Kaninchenleinen – harmlos oder lebensgefährlich?
Geschirre und Leinen für Kaninchen?
In fast jeder Zoohandlung finden sich spezielle Kaninchenleinen und -geschirre. Viele Halter kaufen dieses Zubehör um ihrem Tier mehr Freiraum zu ermöglichen, indem sie es an der Leine mit nach draußen nehmen können. Andere verwenden es für Kaninhop zum Trainieren von Kaninchen.
So harmlos diese Leinen wirken, leider gibt es unzählige Unfälle mit tödlichem Ausgang. Es kann lange gut gehen aber ein Moment reicht, damit die Leine zur Todesfalle wird. Warum ist das anders als bei Hunden oder Katzen beim Kaninchen so gefährlich?
Leinen und Geschirre sind für alle Fluchttiere grundsätzlich als tierschutzwidrig anzusehen. Die Tiere laufen beim Flüchten direkt in die Leine, verheddern sich und fügen sich Verletzungen zu. Es kann zur Strangulation, Schockzuständen, Wunden und Prellungen kommen. Während Hunde und Katzen als Raubtiere nicht in „blinde Panik“ verfallen und kopflos einfach in eine Richtung flüchten, ist das bei Kaninchen anders. Sie können sogar mit voller Wucht gegen Gitter rennen. Wenn man als Halter mal die Türe geschlossen hat und das Tier sich erschreckt, kann man beobachten, dass es völlig blind mit voller Wucht gegen die Türe läuft. Ist es an einer Leine befestigt, so braucht es sich nur kurz erschrecken und läuft mit voller Wucht in die Leine. Und selbst dann wird es nicht stoppen sondern zappeln und versuchen, weiter zu rennen. Auch wenn sich die Leine um die Gliedmaßen geschnürt hat oder das Tier halb stranguliert. Im besten Fall kommt es mit einem Schock davon, der zwar lebensgefährlich sein kann, mit tierärztlicher Behandlung jedoch meistens behandelbar ist und gut verläuft. Im schlimmsten Fall stranguliert es sich oder bricht sich die zarten Knochen. Oft kann man dann nur noch mit Einschläfern zu einem schmerzfreien Tod verhelfen, besonders wenn die Wirbelsäule betroffen ist.
Das Tückische an Kaninchenleinen ist, dass sie zunächst harmlos wirken und es lange gut gehen kann. Es reicht jedoch ein kurzer Moment und man wird den Einsatz der Leine für immer bereuen. Das ist es sicherlich nicht wert.
Als Alternative sind Freilaufgitter erhältlich, mit denen ein Bereich abgegrenzt werden kann um den Tieren Freilauf zu ermöglichen. Für Trainingszwecke kann man die Tiere mit Belohnung motivieren, anstatt sie mit Leinen zu zwingen.
Das Anlegen von Geschirren und das Führen eines kleinen Heimtieres an der Leine bedeutet Stress für diese Tiere, da diese mit Ausnahme der Frettchen, zu den Beute- und somit Fluchttieren gehören. Durch ruckartige Flucht- oder Ausbruchversuche besteht eine erhöhte Verletzungsgefahr insbesondere im Wirbelsäulenbereich. Auch durch ein ständig „unter Zug im Geschirr laufen“ kommt es zu einer unphysiologischen Körperhaltung im Sinne einer konvexen Krümmung des Rückens (Kyphose) mit möglichen Folgeschäden an der Wirbelsäule.
Exopet-Studie zu tierschutzwidrigem Zubehör
Die gängigsten Modelle sind die sogenannten „H-Geschirre“ (s. Abbildung III-47), die bei häufigem Zug des Tieres nach vorne zu Scheuerstellen und schmerzhaftem Druck auf den vorderen Hals und das Brustbein führen. Bei einem „hinter sich Herziehen“ der leichtgewichtigen Tiere, kann es zu Einschnürungen im Achselbereich mit Gefahr der Schädigung der in diesem Bereich laufenden Nerven des Armgeflechtes (N. Plexus brachialis) der betroffenen Vordergliedmaße kommen. Je nach Sitz des Bauchgurtes führt eine unsachgemäße Handhabung auch zu Einschnürungen im Brust- oder Bauchbereich und damit zu einer Einschränkung der Atmung bis hin zur Dyspnoe. Insbesondere Kaninchen haben auf Grund der anatomischen Verhältnisse der Brusthöhle ein relativ geringes Atemzugvolumen und reagieren auf Behinderung der freien Atmung besonders empfindlich.
Könnte ich die hasen auch an eine solchen leine in den wald mitnehmen… so könnten sie sich mit kräuter und gräser vollknabbern…
Oder wären sie gestört wenn immer jemand hinter ihnen steht da man ja die leine halten muss..
Hallo Hefti,
hast du den Beitrag gelesen? Im Beitrag ist recht genau erklärt, warum diese Leinen für Kaninchen gefährlich sind und nicht verwendet werden sollten.
Liebe Grüße
Viola
Liebe Viola,
vor einigen Wochen habe ich mich in einem FRESSNAPF-Markt in ein „Beratungsgespräch“ eingemischt, in dem ein Vater mit zwei Kindern ebenfalls so ein – Entschuldigung – saudämliches Geschirr kaufen wollte. Ich wusste bis dahin nicht, dass es gerade quasi Mode (?) ist, mit einem Kaninchen Gassi gehen zu wollen. Ich versuchte, sowohl dem Vater (als auch der Verkäuferin) einige Dinge zum Thema artgerechter Haltung näherzubringen, was natürlich scheiterte. Ich habe mich furchtbar aufgeregt, wie man überhaupt auf so eine Idee kommen kann!! Nachfolgend habe ich an FRESSNAPF zwei Briefe geschrieben, leider aber bisher nur Formularantworten erhalten. Trotz Internet und Smartphones, die omnipräsent sind, schaffen es anscheinend sehr viele Halter nicht, sich über die richtige Haltung ihrer armen Haustiere zu informieren!! Meine Tierärztin sagte mal, wenn alle Tiere, die stumm leiden, plötzlich schreien würden, würden wir Menschen verrückt werden.
Vielen, vielen Dank für deine supertolle Homepage!!
Liebe Grüße, Marion
Hallo Marion,
super dass du nicht weg geschaut hast. Vielleicht kannst du Fressnapf auf Facebook auf die Pinnwand schreiben.
Liebe Grüße
Viola