das Nest sauber machen oder das Material austauschen/ausmisten?

Das Nistmaterial selbst sollte unberührt bleiben, aber die Streu unter dem Nest kann man kontrollieren, indem man von unten unter die Streu greift. Sollte es feucht sein, wird sie vorsichtig ausgewechselt.

Was muss ich im Winter / bei Frost in Außenhaltung beachten, wenn die Jungtiere noch im Nest sind?

Leider erfrieren sehr häufig Jungtiere in Winter-Außenhaltung. Deshalb sollte entweder im Winter auf die Zucht verzichtet werden, oder ein leicht beheiztes Schutzhaus im großen Gehege angeboten werden. Besonders bei Frost muss mit Wärme einem Erfrieren vorgebeugt werden. Zudem muss darauf geachtet werden, dass das Nest gut gebaut und mit viel Heu abgedeckt ist.

Was mache ich, wenn die Jungtiere ständig aus dem Nest herauskrabbeln /verstreut herumliegen?

Finden Sie ein Kaninchen außerhalb des Nestes vor, so müssen sie dieses aufwärmen (z.B. mit einer Wärmflasche, die unter das Nest geschoben wird) und es zurück ins Nest bringen. Ein höherer Nestrand schützt davor, dass die Babys zu weit weg krabbeln. Das kann generell sinnvoll sein, damit die Babys sich nicht vom Nest entfernen und dann auskühlen/versterben.

Können Kaninchenbabys erfrieren?

Ja, das kommt recht häufig vor wenn das Nest nicht gut gebaut ist oder die Jahreszeit nicht passt, so dass Frost auftritt.

Die Kaninchenmutter ist gestorben, was muss ich jetzt tun?

Infos dazu finden Sie hier.

Was kann ich tun, wenn die Mutter keine oder zu wenig Milch gibt?

grünfutter

Gibt die Kaninchenmama keine Milch, so erkennen Sie dies daran, dass die Babys trinken aber nach dem Saugen nicht zunehmen (min. ein Gramm). Ist dies der Fall, so können die Babys trotzdem im Gehege der Mutter bleiben. Die Milch schießt oft erst verspätet ein. Es kann auch völlig normal und unbedenklich sein, dass die Häsin erst ca. 24 h nach der Geburt Milcheinschuss bekommt. Durch das Nuckeln und Treteln der Babys, wird der Milchfluss oft erst verspätet aktiviert. Stellen Sie der Häsin unbegrenzte Mengen Frischfutter zur Verfügung und einen Napf, aus dem sie bequem viel Wasser trinken kann. Füttern Sie gezielt Futter, dass die Milchbildung anregt: Viel Frischfutter, Löwenzahn, Brennnessel, Möhrengrün, Basilikum, Melisse und Fenchel. Auch Stilltee oder Fenchel-Anis-Kümmeltee ist super.
Die Mutter stillt in der Regel frühestens 24 Std. nach der Geburt, das ist völlig normal! Sollte sie nach einem Tag immer noch keinen Milchfluss haben, sollte man die Babys mit Ersatzmilch zufüttern, aber bei der Mutter belassen. Eine häufige Ursache für dieses Problem ist, dass die Mutter gestresst ist und nicht in Ruhe gelassen wird (ständige Nestkontrollen, Umzug, wenig Platz etc.) und dadurch die Milch zurück hält.

Was mache ich, wenn die Zitzen wund sind?

Die Jungtiere sollten einmal täglich zur gleichen Zeit gewogen werden um sicher zu stellen, dass sie die Jungtiere trotz Schmerzen weiter säugt und sie zunehmen (zumindest 1 Gramm). 2x täglich können die Zitzen dünn eingecremt werden, manchmal ist auch ein vom Tierarzt verordnetes Schmerzmittel notwendig. Wenn die Häsin nicht säugt, müssen die Jungtiere bei ihr angelegt werden.

Wie kann ich die Babys bei ihrer Mutter an den Zitzen anlegen?

Infos dazu finden Sie hier.

Wie kann ich Jungtiere von Hand aufziehen und wann ist es wirklich nötig? Gibt es Alternativen dazu?

Infos dazu finden Sie hier.

Wie und ab wann sollte ich Kaninchenbabys füttern?

26 jungtiere

Schon in der zweiten Lebenswoche beginnen die Babys am Futter zu knabbern, das auch die Großen fressen. Erst einmal nehmen sie alles in den Mund („orale Phase“) und nuckeln darauf herum. Später wird das Futter dann auch richtig gefressen. Trotzdem sind sie noch auf die Nestwärme angewiesen und werden weiter gesäugt. Knabbern dürfen sie Wiesenpflanzen wie z.B. Gräser und Löwenzahn, Zweige und deren Blätter, Laub, Gemüse, Obst, Trockenkräuter und Heu. Trockenfutter aller Art ist weder für die Mutter, noch für die Babys als Futter geeignet. Das junge Kaninchen kein Frischfutter vertragen, ist ein Mythos, sie dürfen von Anfang an Frischfutter fressen. Allerdings sollte zu 80% Grünfutter (blättrige grüne Pflanzenteile wie z.B. Gras und Wiesenpflanzen, Wirsing und anderer Kohl, Bittersalate, Küchenkräuter) gefüttert werden. Getreide und andere stark stärkehaltige Nahrung vertragen sie jedoch erst sehr viel später.
Ab der vierten Lebenswoche fressen die Babys solch große Mengen, dass sie damit überleben könnten. Trotzdem ist die Ergänzung durch Muttermilch entscheidend für die weitere Entwicklung und Gesundheit der Babys.

Ab wann wird Wasser angeboten?

In der zweiten Lebenswoche, wenn sie anfangen, feste Nahrung zu sich zu nehmen, sollte Wasser in einer flachen Schale angeboten werden (Achtung! Ertrinkungsgefahr!). Dafür eignen sich z.B. Deckeln von Gläsern. Der Napf der Mutter wird erhöht aufgestellt, so dass die Jungtiere nicht ertrinken können!

Was kann ich tun, wenn sie Durchfall bekommen?

Durchfall tritt vor allem auf, wenn die Babys Darmparasiten haben. Das ist leider die Todesursache Nr. 1 und sollte vor der Trächtigkeit bei den Elterntieren bereits durch Kotproben ausgeschlossen werden. So wird verhindert, dass die Jungtiere an Kokzidien versterben. Bei Babys ist Durchfall ein Notfall, da sie schnell versterben. Sie müssen den tierärztlichen Notdienst aufsuchen, Kot untersuchen und Infusionen geben lassen. Ebenfalls zu Durchfall kann es durch ungeeignetes Futter kommen (siehe vorherige Frage!).

Sollte ich Kaninchen-Jungtiere vorbeugend gegen Kokzidien kuren?

Jungtiere sind besonders empfänglich für Kokzidien und stecken sich oftmals sogar an, wenn die Muttertiere eine saubere Kotprobe hatten. Warum ist das so? Alttiere entwickeln auf Dauer oft eine gewisse „Immunität“ und halten di Kokzidien so in Schach, dass sie nicht viel ausgeschieden wurden. Die Jungtiere stecken sich sehr schnell an und erkranken innerhalb von kürzester Zeit sehr schwer. Wenn man Kot der Jungtiere untersucht, verliert man wertvolle Zeit, so dass es trotzdem zu Todesfällen komm. Deshalb gehen einige Züchter dazu über, die Tiere vorbeugend gegen Kokzidien z kuren um diese Sterblichkeit zu verhindern. Baycox ist für Jungtiere und laktierende Muttertiere nicht verträglich. Aber Vecoxan kann problemlos in der Trächtigkeit, Laktation und auch bei Jungtieren, wenn sie bereits selbst fressen, verabreicht werden. Unterstützend kann Oreganoöl eingesetzt werden. Siehe Kokzidien

Warum sind Kaninchenbabys plötzlich verstorben?

Es gibt viele Ursachen, wenn man sie kennt, kann man die restlichen Babys retten und zukünftige Todesfälle vermeiden, deshalb ist es wichtig, genau zu untersuchen, woher der plötzliche Tod gekommen ist.

Die häufigsten Ursachen:

  • Kälte bzw. Erfrieren im Winter
  • Kokzidien (Kotproben!)
  • Erbkrankheiten, z.B. der Letalfaktor (Kümmerlinge)
  • Schlechte Haltungsbedingungen, so dass die Mutter sie zertrampelt (Stallhaltung/Käfighaltung) und sich nicht dem Nest fernhalten kann
  • Unzureichende Pflege und Ernährung der Mutter
  • Die Mutter gibt keine Milch
  • Zu junge Mutter
  • Zu viel Störungen/Nestkontrollen
  • Ein schlecht gebautes Nest
  • Erkrankungen der Mutter

Wie kann ich die Babys zähmen?

13 tage babys

Kaninchenbabys können sehr zahm werden, wenn sie von Anfang an den engen und liebevollen Kontakt zum Menschen gewöhnt sind. Dazu sollte man sich einmal täglich bei der Nestkontrolle etwas Zeit nehmen um die Kleinen vorsichtig zu streicheln, so dass sie sich an die Hand gewöhnen. Dann werden sie später sehr zahm. Wichtig ist, dass man mit ihnen nicht grob umgeht sondern einen regelmäßigen, liebevollen und intensiven Kontakt ermöglicht. Studien zeigen, dass sich bereits der Kontakt in der ersten Lebenswoche sehr stark darauf auswirkt, ob die Kaninchen später zahm sind. Voraussetzung ist, dass er in unmittelbarer Nähe zum Säugen statt findet. Dabei muss entsprechend sensibel verfahren werden, um nicht die Aufzucht zu stören. Es reicht jedoch ein Kleidungsstück mit menschlichen Geruch, das neben das Nest gelegt wird. Ein Nachteil kann sein, dass sich das Muttertier dadurch gestört fühlt. Im Zweifelsfall sollte man die Tiere erst in der 1.-6. Lebenswoche zähmen, da besteht ebenfalls eine sensible Phase, in der sie viele positive Erlebnisse mit dem Menschen haben sollten.

Quellen:
Csatadi K, Kustos K, Eiben Cs, Bilko A, Altbäcker V.(2005):  Even minimal human contact linked to nursing reduces fear responses toward humans in rabbits.  Appl Anim Behav Sci. 95:123–8. 11.
Csatadi K, Bilko A, Altbäcker V. (2007): Specificity of early handling: Are rabbit pups able to distinguish between people? Appl Anim Behav Sci. 107:322–7 12.
Ducs A, Bilko A, Altbäcker V. (2009): Physical contact while handling is not necessary to reduce fearfulness in the rabbit. Appl Anim Behav Sci. 121:51-4.


Wann machen Kaninchenbabys die Augen auf?

Um den zehnten bis elften Lebenstag herum öffnen sich ihre Augen, je nach Entwicklungsstand kann sich dieser Zeitpunkt auch verzögern.

Die Augen sind verklebt oder öffnen sich nicht, gibt es Hausmittel dafür?

Sollten einzelne Babys die Augen noch nicht öffnen, kann man noch zwei bis drei Tage abwarten. Wenn sie trotzdem nicht offen sind, sollte man ganz vorsichtig mit einem weichen, sauberen Tuch, das mit lauwarmen Wasser getränkt ist, darüber fahren. Im Zweifelsfall den Tierarzt aufsuchen, es können auch Augenerkrankungen dahinter stecken. Öffnen sich die Augen dadurch nicht, kann das Baby erblinden!

Wann verlassen Hasenbabys ihr Nest?

13 Tage unterwegs

In ihrer zweiten Lebenswoche, werden sie etwas mobiler und krabbeln kurze Zeit aus dem Nest, laufen umher (gehoppelt wird noch nicht) und suchen recht schnell wieder das Nest auf. Die meiste Zeit schlafen sie noch zusammengekuschelt im Nest. Ihre Körpertemperatur können sie außerhalb des Nestes noch nicht über längere Zeit beibehalten, deshalb müssen sie problemlos zurück ins Nest laufen können. Wenn sie kurze Ausflüge machen, versuchen sie bei der Mutter oder bei den anderen Kaninchen zu trinken. Die Mutter wehrt diese Versuche jedoch meist ab (das ist ganz normal) indem sie weg hoppelt.

Ab wann fressen Jungtiere selbstständig?

hilde stillt

Mit sechs bis acht Wochen wird der Nachwuchs langsam abgestillt, dann fressen sie selbständig und nehmen nur noch gelegentlich ergänzend Muttermilch zu sich. Gesäugt wird jedoch noch bis zur 14. oder 16. Lebenswoche.

Ab wann darf ich Kaninchenbabys von der Mutter trennen?

Geben Sie die Babykaninchen nicht zu früh von der Mutter ab (niemals vor der 12. Lebenswoche, besser noch mit 14-16 Wochen) – und zwar aus folgenden Gründen:

  • Beobachtungen zeigen ganz klar, dass Kaninchen sehr viel länger als bis zur 6. oder 8. Lebenswoche bei ihrer Mutter Milch trinken. Weil dies meist nur nachts passiert, fällt es den meisten Züchtern gar nicht auf. Kaninchenbabys benötigen die Muttermilch um ein gesundes Immunsystem aufzubauen, werden sie abrupt abgestillt, wird dieser Vorgang meist gestört.
  • 28Die ersten vier Monate ist die prägendste Sozialisierungsphase für Kaninchen. In diesem Alter lernen sie im Gruppenverband mit den Alttieren und Geschwistern Sozialverhalten. Dafür ist eine harmonische, stabile Gruppe mit Alttieren unterschiedlichen Geschlechts nötig. Tiere, die in dieser Phase alleine oder nur mit einem anderen Kaninchen gehalten werden, haben später ein schlechteres Sozialverhalten und sind nicht so gut verträglich.
  • Die Babys untereinander spielen und kuscheln in den ersten Wochen sehr intensiv,IMG_3486der Kontakt mit einem Alttier kann die Babyspiele niemals ersetzen. Ähnlich wie wenn ein Menschenkind ohne Kontakt zu Gleichaltrigen aufwächst.
  • In dieser Phase wird die Darmflora und das Immunsystem gebildet. Die Umzüge zum neuen Halter (oder auch in eine Zoohandlung), eine Futterumstellung und Vergesellschaftungen bringen das Kaninchen mit neuen Keimen in Kontakt und belasten und stressen es unnötig stark, so dass manche Tiere in Folge lebenslang an einer Immunschwäche leiden.
  • Die Babys nehmen den Blinddarmkot der Mutter auf, um die Darmflora optimal aufzubauen. Dies ist nur möglich, wenn sie bis zur 16. Woche bei ihrer Mutter bleiben dürfen.
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Erklären Sie den neuen Haltern, dass es auch in ihrem Interesse ist, die Babys nicht zu früh aufzunehmen, denn auch sie möchten gesunde, glückliche und soziale Jungtiere. Man nimmt ihnen die Mutterliebe, die Geschwister, reißt sie aus ihrem gewohnten Umfeld, ihrer Familie… Man verhindert, dass sie gutes Sozialverhalten erlernen, die Verdauung richtig stabil wird und sie glücklich und gesund aufwachsen.

Ab wann darf der Kaninchenvater wieder zu der Familie dazu?

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Auch Kastraten sind wichtig für die Sozialisierung des Nachwuchses.


Wenn er zwischenzeitlich kastriert wurde, kann man ausprobieren, ob er die Babys einfach akzeptiert, das ist normalerweise bei gut sozialisierten Tieren der Fall. Nehmen Sie sich jedoch die ersten Stunden Zeit, es genau zu beobachten. Nach der Kastration ist er noch bis zu vier Wochen zeugungsfähig und muss getrennt gehalten werden, denn die Mutter kann direkt nach der Geburt wieder gedeckt werden!

Die Jungtiere bedrängen und stressen die Mutter, soll ich sie trennen?

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In einem großen Gehege mit Rückzugsmöglichkeiten wird die Mutter nicht bedrängt.

Das ist völlig normal und hat eher etwas mit zu wenig Platz und Ausweichmöglichkeiten zu tun. In einer kleinen Bucht mit Mutter und mehreren Babys ist es natürlich eine absolute Stressituation.
Es sollte unbedingt genug Platz/Grundfläche geschaffen werden, wir empfehlen mindestens 6m² unverstellte Fläche. Zusätzlich müssen erhöhte Ebenen (Stühle, Etagen…) geschaffen werden, auf die sich die Mutter zurück ziehen kann. Auch Bretter/Abgrenzungen können dafür sorgen, dass die Mutter sich zurück ziehen kann. Eine Trennung ist natürlich keine Option.

Ab welchem Zeitpunkt kann die Mutter wieder vom Rammler gedeckt werden?

Die Mutter kann bereits kurz nach der Geburt erneut gedeckt werden! Das sollte vermieden werden, indem man ihn kastriert oder separiert.
Nach einer Geburt und Aufzucht sollte die Mutter wieder Normalgewicht erreicht und sich erholt haben, bevor sie wieder belegt wird. Ideal ist ein Abstand von etwa einem halben bis 1,5 Jahren zwischen den Würfen. Häufiger als zweimal im Jahr sollte ein Weibchen nicht gedeckt werden, da die Trächtigkeit und Säugeperiode das Kaninchen körperlich auslaugt. Es muss dazwischen genug Regenerationszeit erhalten, um sich körperlich zu erholen. Sind die Abstände größer als 1,5 Jahre, so steigt die Komplikationsrate an, was ebenfalls nicht sinnvoll ist.

Was muss ich tun, wenn zwei Würfe direkt hintereinander kommen? Muss ich die älteren Jungtiere trennen, damit die Babys genug Milch abbekommen?

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Gerade in Notfällen kommt es häufig vor, dass die Mutter kurz nach der Geburt wieder gedeckt wurde. Das ist natürlich alles andere als ideal. Sie bringt dann erneut Babys auf die Welt, wenn die Babys des ersten Wurfes vier Wochen alt sind. Wenn die Mutter genug Platz hat (min. 6m² Grundfläche) und sich zurück ziehen kann, weicht sie automatisch den größeren Jungtieren aus und stillt diese ab, so dass die kleineren Babys gut versorgt werden. Es ist nicht nötig, die Mutter vom ersten Wurf zu separieren. Natürlich sollte trotzdem auf die Entwicklung des ersten Wurfes geachtet werden (Nestkontrollen!).
Damit die Mutter die starke körperliche Belastung übersteht, muss penibel auf eine extrem ausgeglichene Ernährung mit sehr viel Grünfutter geachtet werden. Zudem sollte ein gesundes Trockenfutter zugefüttert werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Babys des zweiten Wurfes während der Trächtigkeit oder Laktation zu wenig Nährstoffe abbekommen und sich z.B. das Gebiss oder die Knochen unzureichend auszubilden.

Ab wann erkennt man das Geschlecht (Geschlechtsbestimmung)?

Das Geschlecht ist am Tag der Geburt gut zu unterscheiden, allerdings ist das extrem stressig für die Babys. Anschließend ist es ab der zweiten oder dritten Woche gut zu bestimmen.

Wann werden die Babys geschlechtsreif?

Mit Eintritt der 12. Lebenswoche werden die ersten Kaninchen geschlechtreif, daher müssen sie nun nach Geschlechtern getrennt werden. Idealerweise werden sie etwa in der 11. Lebenswoche frühkastriert, so dass sie weiter in der Gruppe bleiben können (bei einer Kastration ab der 12. Lebenswoche bzw. ab Geschlechtsreife sind sie noch bis zu vier Wochen nach der Kastration zeugungsfähig).

Die Babys rammeln schon, sind sie frühreif?

Das Rammeln tritt vor der Geschlechtsreife auf, es ist nicht gleichbedeutend mit der Geschlechtsreife.

Ab welchem Alter kann ich die Jungs kastrieren lassen?

Kaninchen können vor der Geschlechtsreife kastriert werden. Dies ist ideal, weil man ihnen so die Kastrationsquarantäne erspart (sie sind danach noch vier Wochen zeugungsfähig). Frühkastraten müssen nicht separiert werden und können einfach in der Gruppe bleiben. Dies ist wichtig für die Sozialisierung. Wir lassen die Jungtiere mit elf Wochen kastrieren (mit 12 Wochen werden sie geschlechtsreif). Frühere Kastrationen sind von der Narkoseform und dem Gewicht der Tiere abhängig.

Was kann ich tun, wenn ich auf den Jungtieren sitzen bleibe/keiner die Babys haben möchte?

Das ist ein sehr häufiges Problem in Deutschland, denn es gibt grundsätzlich mehr Kaninchen, als es artgerechte Plätze gibt. Die Tierheime sind überfüllt. Es ist nicht einfach, die Tiere unter zu bekommen. Rechnen Sie damit, dass Sie länger brauchen um gute Plätze zu finden und die Tiere in dieser Zeit extrem aufwändige Pflege brauchen, denn im Wachstum fressen sie extreme Mengen und müssen auch viel ausgemistet werden.
Am besten inseriert man die Tiere möglichst weiträumig mit Fotos und genauen Daten. Zudem sollten keine Babys mehr nachgezogen werden, wenn sie kaum unterzubekommen sind.

Sollte ich die Jungtiere verkaufen oder verschenken?

Leider werden immer noch viel zu viele Kaninchen in schlechte Haltung gegeben, an Schlangen oder andere Tiere verfüttert und gequält. Schauen Sie genau, wo die Babys später leben werden. Machen Sie eine Vor- und Nachkontrolle, unterhalten Sie sich mit den Interessenten und geben Sie die Tiere nur mit Schutzvertrag ab. Achten Sie auf eine gesunde Fütterung und artgerechte Haltung (keine Käfig- oder Stallhaltung).

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