Sekundäre Pflanzenstoffe
Neben Vitaminen und Mineralien, brauchen Kaninchen auch sekundäre Pflanzenstoffe. Dies ist entscheidend, damit sie gesund bleiben. Kaninchen sind als Pflanzenfresser auf die sekundären Pflanzenstoffe angewiesen. Als Halter sollte man darauf achten, dass diese immer im Angebot sind. Im Sommer liefern Wiesenpflanzen eine ideale Auswahl, im Winter kann man durch bestimmte Nahrungsbestandteile dafür sorgen, dass sie genug sekundäre Pflanzenstoffe aufnehmen.
Lieber hören als lesen?
Sekundäre Pflanzenstoffe werden von der Pflanze gebildet um sich selbst zu schützen.
Eine Übersicht zur Wirkung der sekundären Pflanzenstoffe:
Wirkstoffgruppe: | Vorkommen anhand von Beispielen: | Wirkungen u.a.: |
Flavonoide | Weißdorn, Mariendistel, Löwenzahn, Brennnessel, Schafgarbe, äußere Blätter von Gemüse (z.B. Kohl), Schalen vom Gemüse & Obst | Blutgefäße und Leber schützend, antioxidativ, krampflösend, entzündungshemmend harntreibend |
Bitterstoffe | bitter schmeckend: Artischocke, Chicorée, Endivie, Engelwurz, Gänseblümchen, Schafgarbe, Hopfen, Löwenzahn, Wermut, Tausendgüldenkraut | regt die Verdauungsdrüsen an, appetitanregend, kräftigend, Leberschutz |
Gerbstoffe & Tannine | Walnussbaum, Eiche, Kastanie, Brombeerpflanze, Gänsefingerkraut, Spitzwegerichblätter, Himbeerpflanze, Zaubernuss, Blutwurz, Erdbeerblätter, Breitwegerichblätter, Grüner Tee, Nadelholzgewächse (Tannine) | entzündungshemmend, zusammenziehend, antimikrobiell, reizmildernd, lokalanästhetisch |
ätherische Öle | Doldenblütler (Kümmel, Wiesen-Bärenklau…), viele Kräuter wie z.B. Salbei, Thymian, Anis, Kümmel, Fenchel, Schafgarbe, Kamille, Nadelbäume… | regt die Verdauungsdrüsen an, appetitanregend, antimikrobiell, krampflösend, beruhigend |
Saponine | Efeu, Primel, Kastanie, Süßholz, Goldrute | schleimlösend (verflüssigt den Schleim), antimikrobiell, Venen kräftigend, Immunsystem anregend |
Schleimstoffe | Malve, Eibischwuzurzel, Leinsamen, Chiasamen, Boxhornklee, Königskerzenblüten, Spitz- und Breitwegerich | reizmildernd, Schleimhaut schützend, immunstimulierend |
Scharfstoffe | scharf schmeckend: Meerrettich, Senfsamen, Radieschen, Kapuzinerkresse, Chili, Ingwer | antimikrobiell, Schleimhaut reizend, durchblutungsfördernd, Kreislauf anregend |
Senfölglykoside | auch ein Scharfstoff, scharf-bitter schmeckend: Rettich, Senf, Kresse, Kohl, Kapuzinerkresse, Lauchgewächse, Knoblauchsrauke, Wiesenschaumkraut | Antimikrobiell bei Erkrankungen der ableitenden Harnwege (Niere, Blase) und Atemwege (Kaninchenschnupfen), verdauungsfördernd, appetitanregend, wurmtötend, insektizid, immunstimulierend |
Inulin | Topinambur, Zicchorie, Dali, Löwenzahn, Artischocke, Alant | Ideal bei Diabetes, verdauungsregulierend (Präbiotikum) |
Ätherische Öle
Vorkommen: Doldenblütler (Kümmel, Wiesen-Bärenklau…), viele Kräuter wie z.B. Salbei, Thymian, Nadelbäume…
Wirkung: antibakteriell, fungizid, antiviral, ideal für Erkrankungen der Verdauung und Atmung. Ätherische Öle sind entscheidend für die Gesundheit der Kaninchen!
Bitterstoffe
Vorkommen: Alle bitter schmeckenden Pflanzen, z.B. Artischocke, Chicorée, Endivie, Engelwurz, Gänseblümchen, Schafgarbe, Hopfen, Löwenzahn, Wermut, Tausendgüldenkraut
Wirkung: fördern und aktivieren die Verdauung und den Appetit.
spasmolytisch, entzündungshemmend, antimykotisch und antibakteriell. Im Sinne einer gesunden Verdauung sollten Bitterstoffe im täglichen Nahrungsangebot nicht fehlen!
Gerbsäure & Tannine
Vorkommen: Walnussbaum, Eiche, Kastanie, Brombeerpflanze, Gänsefingerkraut, Spitzwegerichblätter, Himbeerpflanze, Erdbeerblätter, Breitwegerichblätter, Grüner Tee, Nadelholzgewächse (Tannine)
Wirkung: anibakteriell, antiviral, zusammenziehend, schmerzlindernd, blutungsstillend, entzündungshemmend.
Gegen Magen- und Darmentzündungen, Harnwegsinfekte, Hauterkrankungen, Durchfälle, zur Wundheilung
Flavonoide
Vorkommen: Wildkräuter, äußere Blätter von Gemüse (z.B. Kohl), Schalen vom Gemüse & Obst
Wirkung: Unterschiedlich, z.B. antiviral, antibakteriellSchutz vor Krebs & Herz-Kreislauferkrankungen, cholesterinsenkend.
Inulin
Vorkommen: Topinambur, Zicchorie, Dali, Löwenzahn, Artischocke, Alant
Wirkung: Ideal bei Diabetes, verdauungsregulierend (Präbiotikum).
Oxalsäure
Vorkommen: Rote Bete 72 mg/100 g, Petersilie 166 mg/100 g, Rhabarber, Spinat 571 mg/100 g, Mangold 650 mg/100 g, Sellerie 15,2 mg/100 g, Zucker- und Futterrüben, Erdbeeren 15,8 mg/100 g, Himbeeren 16,4 mg/100 g, Stachelbeeren 19,3 mg/100 g, Kiwi, Sauerklee, Ampfer- und Sauerampfer-Arten, Rotbuche, (Wilder) Wein, Luzerne, Löwenzahn
Wirkung: In großen Mengen können Kalziummangel, Eisenmangel, Nierenschäden oder Urolithiasis entstehen.
Senfölglykoside
Wirkung: antiviral, antibakteriell, beugt Krebs vor. Ideal bei Erkrankungen der ableitenden Harnwege (Niere, Blase) und Atemwege (Kaninchenschnupfen).
Vorkommen: scharf-bitter schmeckend: Rettich, Senf, Kresse, Kohl, Kapuzinerkresse…
Quellen u.a.:
Brendieck-Worm, C., & Melzig, M. F. (Eds.) (2018): Phytotherapie in der Tiermedizin. Georg Thieme Verlag.
Fleischhauer, St. G., Guthmann, J. (2015): Essbare Wildpflanzen Ausgabe: 200 Arten bestimmen und verwenden, AT-Verlag