Häufig geben Halter an, dass ihre Kaninchen “plötzlich tot im Gehege lagen”. Diese Todesfälle haben sich meist zuvor mit kleineren Krankheitszeichen angekündigt (ruhigeres Verhalten, Zurückgezogenheit, schlechte Nahrungsaufnahme oder keine Nahrungsaufnahme, erhöhte Trinkmenge usw. usf.) und wären bei rechtzeitiger Behandlung und Untersuchung vermeidbar gewesen.
Kaninchen bedürfen regelmäßiger Pflege um gesund zu bleiben und Auffälligkeiten/Krankheitszeichen rechtzeitig zu erkennen. Bei Haltern, die ihre Tiere frei in der Wohnung oder in ihren Alltag fest integriert und nah am Menschen unterbringen, sind Auffälligkeiten meist schneller entdeckt als wenn die Tiere nur gefüttert, ausgemistet und selten beobachtet oder gestreichelt werden.
Verkriecht sich ein Kaninchen oder kommt nicht wie gewohnt zur Fütterung, ist das ein ernstes Krankheitszeichen!
Täglicher Kurzcheck
Einmal täglich, oder besser zweimal täglich sollten Kaninchen gezielt beobachtet werden, z.B. indem man bei der Fütterung kurz beobachtet. Für Schlachtkaninchen ist mittlerweile sogar vorgeschrieben, dass diese min. zweimal am Tag auf ihre Gesundheit hin überprüft werden müssen. Wir empfehlen, diesem Check auch bei Hauskaninchen nach zu kommen, indem ein Leckerli oder Futter zweimal täglich angeboten wird, so lässt sich feststellen ob die Kaninchen die Nahrung verweigern. Zudem sollte morgens und abends beobachtet werden, ob sie sich normal bewegen und aktiv sind. Auch der Kot und Urin sollte dabei überprüft werden:
Fressverhalten (fressen alle Kaninchen normal, kommen sie wie gewohnt zur Fütterung?)
Verhalten (verhalten sich alle Kaninchen wie sonst? Veränderungen sind meist Krankheitsanzeichen), wird ein Tier gemobbt (Krankheitsanzeichen) oder ist aggressiv (Schmerzen)?
Kot (breiig, Durchfall, klein und hart…?), Urinabsatz und Urin (wenn möglich) – Urin- und Köttelkunde
Wöchentliche Gesundheitskontrolle (Kaninchen TÜV)
Gerade wenn die Tiere nicht intensiv mit dem Halter zusammen leben ist es sinnvoll, wöchentlich, oder zumindest zweimal im Monat alle Kaninchen genau durchzuchecken und sich dafür Zeit zu nehmen. Dabei sollten alle unten aufgeführten Punkte kontrolliert werden, insbesondere eine Unterbodenkontrolle (Afterbereich!), Krallenpflege, Gewichtskontrolle und allgemeiner Gesundheitscheck. Zur allgemeinen Gesundheitskontrolle sollten alle Krankheitsanzeichen ausgeschlossen werden: Krankheitsanzeichen erkennen und einschätzen lernen Ist bekannt, dass ein Tier zu einer bestimmten Erkrankung neigt, so sollte es natürlich häufiger auf die Problematik hin kontrolliert werden.
Gewichtskontrolle
Auch wenn die Tiere augenscheinlich gesund sind, ist es sinnvoll, sie wöchentlich oder zumindest ein- bis zweimal im Monat zu wiegen und das Gewicht in einem Protokoll zu vermerken. So kann bei Krankheiten mit dem Normalgewicht verglichen werden, denn viele Krankheiten fallen erst durch einen Gewichtsverlust auf. Beachten Sie, dass eine Gewichtszunahme im Herbst (Winterspeck) und -abnahme im Frühjahr ganz normal ist. Es sollte immer zur gleichen zeit (z.B. vor der Abendfütterung) gewogen werden, denn das Futter im Verdauungstrakt macht etwa 80g aus.
Bei guter Beobachtung und engen Kontakt zu den Kaninchen ist eine Gewichtskontrolle nicht unbedingt nötig (z.B. freie Wohnungshaltung).
Gewichtszunahmen machen eine Anpassung der Ernährung notwendig, außer das Kaninchen ist untergewichtig oder im Wachstum.
Gewichtsabnahmen sollten in den Folgetagen durch wiederholtes Wiegen kontrolliert werden. Bewahrheiten sie sich, sollte das Kaninchen zur Tierärztin oder zum Tierarzt gebracht werden.
Recht einfach klappt das Wiegen, wenn man einen griffigen Untergrund (Teppich…) und ein ein Lieblingsfutter auf eine Babywaage legt, so dass das Kaninchen neugierig und stressfrei drauf hüpft. Ideal ist eine Babywaage geeignet. Gewichts-Protokoll ansehen/drucken
Krallenpflege
Die Kaninchenkrallen wachsen lebenslang nach. In der Natur werden sie durch das Laufen auf Steinen und Buddeln abgenutzt, in der Heimtierhaltung leben die Kaninchen oft auf weichen oder glatten Untergrund und/oder bewegen sich wenig. Deshalb müssen die Krallen regelmäßig gekürzt und kontrolliert werden.
Zu lange Krallen sind schmerzhaft, behindern bei der Fortbewegung, können abreißen (sehr schmerzhaft!) oder einreißen, drehen sich ein und/oder wachsen in den Fuß. Eine unzureichende Krallenpflege stellt eine schwere Vernachlässigung des Tieres dar.
Die Krallen enthalten einen Nerv, in diesen darf nicht geschnitten werden. Eine Tierärztin, ein Tierarzt oder erfahrene Halterinnen und Halter können zeigen, wie man die Krallen richtig schneidet. > Anleitung zum Krallen schneiden
Vermeiden lässt sich das Krallenschneiden, wenn man einige raue Steinplatten an zentrale Stellen auslegt und in der Buddelkiste auf dem Boden Gehwegplatten platziert.
Fellpflege und Fellwechsel
Bei gesunden und kurzhaarigen Kaninchen ist die Fellpflege nur während des Fellwechsels nötig.
Ein starker Fellwechsel kann sich auch so äußern
Je nach dem wie vital das Tier ist, kann es sein, dass man den Fellwechsel kaum merkt, bzw. das Fell sich kaum verändert sondern weiterhin glatt und glänzend ist.
Manche Tiere bekommen im Fellwechsel ein ganz struppiges Fell (1. Foto rechts) mit vielen herausstehenden Fellbüscheln, die sich leicht herauszupfen oder herauskämmen lassen. Dies kann bei kranken, schlecht ernährten oder alten Kaninchen vorkommen, aber auch bei starken Stress (Vergesellschaftung, Tierarztbesuch, Hitze etc.) oder Tieren, die dazu eine Veranlagung haben, passieren.
Dann sollten die locker sitzenden, herausstehenden Haare regelmäßig herausgezupft, weg gestreichelt oder herausgekämmt werden, denn die Aufnahme über den Mund kann zu Haarballen/Verstopfungen führen, die mitunter auch lebensgefährlich sein können. Gut geeignet ist für diesen Zweck eine Zupfbürste. Beim Entfernen der herausstehenden Haare können im Extremfall Kahlstellen mit gesunder Haut entstehen, die (im Gegensatz zu schorfigen, wunden oder veränderten Hautbereichen) nicht bedenklich sind (2. Foto rechts).
Wenn an der Stelle schon neues Haar nachwächst, entstehen oft merkwürdige Fellmuster. Die Haare wachsen schnell wieder nach. Ebenfalls Kahlstellen entstehen bei Scheinträchtigkeiten, wenn sich die Weibchen ihr Fell selber herauszupfen (in dieser Zeit sitzt das Fell sehr locker) und als Nistmaterial verwenden (4. Foto rechts). Außerdem können unterstützend Sonnenblumenkerne und andere Ölsaaten, sowie Grünfutter in großer Menge verfüttert werden.
Bei Langhaarkaninchen ist es nötig, die Haare regelmäßig zu kürzen, damit sie nicht das Kaninchen in der Bewegung einschränken, sein Blickfeld behindern oder verschmutzen. Dabei müssen Verfilzungen unbedingt heraus geschnitten werden, da sie für das Kaninchen schmerzhaft sind. Meistens ist eine Fellpflege mindestens einmal monatlich nötig. Beim Zuschneiden der Haare und Entfilzen muss man gut aufpassen, dass man das Tier mit der Schere nicht verletzt.
Recht gute Erfahrungen wurden dabei mit einer “Zupfbürste” gemacht. Diese akzeptieren die Tiere in der Regel und lassen sich u.U. sogar gerne bürsten, außerdem holt sie gut die losen Haare aus dem Fell. Hat man wirkliche Fellmonster ist eine qualitativ hochwertige Schermaschine einer Schere vorzuziehen, da es schneller geht, für die Tiere angenehmer ist und das Verletzungsrisiko weitaus geringer ist als bei einer Schere. Gerade im Genitalbereich sollte das Fell so gekürzt werden, dass es nicht verschmutzt. Dabei ist jedoch zu beachten, dass auf keinen Fall die Geschlechtsteile verletzt werden dürfen. Diese Fellpflege ist für die Kaninchen nicht besonders angenehm aber trotzdem dringend nötig.
Die regelmäßige Fellpflege kann am Boden im Gehege vorgenommen werden, das ist für die Kaninchen entspannter. Dafür wird der Kopf mit einem Tuch oder der Hand abgedeckt, so dass das Kaninchen nichts sieht, dann hält es still. Die meisten Kaninchen schlagen daraufhin den Rückwertsgang ein, deshalb sollte eine Hand oder ein Gegenstand hinter das Kaninchen positioniert werden. Ebenfalls kann man Lieblingsfutter anbieten und einen Zaun um die Kaninchen stellen, solange man mit dem Bürsten beschäftigt ist, so klappt es ohne das stressige Anheben. Es ist auch möglich, einen engeren Ausgang mit einem bürstenden Rand auszustatten, so dass die Kaninchen beim Durchlaufen automatisch und stressfrei von losem Fell befreit werden. Für größere Fellpflege-Maßnahmen kann das Kaninchen hochgenommen oder in eine Kiste gesetzt werden. Bei der Fellpflege sollte auch immer kontrolliert werden, ob Wunden, Abschürfungen, Kahlstellen, Schorf, Krusten, Schuppen oder andere Anzeichen für Krankheiten oder Parasiten vorhanden sind.
Zur Vorbeugung von Haarballen sollte während des Fellwechsels eine grünfutterrreiche (Grünfutter unbegrenzt Tag und Nacht als Hauptfutter) kombiniert mit dem Verfüttern von gut eingeweichten Flohsamenschalen, Leinkuchen oder Sonnenblumenkernen vorgenommen werden.
Diese sollten gleichmäßig mit Fell bedeckt sein. Kahlstellen oder schorfige, entzündete oder anderweitig auffällige Stellen? Siehe Wunde Läufe
Augen
Sind die Augen glänzend, ohne Ausfluss und sauber?
Oder sind sie trüb, haben Ausfluss (flüssig oder eitrig), sind Fremdkörper oder Stellen im Auge? Dann sollte unbedingt der Tierarzt aufgesucht werden!
Sind die beiden Augen symmetrisch oder steht eines weiter hervor, wenn man von Vorne schaut?
Kauverhalten
Veränderungen im Kauverhalten sind ein Hinweis auf Zahnerkrankungen. Wenn man seine Kaninchen zumindest einmal wöchentlich genau beobachtet, merkt man recht frühzeitig, wenn sie Zahnerkrankungen haben und dadurch anders kauen.
Wird langsamer gekaut, nur einseitig oder fällt Futter aus dem Maul? Kaut das Kaninchen ewig auf dem Futter rum oder frisst selektiv nur bestimmtes Futter (z.B. weiches Futter und verschmäht Heu)?
Baden, Verklebungen/Kot/Urin am Anogenitalbereich
Viele Krankheiten führen zu Durchfall, einer erhöhten Blinddarmkotausscheidung oder Inkontinenz/Einnässen. Als Folge ist dann der Genitalbereich völlig verschmutzt und verklebt bzw. verfilzt.
Kaninchen müssen regelmäßig kontrolliert werden, ob diese Region sauber bleibt.
Eine schonende Form der Hinterteil-Kontrolle ist es, beim Hoppeln oder wenn das Kaninchen entspannt die Hinterbeine weg streckt diesen Bereich anzuschauen, das klappt stressfrei ohne Anheben.
Achtung Fliegemadengefahr! Bei Kaninchen mit Verschmutzungen oder nassen Fell besteht in den Sommermonaten eine erhöhte Gefahr für Fliegenmadenbefall, die Ursache muss schnell gefunden und beseitigt, der Genitalbereich sehr gut sauber gehalten und das Tier mit vorübergehender Innenhaltung oder Fliegengittern vor einem Befall mit Fliegenmaden geschützt werden. Der Genitalbereich sollte dann mindestens zweimal täglich genau begutachtet, ggf. gereinigt, und auf Fliegenmaden untersucht werden. Diese verstecken sich insbesondere in den Taschen rechts und Links vom Geschlechtsteil, aber auch am Schwanzansatz. Um Kaninchen, die von Fliegenmaden gefährdet sind, zu schützen, kann man auch Spot-ons anwenden, siehe Fliegenmaden.
Sollte es zu Verschmutzungen kommen, schneiden sie mit einer kleinen, nicht spritzen (!) Schere vorsichtig das Gröbste weg (Achtung! Die Genitalien niemals verletzen!) und sitzen das Kaninchen mit dem Hinterteil in eine Schale (mit lauwarmen Wasser und Seife oder noch besser goldener Schmierseife füllen). Das Kaninchen sollte niemals am ganzen Körper gebadet werden, außer es ist wirklich flächendeckend verschmutzt, was nur bei schwer kranken, verwahrlosten Kaninchen vorkommt. Sorge dafür, dass das Tier mit dem Hinterteil in der Schale sitzen bleibt, so dass die Verkrustungen einweichen können (ein Handtuch über den Kopf legen, es fest halten, Futter anbieten, es in eine kleine Box setzen etc.). Nach einer kurzen Einweichzeit kann es im Genitalbereich mit einem nassen Tuch gewaschen, Verkrustungen gelöst und abgetrocknet werden. Nach dem Abtrocknen muss es erst mal an einem warmen, nicht zugigen Ort warten, bis der Bereich wieder trocken ist, sonst erkältet es sich. Oftmals ist auch Föhnen sinnvoll. Wenn die schlimmsten Verkrustungen weg sind, kann man mit Baby-Feuchttüchern täglich die Verschmutzungen reinigen, so dass eine gründlichere Reinigung seltener nötig ist. Sehr gute Erfahrungen haben wir mit diesen Flohkämmen und Zupfbürsten gemacht, wenn Verfilzungen im Anogenitalbereich gelöst werden sollen.
Bei Verklebungen/Inkontinenz/Blinddarmkotverklebungen muss auf jeden Fall anschließend ein Tierarzt aufgesucht werden. Nehme (wenn vorhanden) eine Kotprobe von drei Tagen mit. Nicht nur Probleme der Verdauung (Durchfall, Würmer, Zahnprobleme, Hefen usw.) und Inkontinenz (Blasenerkrankungen, Blasenschlamm usw.) können zu Verklebungen führen, sondern auch Übergewicht (das Kaninchen kommt nicht an den Popo um den Blinddarmkot aufzunehmen und sich zu reinigen), eine zu energiereiche Ernährung (Blinddarmkot-Überschuss) oder Gelenkschmerzen (Arthrose etc.) sind oftmals ursächlich. Mehr Infos
Geschlechtsecken säubern
Seitlich von den Geschlechtsteilen befindet sich eine Hauttasche, in der sich die Analdrüsen (Duftdrüsen um das Revier zu markieren) und Leistendrüsen (Inguinaldrüsen) befinden. Diese Geschlechtsecken werden nicht von allen Kaninchen gesäubert und können besonders nach Durchfallerkrankungen oder Problemen mit dem Blinddarmkot stark verschmutzen, so dass sie vorsichtig mit einem feuchten oder in Öl getränkten Ohrenstäbchen gereinigt werden müssen. Das gelblich-weiß-bräunliche Sekret riecht übel und verkrustet in den Drüsen. Kontrolliere bei Verdacht die Geschlechtsecken und reinige diese bei Bedarf. Die Geschlechtsecken sind auch ein beliebter Bereich für Fliegenmaden, fast immer sind sie dort zu erst zu finden!
Zahnkontrollen
Wenn man die Kaninchen beim Gähnen beobachtet, kann man recht schonend die Zähne kontrollieren, evtl. unterstützt durch das Anfertigen eines Fotos mit dem Smartphone. Ansonsten ist es möglich die Lippe bei Seite zu schieben und die Stellung der Vorderzähne zu begutachten.
Dabei werden die Schneidezähne von vorne und von der Seite (da sieht man auch schön die Stiftzähne betrachtet.
Links normale Seitenansicht: Die Schneidezähne stehen gerade, sind etwa gleich lang (unten darf es geringfügig länger sein) und gerade gestellt. Der Stiftzahn schmiegt sich an den Schneidezahn an. Rechts Vorderansicht: Gute Zahnsubstanz, heller Zahn, Längsrillen und richtige Zahnlänge zeigen, dass die Vorderzähne gesund zu sein scheinen. Hier ist jedoch die Schnittfläche nicht gerade/horizontal sondern unsymmetrisch abgenutzt – das spricht für ein Backenzahnproblem auf der rechten Seite!
Der Stiftzahn lässt sich seitlich beim Gesundheitscheck überprüfen. Die drei linken Fotos zeigen ein krankes Gebiss mit zu langen oder falsch geformten Stiftzahn, es sollte neben der Länge auf die Fläche geachtet werden, diese sollte eine Erweiterung der Fläche des Schneidezahns darstellen und horizontal oder leicht zu den Backenzähnen hin abfallend, aber nicht dreieckig (Bild 3) verlaufen. Das rechte Bild zeigt ein gesundes Gebiss mit eng anliegenden, sich an die Schnittfläche des Schneidezahn anschmiegenden Stiftzahn. Zusätzlich muss natürlich die Länge der Schneidezähne begutachtet werden, sie sollten oben und unten etwa gleichlang sein.
Die Backenzähne sollten beim Tierarzt mit entsprechenden Geräten kontrolliert werden, dies sollte zweimal jährlich beim Gesundheitscheck/Impfungen beim kaninchenkundigen Tierarzt durchgeführt werden, denn viele Erkrankungen bleiben unentdeckt.
Mit einem geübten Griff lässt sich kontrollieren, ob am Kiefer Knorpel/Verdickungen zu spüren sind (Abszess-Verdacht!), dafür wird unten am Kinn entlang des Kieferknochens getastet und beide Seiten miteinander verglichen bzw. am Oberkiefer unter dem Auge bis vor zur Nase getastet. Der Seitenvergleich hilft, Auffälligkeiten zu erkennen.
Auch wenn sich Kaninchen am Kinn einsabbert (Zahnfehlstellungen), Schnupfen oder Augenausfluss hat, ist dies ein Hinweis auf Zahnerkrankungen. Auch zu langes Schneidezahn-Wachstum ist gut zu sehen.
Kaninchen mit gesunden Zähnen haben im Unterkiefer nur geringfügig längere Zähne, die Zähne sind weiß, haben Längsrillen und sind richtig gestellt. Die Zähne sollten frontal und seitlich begutachtet werden.
Beim Gähnen lässt sich mit einem Smartphone schonend der Zahnzustand scheuer Kaninchen festhalten und begutachten.
Extrem fortgeschrittene Zahnerkrankung, das Kaninchen hat eine Maulsperre und kann kaum fressen.
Die Zähne treffen nicht aufeinander, wachsen wild und es gibt keine Kaufläche.
Hier fehlt ein Schneidezahn, dadurch kam es zur Fehlstellung der Zähne.
Die Zahnsubstanz ist angegriffen, Querrillen, überlange obere Schneidezähne, Lücke, Verfärbung
Fehlstellung der Schneidezähne
Verfärbung der Backenzähne durch Fehlernährung wächst wieder raus. Verfärbungen können auch durch Zahnwurzelerkrankungen auftreten.
Tränende Augen durch Zahnwurzelerkrankung
Nasenausfluss einseitig durch Zahnwurzelerkrankung
Viele Kaninchen mit Zahnwurzelerkrankungen werden fälschlich auf “Kaninchenschnupfen” behandelt, da der Eiter von der Zahnwurzel in den Tränennasenkanal abläuft.
Überwachstum der oberen Schneidezähne, die Zähne treffen nicht mehr aufeinander
Seitliche Ansicht um Fehlstellungen, wie hier, festzustellen
Verfilztes, stumpfes Fell ist ein Anzeichen für Zahnerkrankungen
Männchen machen zur Kinnkontrolle: Verschmutztes Fell am Kinn durch Zahnerkrankung
Eine schiefe Kaufläche ist ein Zeichen für Zahnerkrankungen
In seltenen Fällen können Zahnwurzelabszesse zur Kopfschiefhaltung durch Schmerzen führen.
Verklebte Augenregion durch Tränenfluss (retrogrades Zahnwachstum)
Durchfall kann durch Zahnerkrankungen auftreten
Liegen gelassener Blinddarmkot durch Zahnerkrankung
Ein einseitiges Hervortreten der Nickhaut kann ein Hinweis auf Zahnerkrankungen sein.
Schwarz-braun-grüne Verfärbungen/Beläge entstehen durch Grünfutter und sind unbedenklich, sofern die Zahnsubstanz gesund ist.
Eine unebene Kaufläche weißt auf eine Erkrankung der Backenzähne hin.
Unebene Kaufläche durch Backenzahnerkrankung im linken Unter- oder Oberkiefer sowie Verfärbung durch Grünfutter
Augenuntersuchung
Kontrolliere regelmäßig, ob die Augen klar sind, nicht zugekniffen werden, keinen Ausfluss haben und nicht entzündet/rot sind. Auch auf Flecken im Auge sollte geachtet werden. Augenerkrankungen
Nasen-Kontrolle
Die Nase sollte immer trocken und frei von Schorf und Sekret sein, das Kaninchen nicht niesen. Ansonsten liegt oft eine Atemwegserkrankung oder Zahnerkrankung vor, die zügig behandelt werden muss.
Ohren checken
Eine Veränderung der Haut im Ohr (rote Stellen, Schorf…) oder Verschmutzungen des Gehörgangs sind Krankheitszeichen.
Bei Widderkaninchen sollte unbedingt monatlich eine Ohrenpflege mit Ohrreiniger erfolgen.
Ein wöchentliches Abtasten des Ohransatzes (leichte Wölbungen? Evtl. warm? Schmerzempfindlich? Juckreiz?) ist außerdem zu empfehlen.
Keine andere Haustierart ist von so schlimmen Seuchen betroffen, wie unsere Hauskaninchen. Deshalb sind Impfungen in der Kaninchenhaltung überlebenswichtig,
Wir empfehlen jedem Halter, sich mal etwas Zeit zu nehmen um sich mit dem Thema “Impfung” eingehend zu beschäftigen und für die eigenen Kaninchen ein geeignetes Impfschema aufzustellen. Spreche mit Ihrem Tierarzt über eine Impfung.
Mindestens einmal jährlich (2 Wochen vor der Impfung) sollte eine Kotprobe auf Parasiten (Kokzidien und Würmer) getestet werden. Hierfür sammelt man an drei aufeinander folgende Tagen ca. 5 Kotkügelchen je Tag und bewahrt sie kühl und trocken auf. Alle Köttel werden zusammen in ein Kotröhrchen (gibt es z.B. in der Tierarztpraxis oder Apotheke) gefüllt. Die Kotprobe kann beim Tierarzt abgegeben werden (ohne das Tier mitzunehmen) und kostet etwa 20-40 Euro. Alternativ kann man sie auch selbst an ein Labor einsenden. Bei einem starken Darmparasitenbefall wirkt die Impfung u.U. nicht, deshalb ist eine Kotprobe vor der Impfung anzuraten.
Untersuchung beim kaninchenkundigen Tierarzt
Ich kann auch hier nur noch einmal betonen, wie wichtig eine kaninchenkundige Untersuchung ist. Diese ist neben der Impfung die wichtigste Vorsorgemaßnahme. In der Regel ist sie bei der Impfung mit dabei, allerdings untersuchen gerade nicht-spezialisierte Tierärzte häufig kaum. Man hat wenig gewonnen, wenn man sie aus Kostengründen weglässt und statt dessen die “preisgünstige Sammelimpfung ohne kaninchenkundige Untersuchung” oder einen Tierarzt, der kaum untersucht und günstig impft, nimmt.
Zumindest einmal im Jahr, bei älteren Kaninchen besser zweimal jährlich, sollte ein auf Kaninchen spezialisierter Tierarzt wirklich gründlich die Tiere untersuchen. Das ist tatsächlich die beste Vorsorge, die ihr euren Kaninchen zukommen lassen könnt.
Gebärmutter-Untersuchungen/Kastration
Bei unkastrierten Häsinnen kann es zu Gebärmutter-Erkrankungen kommen, deshalb ist deren Verhalten besonders im Auge zu behalten. Häufige Hitzigkeit oder Scheinträchtigkeit (mehr als dreimal im Jahr oder über einen längeren Zeitraum) und hormonell gesteuertes Verhalten, kann, muss aber nicht, ein früher Hinweis sein.
Verhalten, Apathie, Nahrungsverweigerung, Druckempfindlichkeit am Bauch…), diese Symptome sind jedoch eher unspezifisch und können bei anderen akuten Erkrankungen ebenso auftreten. Es sollte umgehend der tierärztliche Notdienst aufgesucht werden.
Unkastrierte Kaninchen sollten deshalb gerade im fortgeschrittenen Alter zweimal jährlich einer genauen Abtast-Untersuchung oder Ultraschalluntersuchung beim kaninchenkundigen Tierarzt unterzogen werden.
Eine Kastration verhindert Gebärmuttererkrankungen und kann aus diesem Grund vorsorglich stattfinden, allerdings sollte dabei auf eine sehr gute Narkose bei einem kaninchenkundigen Tierarzt Wert gelegt werden. “Billig-Kastrationen” sind meistens recht gefährlich und haben ein beachtliches Narkoserisiko!
Eine chemische Kastration kann ebenfalls zur Vorsorge von Erkrankungen an der Gebärmutter durchgeführt werden. Dabei wird das Kaninchen regelmäßig mit einem Hormonchip gechipt. Wichtig bei dieser Vorgehensweise ist, dass vor der Anwendung Gebärmuttererkrankungen an der Gebärmutter durch einen Ultraschall eines kaninchenkundigen Tierarztes ausgeschlossen werden.
Widder/Hängeohren: Ohren-Checkup
Kaninchen mit Hängeohren neigen sehr stark zu Ohrenentzündungen. Deshalb machen hier intensive Vorsorge-Maßnahmen Sinn. Neben der Ohrenpflege sind Maßnahmen die helfen, in frühen Stadien Ohrenentzündungen zu erkennen, wichtig:
□ Zweimal Jährlich einen Abstrich aus dem Gehörgang mit mikroskopischer Analyse zur Statuserfassung und Früherkennung anfertigen lassen (z.B. bei den Impfungen) um Außenohrentzündungen festzustellen. □ Einmal jährlich ein Röntgenbild (um Mittelohr- und Innenohr-Entzündungen hinter dem Trommelfell festzustellen) □ Kopfschütteln oder Ohrkratzen? Schiefer Mund? Scannen? Du solltest die Symptome kennen!
E. Cuniculi Status
Der EC Status kann im Blut bestimmt werden (IgG), dafür sollte zumindest ein, besser jedes Kaninchen der Gruppe getestet werden. Vielleicht wurde auch schon mal ein Kaninchen getestet und der EC-Status ist bekannt? Frage den Tierarzt! Der Test rettet häufig Leben, denn wenn ihr den Status kennt, könnt ihr nicht nur bei einer VG passende Partnerkaninchen wählen um keine neuen Kaninchen zu infizieren, sondern auch effektiv Ausbrüchen vorbeugen, indem ihr:
Stress reduziert
Bei Vergesellschaftungen, Tierarztbesuchen und anderen Stressituationen ca. 5-10 Tage Panacur gebt
Vor der Impfung ein paar Tage Fenbendazol (Panacur) gebt, damit diese besser wirken kann
Bei Erkrankungen (Immunschwäche) Fenbendazol (Panacur) gebt, da gerne in diesen Fällen EC dazu ausbricht.
??Dein Kaninchen ist ??-???????? Wenn ein neues Kaninchen einzieht, sollte es ebenfalls negativ getestet sein, um deine Kaninchen nicht anzustecken. ???
??Dein Kaninchen ist ??-???????? Der Erreger zerstört laufend Zellen im Körper, besonders bei Stress oder Krankheiten. Du beugst akuten Krankheitssymptomen vor, indem du Fenbedazol (Panacur) Zuhause hast und es gibst, wenn: 1) dein Kaninchen Stress hat (Tierarztbesuch, Vergesellschaftung, Umzug…) ca. 3 Tage vor dem Ereignis für 5-10 Tage 2) dein Kaninchen krank ist bis es gesund ist 3) dein Kaninchen geimpft werden soll (dann wirkt die Impfung besser) ca. 3 Tage vor der Impfung für 5-10 Tage 4) dein Kaninchen chronisch krank ist (28 tägige Kur jeden 5. Monat, bei Cortisongabe durchgängig) 5) dein Kaninchen operiert werden soll (z.B. Kastration) ca. 3 Tage vor der OP für 5-10 Tage > Zwischen den Gaben sollten immer ein paar Monate Pause sein, d.h. wenn mehrere Situationen aufeinander folgen, wird nur bei der ersten Fenbendazol (Panacur) verabreicht. ? bei älteren EC-Träger-Kaninchen sollten die Nierenwerte regelmäßig kontrolliert werden um Nierenerkrankungen frühzeitig festzustellen. ??? Zieht ein neues Kaninchen ein, so wähle nur EC-positive Tiere – um keines anzustecken!
Das Medikament Fenbendazol (Panacur) ist verschreibungspflichtig – mit positiv getesteten Kaninchen bekommt man es beim Tierarzt.
Ab ca. fünf Jahren sind vorsorgliche Blutuntersuchungen (großes Heimtierprofil) sinnvoll um Krankheiten früher zu erkennen und besser behandeln zu können. Dabei wird ein großes Heimtierprofil angeraten.
Zahn-Untersuchungen
Zahnerkrankungen beim Kaninchen werden leider oft sehr spät erkannt. Wer schon einmal Zahnerkrankungen bei seinen Kaninchen hatte weiß, dass die Tiere meist mit schwersten Erkrankungen unter Schmerzen jahrelang weiterfressen und sich kaum was anmerken lassen.
Um ihnen dieses Leid zu ersparen und Erkrankungen zu erkennen, wenn sie noch gut behandelbar sind, kann man vorsorglich den Kopf röntgen lassen. Die seitliche (latero-laterale) Ebene kann man ohne Sedierung röntgen und sie gibt bereits Aufschluss über größere Zahnprobleme.
Als Alternative kann man auch ein hochaufgelöstes Wach-CT durchführen lassen.
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