Giardien
Giardien sind parasitäre Einzeller, ähnlich den Kokzidien.
Hat mein Kaninchen Giardien?
Eine Diagnose ist durch eine Kotprobe möglich, allerdings werden Standard-Kotproben oft nicht auf Giardien untersucht (Flotationsverfahren). Sie treten bei Kaninchen relativ selten auf. Neben der Labordiagnostik gibt es auch Schnelltests für Zuhause, die recht zuverlässig sind, dazu zählen SNAP® Giardia Test und der FASTest® GIARDIA Strip. Sollten diese einen Befall anzeigen, sind sie recht zuverlässig, es gibt jedoch auch selten den Fall, dass keine Giardien angezeigt werden. Wenn die Tests Giardien anzeigen, wird empfohlen, noch einmal im Labor den Kot auf Giardien zu testen (ELISA-Tests).
Was für Probleme verursachen Giardien?
Giardien können verschiedene Symptome, insbesondere Durchfälle und andere Probleme der Verdauung (Aufgasungen, Verstopfung) auslösen. Manchmal kommt es auch zu Abmagerung und schlechtem Allgemeinbefinden. Ein geringer Befall ist in der Regel nicht behandlungsbedürftig oder besorgniserregend. Treten jedoch Symptome auf (z.B. Verdauungsbeschwerden), müssen die Giardien behandelt werden. Die meisten Kaninchen haben trotz Giardienbefall keine Symptome.
Ob solche Tiere trotzdem behandelt werden müssen, wird diskutiert. Dabei ist vor allem entscheidend, dass Giardien auf den Menschen übertragbar sind (Zoonose), so dass deshalb tendenziell zu einer Behandlung geraten wird.
Die Behandlung
Folgende Medikamente kommen für eine Behandlung in Frage: Fenbendazol (Panacur), Metronidazol (Flagyl, Clont), Albendazol (Valbazen), Carnidazol (Spartrix) und Febantel/Pyrantel (Welpan). Als Mittel der Wahl gilt Metronidazol.
Es müssen grundsätzlich alle Kaninchen im Bestand behandelt werden. Allerdings töten diese Medikamente die Giardien lediglich ab, oft verbleiben jedoch Giardien in der Umgebung, mit denen sie sich sehr schnell reinfizieren. Deshalb ist es unumgänglich die Darmflora und das Immunsystem zu fördern und bei der Behandlung Hygienemaßnahmen durchzuführen, die Giardien abtöten.
Die Darmflora und das Immunsystem kann mit folgenden Mitteln aufgebaut werden: Schwarzkümmelöl, Gladiator Plus, cdVet DarmAktiv, RodiCare akut (ca. 3 Tropfen/kg, ein bis mehrmals täglich), Rodicolan, Colosan und Herbi Colan Zusätzlich sollten viele Kräuter (am besten frische Wild- und Küchenkräuter) gefüttert werden.
Giardien sind sehr widerstandsfähig und sterben bei den üblichen Desinfektionsmitteln nicht ab. Da sie jedoch bei Temperaturen über 25°C, Trockenheit und Frost unter -4°C nach wenigen Tagen inaktiviert werden, kann man ihnen mit der Witterung stark zusetzen. Während der Behandlung sollte das Gehege eher schlicht gehalten und folgende Hygiene eingehalten werden:
- Erhöhte Hygiene in den Toilettenecken (tägliches Ausmisten und Ausspülen der Toilettenschalen mit kochendem Wasser, Kot entfernen)
- Erhöhte Hygiene am Fressplatz (kein Kot-Kontakt mit dem Futter, Raufen verwenden)
- Sauberes Wasser, denn Giardien können über Wasser übertragen werden
- Trockene Umgebung, denn Feuchtigkeit fördert Giardien
- Einmalige Behandlung der Böden und Flächen mit kochendem Wasser (sie sterben ab ca. 60 Grad ab) oder Dampfreiniger (> 60 Grad) bzw. ersatzweise eine gründliche mechanische Reinigung.
- Stoffe und Teppiche einmalig mit Dampfreiniger (> 60 Grad) oder in der Waschmaschine (> 60 Grad) reinigen
Quellen/Weiterführendes u.a.:
Csokai, J. (2018): Parasitologische Kotuntersuchung bei Kaninchen und Meerschweinchen. kleintier konkret, 21(S 02), 29-35.
Hein, J. (2016): Durchfall beim Kaninchen–Ursachen und Therapie. kleintier konkret, 19(S 01), 2-9.