Parasiten: Milben, Zecken, Flöhe, Haarlinge & Läuse
Parasiten allgemein
Vielen Haltern ist nicht bewusst, dass die meisten Parasiten auf sehr vielen Kaninchen zu finden sind, durch ein gesundes Immunsystem breiten sie sich jedoch nicht aus und die Kaninchen bleiben symptomlos. Wird das Immunsystem geschwächt, so kommt es nicht selten zu mehr order weniger starken Ausbrüchen, die dringend behandlungsbedürftig sind.
Ursachen für einen Parasitenbefall
Wie bereits oben beschrieben, sind Milben und andere Parasiten oft allgegenwärtig, Milben finden sich beispielsweise im Heu, Stroh und auf den Kaninchen. Bei gesunden Kaninchen sind sie jedoch in sehr geringer Zahl vorhanden und das Kaninchen zeigt keine Krankheitszeichen wie Juckreiz, Schuppen und Haarausfall. Ist das Immunsystem geschwächt, so kann es zur Ausbreitung der Parasiten kommen, so dass Symptome auftreten. Manchmal ist sogar zu beobachten, dass nach einer Behandlung, bzw. wenn das Mittel vom Körper abgebaut wurde (nach ca. 14 Tagen) ein erneuter Befall auftritt. Die Parasiten wurden durch die Behandlung abgetötet, lässt die Wirkung vom Mittel jedoch nach, so siedeln sie sich erneut an, sollte das Tier immer noch immunschwach sein, so kommt es auch wieder zu Krankheitszeichen.
Von Parasiten befallene Kaninchen haben oft (versteckte) Grunderkrankungen, die das Immunsystem schwächen. Deshalb sollten sie ganz genau untersucht werden (Röntgen, Blutbild, sorgfältige Allgemeinuntersuchung).
Folgende Faktoren führen zu einem geschwächten Immunsystem und können einen Befall begünstigen:
- Stress durch Vergesellschaftungen, unharmonische Gruppen, einen Umzug, ständige Hitzigkeit und Scheinträchtigkeiten oder durch ständiges Herumtragen und einen schlechten Umgang mit den Kaninchen, wenig Platz, keine Versteckmöglichkeiten…
- Andere unbehandelte/chronische Krankheiten, die das Immunsystem schwächen
- Schlechte Hygiene, so dass sich die Milben stark ausbreiten
- Mangel- oder Fehlernährung, so dass das Immunsystem nicht richtig arbeiten kann
- Stark mit Milben belastetes Heu oder Stroh kann im Zusammenspiel mit anderen Faktoren Milbenbefall begünstigen- Heu- und Strohsorte wechseln
- Kontakt mit befallenen Gras und Wiesenschnitt bei der Herbstgrasmilbe
(Foto rechts von Uwe Gille)
Reinigung der Umgebung
Zusätzlich zur Behandlung sollte am Behandlungstag die gesamte Einstreu erneuert, der Boden geputzt, Heu und Stroh ausgetauscht und das Gehege gründlich gereinigt werden, um möglichst viele Parasiten aus der Umgebung zu entfernen. Mittels Kieselgur kann die Umgebung behandelt werden (siehe weiter unten). Bei einem Befall mit der Vogelmilbe oder Rattenmilbe ist die Umgebungsreinigung unerlässlich und sollte sehr gewissenhaft betrieben werden.
Alle Tiere behandeln?
Parasiten sind selbstverständlich übertragbar und können auch andere Gruppenmitglieder befallen. Damit ein Kaninchen erkrankt, muss es jedoch eine Immunschwäche haben, bei guter Haltung erkranken nur einzelne Tiere der Gruppe, sollte wirklich eine ganze Gruppe oder mehrere Tiere in einer Gruppe erkranken, so sind die Haltungsbedingungen dringend zu prüfen (siehe „Ursachen für einen Befall“). Prinzipiell werden grundsätzlich nur erkrankte Tiere behandelt! Für gesunde Tiere, die mit befallenen Kaninchen zusammen leben besteht keine Notwendigkeit. Eine Ausnahme können immunschwache Kaninchen sein, hier ist in manchen Fällen eine vorbeugende Behandlung sinnvoll.
Milben
Herbstgrasmilben im Ohr zeigen sich als kleine, rote Punkte.
Welche Milbenarten befallen Kaninchen? Wie kann sich ein Befall äußern?
Raubmilben (Cheyletiella parasitivorax) Schuppen, Kahlstellen, ausgehende Haarbüschel, selten Juckreiz, später auch Unruhe, Abmagerung
Pelzmilben (Leporacus gibbus oder Listrophorus gibbus) Schuppen, Haarausfall, Ausschlag, manchmal Juckreiz
Grabmilben (Sarcoptes) Juckreiz, Haarausfall, blutig gekratzte Stellen und Krusten (besonders auf der Nase und am Rücken), im späteren Verlauf Abmagerung, schlechtes Allgemeinbefinden mit Folgeerkrankungen
Herbstgrasmilben (Trombicula autumnalis) Ausschlag, manchmal Juckreiz, Haarausfall
Haarbalgmilbe (Demodex cuniculi) Haarausfall (besonders im Nacken- und Kopfbereich), Hautkrusten
Vogelmilbe (Dermanyssus) und Rattenmilbe (Ornithonyssus bacoti) Juckreiz, Unruhe (besonders abends/nachts)
Diagnostik und Behandlung
Milben sind der häufigste Parasit des Kaninchens, meist ist ein Befall als erstes am schlechten Fell und Auffälligkeiten der Haut zu erkennen. Zum Beispiel fallen große, dicke Schuppen auf, die an den Haaren kleben. Zupft man das Fell heraus, bleiben sie trotzdem an den Haaren hängen (siehe Foto) und oft kommt es auch zu Fellausfall. Kaninchen zeigen bei den meisten Milben selten Juckreiz, allerdings ist der Juckreiz oft vom Tierarzt auslösbar. Die Diagnose stellt der erfahrene Tierarzt oft aufgrund des Krankheitsbildes, ohne genauere Diagnosemethoden. Für eine präzise Diagnostik ist ein Tesaabklatsch und ein Hautgeschabsel notwendig. Allerdings ist bei solchen Untersuchungen auch ein falsch-negativer Befund möglich, also kein Befund, obwohl ein Befall besteht. Ebenfalls zur Schuppenbildung kann es bei Hautpilz kommen.
Bei leichten Befall, der sich durch Schuppen und ggf. leichten Juckreiz äußert, kann eine Behandlung mittels Kieselgur-Milbenpulver ohne tierärztlichen Rat versucht werden. Sollte das Kaninchen bereits starken Juckreiz, Kahlstellen, Schorf oder andere Anzeichen für starken Befall haben, ist ein Tierarztbesuch jedoch unumgänglich. Oft steckt auch eine andere Erkrankung dahinter, z.B. Hautpilz, Stoffwechselstörungen, ein Thymom und hormonelle Störungen. Zudem muss bei einem starken Befall noch zusätzlich mit anderen Mitteln behandelt werden (Wundbehandlung, Folgeerkrankungen, andere bestehende Erkrankungen etc.). Sollte der Kieselgur keine merkliche Besserung hervorrufen, so ist ebenfalls ein Tierarztbesuch unumgänglich, denn dann handelt es sich meist um eine andere Erkrankung. Die Schuppen bleiben allerdings zunächst im Fell, außer sie werden ausgekämmt.
Bedenken Sie: Auch wenn Milben im Heu und in der Umgebung zu finden sind, befallen sie nur geschwächte/kranke Tiere mit (unsichtbaren) schweren Grunderkrankungen, oder aber in seltenen Fällen auch Tiere die starken Stress ausgesetzt sind (Vergesellschaftung, Rangordnungskämpfe), deshalb sollten solche Tiere ganz genau untersucht werden (Blutbild, Röntgen, genaue allgemeine Untersuchung!), um die Grunderkrankung zu finden.
Kieselgur gegen Milben
Kieselgur (Siliziumdioxid) wird aus Kieselalgen gewonnen und ist ein reiner Naturstoff, der höchst wirksam gegen oberflächlich lebende Milben aller Arten, Flöhe, Haarlinge, Läuse und andere Insekten ist. Er wirkt im Gegensatz zu vielen Medikamenten rein mechanisch, deshalb kann es auch zu keiner Resistenzbildung kommen. Der mechanische Wirkmechanismus ist zuverlässig, der Silikatstaub bleibt nach der Behandlung an den Insekten hängen, besonders in den Gelenkspalten. Die feinen, scharfkantigen Partikel zerstören dort die verdunstungshemmende Wachsoberfläche durch einen Schmirgeleffekt. Die dadurch entstehenden, feinen Verletzungen der Wachsschicht führen beim Insekt zum Austritt der Körperflüssigkeit, die Schädlinge sterben binnen kurzer Zeit (meist wenigen Stunden) durch Austrocknung ab. Anders als viele andere Naturprodukte (z.B. Teebaumöl) ist Kieselgur höchst wirksam und bei richtiger Anwendung völlig unbedenklich. Kieselgur ist über das Internet (z.B. Amazon) oder in der Drogerie als Nahrungsergänzungsmittel (Kieselerde Pulver) erhältlich. Er muss fein genug sein, sonst wirkt er nicht, viele Pulver aus der Drogerie haben den falschen Mahlgrad, deshalb ist ein spezielles Produkt gegen Milben zu empfehlen.
Anwendung: Kieselgur ist nur wirksam, wenn die Umgebung absolut trocken ist, deshalb sollte während der Anwendung penibel auf eine absolut trockene Umgebung geachtet werden (häufiges Ausmisten, Überdachung des Geheges, kein Kontakt zu Regen, bei hoher Luftfeuchtigkeit vorübergehender Umzug ins Haus, kein feuchtes Fell). Da er sehr schnell wirkt, reicht es, ein bis zwei Tage für absolute Trockenheit zu sorgen. Es reichen bereits Kleinstmengen vom Kieselgur aus, um einen Milbenbefall erfolgreich zu behandeln. Eine größere Menge ist nicht nötig und sollte nicht verwendet werden, da sonst die Atemwege durch die Staubbelastung belastet werden. Eine kleine Menge wird auf ein Küchen-Papiertuch gegeben bzw. das Küchenpapier in diesen getunkt und mit diesem in das Fell eingestreichelt (auch gegen den Strich), das wird solange wiederholt, bis die gesamte Fellfläche behandelt ist. Mit absolut trockenen Händen, kann anschließend durch Streicheln (mit und gegen den Strich) der Kieselgur auf das gesamte Kaninchen verteilt werden. Ausgespart wird hierbei der Kopfbereich, sollte der Befall genau dort sein, ist bei einer Anwendung darauf zu achten, dass Augen und Nasenöffnungen nicht mit Kieselgur belastet werden. Vorbeugend reicht eine Behandlung der Umgebung völlig aus, ohne das Kaninchen selber zu behandeln. Bei einem Befall des Kaninchens kann das Kaninchen und evtl. die Umgebung zusätzlich behandelt werden. Allerdings ist eine Umgebungsbehandlung nur möglich, wenn diese ein bis zwei Tage absolut trocken (nicht feucht oder nass) ist, sonst wirkt Kieselgur nicht. Der Kieselgur wird bei einer Umgebungsbehandlung absolut sparsam ausgestaubt. Die Kaninchen sollten erst wieder in die Umgebung gelassen werden, das Ausstauben beendet wurde. Bei der Anwendung ist eine Schutzbrille und ein Atemschutz zu tragen, damit Augen und Atemwege nicht mit Staub belastet werden. Bei stärkeren Befall im Abstand von 10 Tagen noch ein bis zwei weitere Male anwenden.
Bei starken Befall ist ein Tierarztbesuch zwingend erforderlich. Der Tierarzt kann feststellen, ob es sich wirklich um Milben oder um eine andere Erkrankung handelt. In der Haut lebende Milbenarten werden beispielweise nicht durch Kieselgur getötet. Zudem müssen bei einem starken Befall Folgeerkrankungen und sonstige bestehende Erkrankungen dringend mit behandelt und Schorfstellen auch antibiotisch versorgt werden. Teilweise ist auch eine Behandlung des Juckreizes und der Schmerzen erforderlich, um weitere Kratzwunden zu vermeiden und den Leidensdruck zu senken.
Tierärzte setzen, je nach Milbenart, meist folgende Medikamente ein:
- Selamectin (z.B. Stronghold® 15–30 mg/kg, entspricht 0,25–0,5 ml/kg): Spot-on für den Nacken. Eine Nachbehandlung ist meist erforderlich, da nicht alle Parasitenstadien erwischt werden. Nach Anwendung darauf achten, dass Partnertiere das Stronghold nicht abschlecken!
- Ivermectin (Ivomec® 0,3-0,5 mg/kg, versch. Wirkstärken erhältlich): Injektionslösung zum Spritzen oder Pur on als Spot on für den Nacken. Bei Letzteren darauf achten, dass es Partnertiere beim Putzen nicht wegschlecken. Dreimalige Anwendung im Abstand von jeweils 7-10 Tagen erforderlich.
- Imidacloprid/Moxidectin (Advocate® 0,1ml/kg)
- Doramectin (z.B. Dectomax® 0,5mg/kg Kg)
- Fluralaner (Bravecto®) – Mittel der Wahl bei Sarcoptes-Milben, da viele andere Mittel nicht ausreichend wirken, es scheinen umfangreiche Resistenzen zu bestehen.
Herbstgrasmilben werden wie Flöhe, Haarlinge oder Läuse behandelt.
Badezusätze sind für die Behandlung von Milben nicht wirklich sinnvoll, Kaninchen werden beim Baden unter starken Stress gesetzt, außerdem können sie sich anschließend erkälten. Der Stress führt mitunter dazu, dass die Milben wieder auftreten, wenn die Wirkung des Medikamentes nachgelassen hat. Es gibt stressfreiere und schonendere Behandlungsmöglichkeiten.
Keinesfalls darf Fipronil (Frontline) beim Kaninchen angewendet werden!
Achtung! Völlig ungeeignet ist Frontline (Fipronil), dieses führt bei Kaninchen zu lebensbedrohlichen Zuständen, es ist für diese Tierart nicht zugelassen, da es tödlich wirken kann. Wenden Sie nicht eigenmächtig Milben-Medikamente an, die sie vielleicht noch für Hunde und Katzen zu Hause haben. Es handelt sich um starke Nervengifte, eine falsche Anwendung oder Dosierung kann zu irreparablen Schäden führen!
Natürliche Milben-Medikamente sind teilweise völlig unwirksam oder sogar unverträglich für Kaninchen. Manche dieser Medikamente verfügen über eine gute Wirksamkeit und sind bei leichten bis mittelschweren Befall empfehlenswert. Die höchste Wirksamkeit und Verträglichkeit hat Kieselgur (siehe oben).
Zecken
Immer wieder erreichen uns Anfragen wegen Zeckenbefall. Als erstes ist wichtig zu wissen, dass Zecken für Kaninchen zwar lästig, aber meistens nicht gefährlich sind. Es gibt, anders als bei anderen Säugetieren, keine bekannten Fälle von Krankheitsübertragungen durch Zecken auf Kaninchen. Denkbar ist jedoch eine Übertragung von z.B. Tularämie in betroffenen Gebieten. Ob Kaninchen Borreliose bekommen können, ist umstritten. Zumindest spielt Borreliose unter den Kaninchenkrankheiten keine bedeutende Rolle.
Kaninchen werden von sehr kleinen, dunklen Zecken befallen (Schildzecken; Ixodes ricinus und andere Ixodidare) . Diese setzen sich nur an Stellen mit dünner, wenig behaarter Haut ab (Augenlider, Nase, Ohrenansatz, Genitalbereich). Handelt es sich um einen einmaligen Befall oder einzelne Zecken, so reicht es völlig aus, die Zecke einfach zu entfernen.
Nach heutigen Wissensstand wird die Zecke so schnell wie möglich entfernt. Je schneller sie entfernt wird, desto seltener kommt es zu Borreliose.
Dazu sollte man auf keinen Fall irgendetwas auftragen (Öl, Klebstoff, Essig…), die Zecke wird am besten nicht gedreht, sondern so nah an der Haut wie möglich gepackt und dann von der Haut abgehoben und durch stärkeren Zug gezogen (wenn man etwas wartet, lässt sie oft auch von selber los). Am besten geeignet als Hilfsmittel sind Zeckenkarten. Die Zecke sollte beim Rauziehen nicht gequetscht werden. Verbleibt der Kopf in der Kaninchenhaut, so führt dies nicht zu Borreliose oder anderen Erkrankungen, wie oft fälschlich angegeben. Um die Zecke zu töten und Krankheitsübertragungen zu verhindern reicht es völlig aus, den Körper zu entfernen. Der Kopf kann jedoch zu örtlichen Entzündungen führen.
Sind die Kaninchen stark befallen und bekommen ständig Zecken, so sollte mit dem Tierarzt über ein Zecken abwehrendes Mittel gesprochen werden, das dazu führt, dass weniger Zecken das Kaninchen belasten. Hierfür geeignet ist
- Permethrin (ExSpot® 0,1-0,3ml in seltenen Fällen kann es zu Hautirritationen am Auftragungsort führen),
- Permethrin & Imidacloprid (Advantix®), frei verkäuflich erhältlich, siehe Link. 10-30mg/kg alle zwei Wochen in den Nacken auf die Haut (Fell scheiteln) auftragen. Ein 40mg Spot-on ist somit für Kaninchen von 1,3 bis 4kg geeignet. Alternativ kann von einem Spot-on mit mehr mg 0,1ml/kg angewendet werden. Einzelne Kaninchen können mit leichten Hautreaktionen (Haarausfall, Irritationen) reagieren.
- Selamectin und Sarolaner (Stronghold Plus©) oder
- eine Kombination aus Imidacloprid und Moxidectin (Advocate©).
- Keinesfalls darf Frontline verwendet werden, es kann bei Kaninchen zu lebensbedrohlichen Zuständen führen.
Ist auf Grund der Befallsstärke kein solches Mittel notwendig, kann trotzdem versucht werden, diversen Mitteln Zecken vorzubeugen. Das Inuzid Spray hat sich bewährt.
Kokosöl und Schwarzkümmel(öl) hat eine Zecken-abwehrende Wirkung, muss aber häufiger an den zeckengefährdeten Hautarealen (Augenregion, Nase, Ohrenansatz etc.) aufgefrischt werden und verfettet das Fell sehr, wirksame Mengen gehen mit einem fettigen Fell und ständigen Nachbehandlungen einher, so dass es nicht alltagstauglich ist.
Recht gut bewährt hat sich der Einsatz von Zeckenrollen im Garten, damit konnten sehr viele Halter die Zeckenproblematik lösen. Ebenfalls kann der Befall durch eine trockene Umgebung verhindert werden, Zecken halten sich in einem feuchten Umfeld auf. Oft reicht es schon aus, die Pflückwiese zu wechseln, Zecken sind meist an Waldrändern, in Parks oder im Wald heimisch.
Flöhe, Haarlinge und Läuse
Haarlinge, Flöhe und Läuse treten vergleichsweise eher selten bei Kaninchen auf.
Haarlinge äußern sich durch Juckreiz, Haarausfall und kleine blutige oder verschorfte Stellen auf der Haut. Oft sind auch die Haarlinge selber als sehr kleine, längliche schwarze oder weiße Tiere zu sehen.
Auch bei Flohbefall ist meist das bloße Auge ausreichend um eine Diagnose zu stellen, die Flöhe sieht man mitunter springen oder es lassen sich kleine schwarze Punkte (Flöhe, Kot) im Fell erkennen. Bei Flohbefall kommt es zu häufigen Kratzen und Unruhe.
Läuse machen sich symptomatisch ähnlich wie Milben bemerkbar: starker Juckreiz, Unruhe, Ausschlag und kleine Schorfstellen, Haarausfall.
Behandlung
- Zur Behandlung dieser Lästlinge kann äußerlich Kieselgur (siehe oben) eingesetzt werden, insbesondere zur Umgebungsbehandlung wirkt er sehr gut-
- Bei stärkeren Befall ist es nötig, zusätzlich mit einem Spot on oder einer Injektion zu behandeln (z.B. Advantage®, Advantix®, ExSpot®, Stronghold®, Ivomec®).
- Frei verkäuflich ist das Spot-on Advantix®, siehe Link. 10-30mg/kg alle zwei Wochen in den Nacken auf die Haut (Fell scheiteln) auftragen. Ein 40mg Spot-on ist somit für Kaninchen von 1,3 bis 4kg geeignet. Alternativ kann von einem Spot-on mit mehr mg 0,1ml/kg angewendet werden. Einzelne Kaninchen können mit leichten Hautreaktionen (Haarausfall, Irritationen) reagieren, nicht zu viel auf eine Stelle geben.
- Program (Lufenuron, zum eingeben), aber auch
- Capstar (Nitenpyram min. 1 mg/kg, zum eingeben, wirkt nur 1 Tag lang!) sind ebenfalls bewährt
- Eine natürliche Alternative kann Inuzid Spray oder auch Ixotan® darstellen.
- Flohallergien können mit Resilium® therapiert werden.
- Bei Flöhen muss grundsätzlich eine Umgebungsbehandlung stattfinden (Kieselgur, siehe oben).
Quellen u.a.:
Beck, W., & Pantchev, N. (2012): Praktische Parasitologie bei Heimtieren: Kleinsäuger-Vögel-Reptilien-Bienen. Schlütersche.
Ewringmann, A. (20016): Leitsymptome beim Kaninchen: diagnostischer Leitfaden und Therapie. Georg Thieme Verlag.
Kraft, W., Emmerich, I. U., & Hein, J. (2012): Dosierungsvorschläge für Arzneimittel bei Kleinnagern, Kaninchen und Frettchen. Schattauer Verlag.