kaninchenleckerlies
Im Handel werden viele ungesunde Leckerlis angeboten.

Der Zoohandel stellt eine breite Palette an verschiedenen Snacks bereit, in ihren bunten Verpackungen laden sie zum Kauf ein. Fast alle dieser Leckerlis sind ungesund für die empfindliche Verdauung der Kaninchen, auch in kleinen Mengen.

Für ein 2kg Kaninchen ist ein halber Teelöffel Leckerlis so wie ein Tortenstück für einen Menschen. Essen wir täglich ein Tortenstück?

Gesundheitsschädliche Leckerlis

Knabberstangen, Joghurt-Drops, Loftis, Knabberringe (und ähnliche Leckerli-Produkte), Heuglocken, hartes Brot, Kaninchen-Muffins, Menschennahrung (Süßigkeiten, gewürzte Speißen etc.), Erbsenflocken und getrocknetes Obst- und Gemüse, Haferecken, bunte Nager-Sticks, Nager-Krokant, Grünlinge (und andere Extrudate), ähnliche Leckerlies aus dem Zoohandel.. In geringen Mengen können industrielle Leckerlis jedoch selten gegeben werden, sofern sie weder Milch, noch Ei, Zucker, Honig oder Weizen enthalten.

„Gesunde aber harte Leckerlis“ – sind zahnschädlich!

Sehr harte Leckerlis wie z.B. Erbsenflocken oder getrocknetes Gemüse, können die Zähne schädigen! Kaninchenzähne sitzen anders als unsere Zähne, sehr locker in den Zahnfächern. Der Zahnhalteapparat ist so locker, da die Zähne nachwachsen und ständig nach oben geschoben werden müssen. In der Natur mahlen Kaninchen ihr Futter, harte Stückchen kommen in der natürlichen Nahrung nicht vor. Kauen Kaninchen auf harten Leckerlis, so mahlen sie diese nicht, sondern kauen wie ein Mensch und belasten dabei extrem die empfindlichen Zahnfächer, die daraufhin schaden nehmen, sich entzünden und/oder den Zahn nicht mehr nach oben schieben, so dass er tief in den Knochen gedrückt wird und irgendwann durch den Knochen durchbricht. Das alles ist die Beschreibung schwerer Zahnerkrankungen!

obst-kaninchen

Geeignete Leckerlis (bitte in Maßen!):

  • Erbsenflocken (eine halbe Erbsenflocken je Tier, nicht täglich!)
  • Haferflocken (1-2 Flocken je Tier und Tag, nicht täglich!)
  • Sonnenblumenkerne (1-2 Kerne je Tier)
  • Leinkuchen (ein halber Pellet je Tier und Tag, nicht täglich)
  • Obststückchen von selten gefütterten Obst (z.B. eine Weintraube, ein Stück Banane)
  • grüne Getreideähren (die gesamte Ähre, im Zoohandel erhältlich)
  • Kolbenhirse (im Vogelbedarf erhältlich), ein Stückchen oder zum erarbeiten aufhängen
  • Trockengemüse (z.B. eine ungeschwefelte Rosine, nicht täglich),
  • Lein- und Schwarzkümmelkuchen (ein halber Pellet je Tag und Tier, nicht täglich)
  • Frische Kräuter (Dill, Petersilie)
  • Geringe Mengen Saaten (z.B. ein halber Tl für zwei Kaninchen, nicht täglich)
  • Löwenzahn oder andere Lieblingskräuter
  • Ein Stückchen Knollengemüse
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Banane ist extrem zuckerreich. Als seltenes Leckerli dürfen kleine Mengen gegeben werden. Häufig kann man auch Medikamente schonend in zerdrückter Banane verabreichen.

Am meisten freuen sich Kaninchen aber meistens im Alltag über eine gesunde Ernährung, besonders über frische Kräuter, an liebsten Wiesenkräuter.

Leckerlis sollten immer nur einzeln aus der Hand (z.B. eine halbe Erbsenflocke) und möglichst nicht täglich gegeben werden, beispielsweise um die Bindung zum Tier zu stärken, für Medical Training oder auch um Kaninchen zu trainieren und zu beschäftigen.

Achtung! Leider geben viele Halter Leckerlis in zu großen Mengen! Ein halber Esslöffel Erbsenflocken ist oft schädlicher für die Zähne und Verdauung, als ein halber Esslöffel handelsübliches Trockenfutter. Nur, weil etwas als Leckerli „geeignet“ ist, heißt es nicht, dass es auch in größeren Mengen unbedenklich ist. Leckerlies sollten ausnahmslos aus der Hand gegeben oder zur Beschäftigung erarbeitet werden.

kaninchen frisst aus hand
leckerli
kaninchen hirse rispen

Hartes Brot?

Immer noch hält sich hartnäckig das Gerücht, dass hartes Brot für den Zahnabrieb wichtig und nützlich ist. Hartes Brot ist nicht hart genug um die Zähne der Kaninchen abzunutzen, ganz im Gegenteil, es macht das Kaninchen satt, so dass es weniger kaut als bei anderem Futter. Je weniger das Kaninchen kaut, desto schlechter werden die Zähne abgenutzt. Siehe Zahnabrieb.