Kaninchen erreichen ein stolzes Alter von mehr als einem Jahrzehnt, so dass sich im Laufe des Kaninchenlebens die Lebensumstände der Halterinnen und Halter verändern können. Natürlich sollten solche Veränderungen eingeplant werden, trotzdem gibt es Situationen, die dazu führen, dass man sich um seine Kaninchen nicht mehr ausreichend kümmern kann.

Übersicht

Beispiele für Abgabegründe und Lösungsmöglichkeiten

Viele vermeintliche Abgabegründe lassen sich mit ein paar Tipps aus der Welt schaffen:

  • Ich habe bald keine Zeit mehr für meine Kaninchen
    Kaninchen sind keine Hunde, sie versorgen sich sehr gut selbst, sofern sie artgerecht gehalten werden und min. ein Partnerkaninchen haben. Ist ein paar Jahre mal weniger Zeit vorhanden, braucht man kein schlechtes Gewissen zu haben, die Tiere sind auch gut versorgt wenn man sie füttert und mistet. Gute Plätze für Kaninchen sind rar, deshalb ist es in solchen Fällen besser, sie weiterhin bei sich zu behalten!
  • Ich ziehe um und mein(e) Vermieter(in) erlaubt keine Kaninchenhaltung!
    Kaninchen können in Deutschland nicht verboten werden, sie dürfen IMMER gehalten werden, entsprechende Klauseln im Mietvertrag sind unwirksam und müssen nicht beachtet werden. Die oder der Vermieter(in) muss nicht einmal über die Haltung in Kenntnis gesetzt werden! Nur große Tieranzahlen sind im Mietrecht ein Problem, zwei bis drei Kaninchen können immer gehalten werden. Siehe Kaninchen im Mietrecht.
  • Ich bekomme ein Baby!
    In der Schwangerschaft kann die Versorgung gegen Ende beschwerlich sein, aber es ist eine überschaubare Zeit, in der der Partner, Freunde, Nachbarn oder Bekannte problemlos das Saubermachen übernehmen können, füttern kann man auch schwanger problemlos. 🙂 Ist das Kind da, so bleibt vielleicht weniger Zeit für die Kaninchen, aber das ist für Kaninchen kein Problem, füttern, Gesundheitscheck und Saubermachen reichen bei artgerechter Haltung völlig aus, auch wenn man mal weniger Zeit hat!
  • Ich habe eine (psychische) Erkrankung
    Es gibt sicher Erkrankungen, die die Kaninchenversorgung erschweren, aber oftmals ist es auch nur das schlechte Gewissen, das einen zu Unrecht plagt! Viele Halterinnen und Halter geben ihre Kaninchen z.B. mit Depressionen ab, da sie das Gefühl haben, ihnen nicht gerecht zu werden. Oft haben es diese Tiere dort richtig gut (besser als bei 95% der Haltungen!) und es wird alles für die Tiere getan. Das Gefühl, den Tieren nicht gerecht zu werden ist nicht begründet sondern durch die Krankheit verursacht. Wenn man die Kaninchen noch füttert und sauber macht, gibt es keinen Grund sie abzugeben. Oft können Tiere sogar bei psychischen Erkrankungen helfen und Halt geben. In der Kaninchenhaltung geht es nicht um Perfektion, man darf Fehler machen, man muss nicht alles perfekt machen – auch wenn sie wo anders hingegeben werden, ist dort nicht alles perfekt! Vielleicht kann jemand im Umfeld unterstützen, wenn bestimmte Tätigkeiten ein Problem sind, so dass die Tiere weiterhin in diesem tollen Zuhause bleiben können?
  • Ich kann die Kosten nicht mehr stemmen!
    Tierhaltung ist teuer, leider wird das einigen erst bewusst, wenn die Tiere z.B. krank sind und hohe Kosten verursachen. Gesunde Partnerkaninchen sollten dann krankenversichert werden, so dass die Kosten berechenbarer sind. Oft reicht schon ein Nebenjob aus um Kostenspitzen zu bewältigen. Ist das aus irgendwelchen Gründen nicht möglich, z.B. wenn man krank ist, so gibt es Hilfsangebote für Halterinne und Halter, die mit den Kosten überfordert sind. Hier findest du Hilfe:
    Fonds für alle Felle
    Mümmelkasse
    Möhrenspende
    Sozialfelle e.V.
    – Spenden-Aufruf in deinem Umfeld (Freunde, Bekannte, Verwandte..) oder auf Social Media (z.B. über Paypal oder gofundme sammeln)
    – Crowdfunding oder Fundraising-Kampagnen können helfen
    – Manche Tierheime und örtlichen Tierschutzvereine unterstützen in Härtefällen oder haben Tipps wie ihr die Situation angehen könnt
    – Manche Tiertafeln können Hilfe bei Tierarztkosten leisten
    Bitte beachte, dass solche Projekte durch Spenden finanziert werden, d.h. gib das, was du bekommst, langfristig wieder zurück, z.B. indem du in einem Dauerauftrag eine kleinere Summe, die dir möglich ist, monatlich spendest oder im Umfeld fragst, ob es jemand möglich ist zu spenden! Auch im Umfeld kann man manchmal Hilfe finden. Frag in der Familie, bei Freunden und Bekannten ob sie Geld ausleihen können oder versuche, bei einer Bank einen Kredit zu bekommen. Manche Tierarztpraxen bieten auch Kredite über ein externes Institut an oder ermöglichen die Zahlung in Raten oder per Rechnung. Spreche immer offen mit deiner Praxis, vielleicht gibt es auch eine kostengünstigere Behandlungsmöglichkeit, die weniger ideal aber auch eine Option wäre?
  • Ich möchte mit der Haltung aufhören!
    Zu diesem Thema gibt es einen eigenen Artikel, es gibt einige Möglichkeiten mit der Haltung aufzuhören, teils auch indem man die Kaninchen vermittelt: Mit der Haltung aufhören ohne Einzelhaltung
  • Die Kaninchen verstehen sich nicht (mehr)
    Unverträglichkeiten können viele Ursachen haben, oftmals sind es Fehler bei der Zusammenführung, Krankheiten die von außen nicht sichtbar sind (Aggressionen durch Schmerz…), schlecht zusammengestellte Gruppen… Tipps zu unverträglichen Kaninchen

Wohin kann ich meine Kaninchen abgeben? Wie finde ich ein neues Zuhause?

Folgende Möglichkeiten gibt es:

Kaninchen sachgerecht vermitteln – was ist zu beachten?

  • Gebe die Kaninchen immer gegen RHD1, RHD2 und Myxomatose geimpft ab, der Umzug birgt die Gefahr, dass sie sich anstecken und versterben! Die Impfung erhöht die Vermittlungschance extrem!
  • Rammler sollten immer kastriert vermittelt werden, sonst droht unkontrollierte Vermehrung. Zudem kann man unkastr. Rammler nur alleine halten, sie haben kaum Vermittlungschancen.
  • Schau dir das neue Zuhause an! Zumindest Fotos davon, am besten direkt vor Ort… Nur so kannst du dich überzeugen, dass es deinem Kaninchen dort gut geht!
  • Schließe immer einen Schutzvertrag ab und erhebe eine Schutzgebühr.