Eine Schutzhütte – den Kaninchenstall winterfest machen
Ein Kaninchenstall in dem die Kaninchen vor Wind, Regen, Zugluft und Schnee absolut geschützt sind und noch dazu die Temperatur mit ihrer Körpertemperatur „heizen“ können, ist erforderlich. Damit die Kaninchen die Hütte schnell aufwärmen können, muss sie klein sein, trotzdem sollte sie noch genug Platz zum Liegen, Fressen, Trinken und Schlafen bieten. Die richtige Größe ist deshalb von der Größe der Kaninchen abhängig, bei einer Großgruppe empfehlen sich mehrere kleine Schutzhütten. Gut geeignet als Schutzhütte sind handelsübliche Ställe, sofern sie nachgerüstet wurden (Dach, Rückwand…), leider sind viele gekaufte Kaninchenställe sehr windig, nicht mardersicher und gehen schnell kaputt. Gute Erfahrungen haben wir mit diesem Stall gemacht, er war von vielen der Einzige, der gut verarbeitet ist. Auch ein selbst gebauter Vollholz-Stall, eine umgerüstete Holztruhe oder Kinderspielhäuser und Gartenhäuser sind ideal geeignet. Besonders solide verarbeitet und durchdacht sind meist Katzenhäuschen.
So machst du den Kaninchenstall winterfest:
- Vergitterte Türen sollte man zusätzlich schützen. Mit einer vorgehängten Wolldecke, einem Handtuch, Tüchern, Plexiglas, Rollglas oder Holz kann man das Gitter abdecken.
- Bei Frost sollte viel Heu und Stroh eingestreut werden, so dass es die Kaninchen kuschelig haben. Die Einstreu isoliert zusätzlich.
- Die Durchschlüpfe sollten möglichst klein sein damit die Hütte warm bleibt.
- Zudem sollten die Öffnungen nicht zur Wetterseite zeigen und es sollte kein Durchzug entstehen.
- Gerade bei unharmonischen Gruppen sind zwei Eingänge empfehlenswert, diese sollten natürlich nicht in Richtung Wetterseite zeigen.
- Stell den Kaninchenstall möglichst wind- und wettergeschützt und nicht zur Wetterseite hin ausgerichtet auf. Steht der Stall nicht an der Hauswand, muss er entsprechend sehr robust und wetterfest sein und über ein überstehendes Dach verfügen.
- Ein Flachdach mit leichterNeigung (damit das Wasser gut abläuft) ist ideal, da sich die Kaninchen sehr gerne auf das Dach setzen.
- Indem du Bodenkontakt vermeidest, bleibt es in der Schutzhütte wärmer. Stell deinen Kaninchenstall auf eine Holzplatte, die auf Styropor steht.
- Schimmelbildung und eine gute Luft sind ein großen Problem in Schutzhütten. Deshalb sind Lüftungsöffnungen (nicht an der Wetterseite) an zwei Seiten wichtig.
- Die Einstreu muss zudem täglich übergestreut und wenn kein Frost ist täglich gereinigt werden um Feuchtigkeit aus der Hütte zu beseitigen, denn diese macht krank und führt zu Schimmelbildung.
- Niemals dürfen Kaninchen in einer Schutzhütte eingesperrt werden, das gleicht einem Leben im Gefrierfach. Sie brauchen grundsätzlich einen angebauten, mardersicheren Auslauf, der Tag und Nacht genutzt werden kann. > Kaninchenhaltung im Garten
Muss die Schutzhütte oder der Stall isoliert werden?
Nötig ist eine Isolierung nicht, denn Kaninchen sind kaum kälteempfindlich, Hitze macht ihnen deutlich mehr zu schaffen. Wichtig ist vielmehr, dass sie vor Feuchtigkeit und Zug geschützt werden! Dies ist umsetzbar durch eine absolut wind- und regendichte Vollholz-Hütte, die oft mit saugfähiger Einstreu gereinigt wird, damit sich keine Feuchtigkeit im Innenraum bildet.
Man kann die Schutzhütte etwas isolieren indem man sie z.B. auf Styropor stellt um Bodenkälte zu vermeiden. Ansonsten sind Wand-Isolationen sinnvoll.
Aufbau der Wand-Isolation: die Schichten: Holz-Isoliermaterial-Holz oder noch besser wasserabweisender Anstrich-Außenwand aus Holz-Dämmmaterial-Dampfbremse-Innenwand. Dämmmaterialien sind unterschiedlich effizient, ihr könnt den R-Wert vergleichen um zu sehen, was besonders gut isoliert bzw. wie dick ihr die Isolierung anbringen müsst. Als Dämmmaterial eignen sich zum Beispiel:
Styropor: nicht atmungsaktiv, gut belüften um Schimmelbildung durch Kondenswasser vorzubeugen! Darf nicht angenagt werden (giftig!), nicht umweltfreundlich, günstig, unflexibel bei der Anbringung
Stroh: umweltfreundlich, darf angefressen werden, günstig, atmungsaktiv, flexibel
Kork: umweltfreundlich, relativ unflexibel, darf angefressen werden, teuer, atmungsaktiv
Flachs: umweltfreundlich, darf angefressen werden, mittlerer Preis, atmungsaktiv, flexibel
Schafwolle: umweltfreundlich, darf nicht werden, günstig über z.B. Kleinanzeigen als Rohwolle, atmungsaktiv, flexibel
Hanfmatten: umweltfreundlich, darf angefressen werden, mittlerer Preis, atmungsaktiv, flexibel
Kokosmatten: umweltfreundlich, darf angefressen werden, mittlerer Preis, atmungsaktiv, flexibel
Der Kältetod im Kaninchenstall
Bewegung schützt: Ein großes Gehege (auch für nachts) hält fit und warm
Leider sterben immer noch Kaninchen auf Grund unzureichender Haltungsbedingungen. Die Haltung in normalen Kaninchenställen, Käfigen oder Buchten mag auf den ersten Blick „kuschelig“ wirken, kann aber bei starken Minusgraden fatal sein. Kaninchen sind wechselaktiv und bewegen sich auch nachts sehr viel. Diese Bewegung hält sie warm und aktiv. Stellen Sie sich vor, man würde ein Kind beim „Schneemann bauen“ auf einen Stuhl setzen und stundenlang dort sitzen lassen: Während die anderen Kinder beim Toben und Bauen warm und aktiv blieben, würde dieses Kind nach kurzer Zeit frieren. So ergeht es Kaninchen, die nachts oder dauerhaft in Ställen leben müssen. Diese leben im Gefrierschrank.
Nur aktive Kaninchen bleiben im Winter fit! Ein Gehege mit mehreren Quadratmetern unverstellter Fläche ist daher Pflicht. Zusätzlich ist tagsüber freier Gartenauslauf oder Freilauf in einem umzäunten Gebiet empfehlenswert, so bleiben alle Kaninchen fit und aktiv.
Informationen zur artgerechten Außenhaltung
Gehege, die sich für eine Überwinterung eignen
Eine solide Vollholz-Schutzhütte, ein Gartenhaus oder ein Kinderspielhaus, welches mit einem mardersicheren Dauerfreilauf verbunden ist und für zwei Kaninchen min. 6m² misst, ist zur Überwinterung geeignet, wenn:
- min. zwei Kaninchen zusammen gehalten werden
- mindestens sechs Quadratmeter Grundfläche für zwei Kaninchen Tag und Nacht zur Verfügung stehen
- Kaninchen vertragen kein feucht-kaltes Wetter, deshalb ist der Schutz vor Feuchtigkeit und ein trockener, isolierter Untergrund (z.B. Einstreu) für sie ganz wichtig um gesund zu überwintern!
- Das Gehege sollte wetterfest gemacht werden:
- Überdachung des Geheges oder eines großen Teilbereiches (mit Wellplatten, Doppelstegplatten, Dachpappe auf Holz, Dachziegeln oder Bitumenschindeln), das ist oft wichtiger als die Schutzhütte da Kaninchen normalerweise bei Kälte draußen sitzen und selten die Schutzhütte aufsuchen!
- Wetterschutz an den Seiten, insbesondere zur Wetterseite hin: Es eignen sich Holzplatten, Doppelstegmatten, Wellplatten. Rollglas, Acrylglas, … So werden die Kaninchen vor Zug und zu starken Wettereinflüssen geschützt. Das Gehege sollte im Winter trocken und zugfrei sein. Bei Sonnenschein ohne Wind kann man Seiten öffnen, so dass sie sich sonnen können. Sonnenplätze halten die Kaninchen gesund.
Versorgung mit künstlicher Wärme
Es ist möglich, im Winter durch eine Wärmequelle bei stärkeren Frost für etwas Wärme zu sorgen. Gesunde Kaninchen brauchen die künstliche Wärme jedoch nicht unbedingt, denn Kaninchen sind nicht kälteempfindlich.
- Ein Heizkissen für Haustiere (Snuggle Safe) kann immer angeboten werden, auch wenn kein Stromanschluss vorhanden ist. Allerdings kühlt es erfahrungsgemäß bei Kälte sehr zügig ab (bei starken Frost hält es gerade drei Stunden) und kann nur in einer Mikrowelle aufgewärmt werden.
- Genauso lange oder sogar länger halten erfahrungsgemäß normale Wärmflaschen, die in ein Tuch oder Kissenbezug gewickelt vor Bissen geschützt werden sollten.
- Eine Heizmatte ist für Gehege empfehlenswert, die über einen Stromanschluss verfügen, es muss auch nicht regelmäßig wieder aufgewärmt werden da es über den Strom die Wärme selbst herstellt.
- Mit einer Wärme- oder Rotlichtlampe (Fassung) und einem Wärmestrahler ist es möglich, in großen Schutzhütten oder überdachten Gehegen für Wärme zu sorgen. Wenn man Futter und Wasser je nach Gerät an, unter oder auf der Wärme anbietet, bleibt es frostfrei. Äußerdem setzen sich die Kaninchen auch gerne an die Wärmequelle und viele Geräte heizen auch die Schutzhütte mit.
- Beheizte Schutzhütten können ebenfalls verwendet werden, dadurch bleibt auch das Wasser und Futter in der Hütte frostfrei.
- Für Hunde sind Wärmeplatten im Handel erhältlich, Wärmeplatten für die Kükenaufzucht sind ebenfalls geeignet. Auch alle anderen Wärmequellen (Heizungen etc.) sind denkbar.
Wichtig ist jedoch, dass die Kaninchen jeder Zeit wählen können ob sie sich der Wärme entziehen oder aussetzen möchten. Zudem sollte bei einigen Geräten auf genug Abstand zum Gerät bzw. zur Einstreu und zu den Kaninchen geachtet werden damit es zu keinen Verbrennungen kommt und keine Brände entstehen. Außerdem ist es wichtig darauf zu achten, dass es nicht zu heiß wird.
Mehr Infos: Kaninchenstall heizen
Das Wasser gefriert…
Besonders bei starken Frost hat man oftmals sehr stark mit schnell gefrierenden Wasser zu kämpfen. Gleichzeitig haben die Kaninchen jedoch großen Durst, da das Frischfutter schnell gefriert und sie so mehr trockenes Futter fressen. Deshalb kann die Wasserversorgung an solchen Tagen eine Herausforderung sein.
Aber Achtung: Verwenden Sie keine Nippeltränken, die Kaninchen bleiben bei Frost mit der Zunge am eingefrorenen Metall hängen und können sich verletzen!
Neben einfachen Tricks (z.B. Tischtennisbällen im Wasser) gibt es auch beheizbare Näpfe und vieles mehr, das den Alltag erleichtert. Hier finden Sie dazu eine Übersicht.