13.11.2024
Kaninchen unter dem Weihnachtsbaum? Experten raten von spontanen Tiergeschenken ab
Landsberg am Lech – Wenn die Feiertage näher rücken, wünschen sich viele Kinder ein Haustier zu Weihnachten. Besonders beliebt sind kleine, flauschige Tiere wie Kaninchen. Doch Experten warnen: Ein Kaninchen unter dem Weihnachtsbaum mag zunächst eine süße Überraschung sein, doch häufig wird die Freude schnell getrübt, wenn die langfristigen Anforderungen der Tierhaltung unterschätzt werden.
„Kaninchen sind keine Kuscheltiere, sondern anspruchsvolle Lebewesen, die viel Pflege, Platz und Aufmerksamkeit benötigen“, erklärt Viola Schillinger, sie ist angehende Tierärztin und Kaninchenexpertin, in deutschlands größten Ratgeberportal kaninchenwiese.de informiert sie über die Haltung, Ernährung und Pflege von Kaninchen. „Oft wird vergessen, dass Kaninchen eine Lebenserwartung von bis zu dreizehn Jahren haben und nicht für eine spontane Anschaffung geeignet sind.“
Keine kurzfristige Entscheidung
Zu Weihnachten werden Haustiere wie Kaninchen häufig als spontane Geschenke gekauft. Doch Tierheime warnen jedes Jahr aufs Neue vor dieser Praxis. „In den Monaten nach den Feiertagen erleben wir leider einen Anstieg der Abgaben von Kaninchen und anderen Kleintieren“, berichtet Elisabeth Lübcke, Leiterin einer Auffangstation für Kaninchen. „Viele Familien sind sich der Verantwortung und den Bedürfnissen eines Haustiers nicht bewusst.“
Laut einer Umfrage des Deutschen Tierschutzbundes geben 69 Prozent der Tierheime an, dass sie mindestens stark ausgelastet sind. Fast die Hälfte berichtet sogar von voller oder übervoller Kapazität. Nicht einmal mehr jedes fünfte Tierheim verfügt noch über freie Plätze für neue Tiere. Der starke Anstieg an abgegebenen und ausgesetzten Tieren sei laut dem Deutschen Tierschutzbund nicht nur pandemiebedingt, sondern auf unüberlegte Anschaffungen zurückzuführen, verschärft durch steigende Lebenshaltungskosten und eine geänderte Gebührenordnung für Tierärzte.
Ein häufiges Problem sei die falsche Vorstellung, dass Kaninchen anspruchslose, günstige Tiere sind, die sich problemlos in einer Wohnung halten lassen. „Kaninchen brauchen sehr viel Platz, um sich zu bewegen, sie dürfen keinesfalls in Käfigen gehalten werden“, betont Lübcke. Außerdem sollten sie niemals allein gehalten werden, da sie sehr soziale Tiere sind, die die Gesellschaft ihrer Artgenossen benötigen.
Tiergerechte Haltung und Pflege
Wer ernsthaft darüber nachdenkt, ein Kaninchen zu adoptieren, sollte sich im Vorfeld gründlich informieren. „Ein Kaninchen benötigt täglich frisches Grünfutter und sein Lebensraum muss sauber gehalten werden. Außerdem sind regelmäßige Gesundheitschecks und Impfungen beim Tierarzt unerlässlich“, erklärt die angehende Tierärztin Schillinger.
Vor der Anschaffung sollten sich Familien fragen, ob sie bereit sind, die Zeit und das Geld zu investieren, das die Haltung von Kaninchen mit sich bringt. Die Anschaffungskosten sind dabei nur der Anfang. „Laufende Kosten für tiergerechtes Futter, Streu, Spielzeug und Tierarztbesuche summieren sich schnell“, so Schillinger. Den Trend, Kaninchen als günstige erste Haustiere für die Kinder anzuschaffen bereitet ihr Sorge: „Wenn eines der Kaninchen krank ist, kann man mit Kosten wie bei einer Katze rechnen und es braucht ja immer mindestens zwei Kaninchen“ so Schillinger. „Vielen werden die Kosten erst bewusst, wenn das Tier bereits krank und auf schnelle Hilfe angewiesen ist. Das ist oftmals nicht nur dramatisch für die Tiere, sondern auch für die ganze Familie.“
Adoption statt Spontankauf
Experten raten daher dazu, sich Zeit zu nehmen und gründlich in die tiergerechte Haltung einzulesen, bevor man Kaninchen ins Haus holt. Eine sinnvolle Alternative zum Kauf im Zoofachhandel ist die Adoption aus dem Tierheim. „Dort warten viele Kaninchen auf ein liebevolles Zuhause“, sagt Lübcke. „Wer sich nach den Feiertagen noch immer sicher ist, dass Kaninchen das richtige Haustier für die Familie sind, kann Kaninchen aus dem Tierheim eine zweite Chance geben.“
Die Entscheidung, ein Tier aufzunehmen, sollte niemals spontan getroffen werden – auch nicht zu Weihnachten. „Kaninchen sind kein Spielzeug, sondern Familienmitglieder, die über Jahre hinweg Aufmerksamkeit und Pflege benötigen. Die trubeligen Feiertage sind der falsche Zeitpunkt für einen Einzug der sensiblen Tiere“, so Schillinger abschließend. „Wer nicht die volle Verantwortung übernehmen kann, sollte besser auf ein lebendes Weihnachtsgeschenk verzichten.“
Fazit: Tiere sind keine Geschenke
Tierheime und Tierschutzorganisationen appellieren an alle, die zu Weihnachten Haustiere verschenken möchten, verantwortungsvoll zu handeln. Stattdessen könnte eine alternative Geschenkidee darin bestehen, einen guten Tierratgeber zu der Tierart für zukünftige Tierhalter zu schenken, um die Entscheidung wohlüberlegt zu treffen.
Optional:
DIY Weihnachtsbaum aus Grünkohl
Kontakt für Rückfragen:
Kaninchenwiese, Viola Schillinger, viola@kaninchenwiese.de
11.11.2024
Kaninchen und Meerschweinchen im Winter – Wie man Haustiere sicher durch Frost und Kälte bringt
München – Wenn die Temperaturen sinken und der erste Frost einsetzt, machen sich viele Haustierbesitzer Sorgen um das Wohl ihrer Lieblinge im Freien. Gerade Kaninchen und Meerschweinchen, die oft ganzjährig draußen gehalten werden, benötigen besondere Aufmerksamkeit in der kalten Jahreszeit. Experten betonen: Mit der richtigen Vorbereitung und Pflege können diese Tiere jedoch problemlos im Freien überwintern.
„Kaninchen und Meerschweinchen können durchaus winterhart sein, wenn man sie an die kalten Temperaturen gewöhnt hat und das Gehege richtig gestaltet, so dass sie vor Wind und Wetter geschützt sind“, erklärt die angehende Tierärztin und Kaninchenexpertin Viola Schillinger von Deutschlands größten Ratgeberportal kaninchenwiese.de. „Allerdings dürfen sie nicht plötzlich in die Kälte versetzt werden, wenn sie vorher im warmen Haus gehalten wurden.“ Eine schrittweise Anpassung ist daher entscheidend, damit sich die Tiere an die Kälte gewöhnen können.
Ausreichend Bewegung ist der beste Schutz vor Kälte
Auch im Winter brauchen Kaninchen und Meerschweinchen ausreichend Bewegung. „Die Tiere sollten täglich die Möglichkeit haben, sich draußen zu bewegen“, betont Schillinger. „Schnee, Matsch und Regen sind für sie kein Problem, solange man ein paar Dinge bei der Haltung beachtet.“ Noch wichtiger ist allerdings, dass man die Tiere nicht im Stall einsperrt sondern ein mindestens sechs Quadratmeter großes Gehege, das raubtiersicher ist, als Nachtgehege verwendet. „Im Stall eingesperrt zu sein ist es für die Tiere wie in einem Gefrierschrank. Wir kennen das von Kindern, denen es im Schnee nicht kalt wird, wenn sie Toben und Spielen…“ merkt die Expertin an. Für Meerschweinchen ist jedoch besondere Vorsicht geboten, da sie empfindlicher auf Kälte reagieren als Kaninchen. „Meerschweinchen können bei Temperaturen unter null Grad schneller frieren und sollten daher einen frostfreien Schutzraum am raubtiersicheren Gehege vorfinden, den sie bei Kälte zum Aufwärmen aufsuchen können. Eine Überdachung des Geheges ist wichtig – ihre kleinen Pfötchen sind nackt, deshalb laufen sie ungern in Schnee.“, rät Schillinger. Bei Frost hilft es die Tiere im Freilauf mit Futter und Einrichtung zur Bewegung zu animieren, damit sie fit und gesund bleiben.
Schutz vor Wind, Nässe und Frost
Ein gut isolierter, direkt an das mardersichere Gehege angeschlossener Stall ist das A und O für die Überwinterung von Kaninchen und Meerschweinchen. „Der Stall sollte vor Wind und Nässe geschützt sein, damit keine Kälte eindringt“, rät Viola Schillinger. „Eine dicke Schicht aus Stroh und Heu hilft zusätzlich, die Wärme zu speichern.“ Besonders wichtig ist, dass die Tiere jederzeit auf trockener Einstreu liegen können. Feuchtigkeit kann schnell zu Unterkühlung führen und die Gefahr von Atemwegserkrankungen erhöhen. „Der Stall sollte täglich gereinigt werden, um Schimmel und Feuchtigkeit zu vermeiden“, so Schillinger. Ein isolierter Schutzbereich ohne Zugluft ist essenziell, um die Tiere vor extremen Temperaturen zu schützen, er sollte jedoch auch nachts offen sein und wird von den Tieren selbst aufgesucht, wenn es zu kalt ist. Das Gehege selbst wird mit einem Dach und zwei bis drei geschlossenen Seitenwänden genug Schutz vor Zugluft und Regen bietet.
Futter und Wasser – Darauf sollten Halter achten
Eine ausgewogene Ernährung ist gerade in der kalten Jahreszeit wichtig. „Kaninchen und Meerschweinchen benötigen jetzt mehr Energie, um sich warm zu halten“, erklärt Schillinger. „Daher sollten Halter mehrmals täglich kleine Portionen Grünfutter im Stall anbieten.“ Auch frisches Heu sollte jederzeit verfügbar sein. Ein häufiges Problem im Winter ist das Einfrieren von Wasser. „Trinknäpfe sollten regelmäßig auf Frost kontrolliert werden, damit die Tiere immer Zugang zu frischem Wasser haben. Nippeltränken eignen sich nicht, die Tiere bleiben bei Frost mit ihrer Zunge am gefrorenen Metall hängen und ziehen sich beim Losreißen Verletzungen zu“, so Schillinger. Beheizbare Trinknäpfe können die Wasserversorgung im Winter vereinfachen. Viele Halter setzen im Winter auf energiereiche Körnermischungen. „Leider sind solche Trockenfutter für Kaninchen und Meerschweinchen ungesund, auch wenn sie für die Tierart angeboten werden, sollte man sie keinesfalls füttern um die Zähne, Harnwege und Verdauung gesund zu halten“ betont Schillinger.
Regelmäßige Gesundheitschecks sind unerlässlich
Gerade im Winter ist es wichtig, die Tiere regelmäßig auf Anzeichen von Krankheiten zu überprüfen. „Schau, ob die Tiere aktiv sind, sich bewegen und normal fressen“, rät die angehende Tierärztin Schillinger. „Verhaltensveränderungen oder Gewichtsverlust können Anzeichen dafür sein, dass das Tier friert oder krank ist.“ Im Internet kann man sich informieren, wie die Tiere vom Halter richtig durchgecheckt werden, dabei werden alle Körperöffnungen, das Gewicht, die Zähne, das Verhalten und die Ausscheidungen kontrolliert. „Sollten Halter Anzeichen von Gesundheitsproblemen bemerken, ist zeitnah ein auf Kleinsäuger spezialisierter Tierarzt aufzusuchen, denn normale Kleintierpraxen sind nicht ausreichend ausgebildet um Kaninchen und Nager richtig zu behandeln“, so Schillinger. Kaninchen sind Fluchttiere, die Schmerzen und Krankheiten nicht offen zeigen, damit sie in der Natur überleben, „das Verhalten ist tief in ihnen verankert, deshalb müssen wir genau hinschauen und bei ersten Anzeichen ganz schnell reagieren“ empfiehlt die Expertin.
Fazit: Bei gut informierten Haltern sind Kaninchen und Meerschweinchen auch im Winter glücklich
Wenn Kaninchen und Meerschweinchen ein durchdachtes, großes und wettergeschütztes Gehege haben, können sie auch bei Frost und Schnee im Freien gehalten werden. Der Schlüssel liegt in einem kuscheligen Stall, häufigeren Kontrollen und regelmäßigen Gesundheitschecks. „Wer sich gut vorbereitet, kann seinen Tieren auch im Winter ein glückliches und gesundes Leben ermöglichen, sie toben für ihr Leben gerne im Schnee“, sagt Schillinger abschließend.
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Ansprechpartner
Bastian Brenneken, Pressesprecher
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Viola Schillinger
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Hinweis: Kaninchen sind keine Nagetiere, sondern Hasenartige! Sie sind jedoch auch keine „Hasen“. Siehe: Kaninchen, Hase, Nagetier?
Kaninchenwiese in der Presse
Keine abschließende Aufzählung
Praktischer Tierarzt (12/22): „Kaninchen sind meine Seelentiere“
Merkur (und angeschlossene Zeitungen): „Ein Leben für die Langohren: Wie eine junge Frau aus dem Münchner Westen zur anerkannten Fachfrau für Kaninchen wurde“ (07/22)
Kreisbote: „Oft ist es Unwissenheit“
TV
ZDF (03/32): Qualzucht bei kleinen Heimtieren: Kaninchen und Co leiden für die Schönheit
Hundkatzemaus mit Diana Eichhorn (2014): Vergesellschaftung von Kaninchen
Radio-Beiträge
Femotion (Frauenrdio) Kaninchen verstehen (01/23)
Bayern 3: Warum Kaninchen nichts für kleine Kinder sind (06/22)
Femotion (Frauenradio): Fünf Mythen rund um die Kaninchenhaltung
Podcasts
Neben den eigenen Podcast war ich zu Gast bei:
Wuide Goas – Tiermedizin-Podcast: Kaninchentalk mit Viola Schillinger von Kaninchenwiese
Viehzeuch (Tiermedizin-Podcast): 10 Kaninchenhaltung – ein Tierschutzthema
Foto von Viola Schillinger: Lissy Routil | Soul Photo