“Was kostet mich eine Kastration?”

Wenn du den Tierarzt fragst, ob er es günstiger machen kann…

Regelmäßig liest man in Facebook-Gruppen von Neuhaltern die Frage, was für ein Preis für eine Rammler-Kastration des Kaninchens angemessen sei. Daraufhin melden sich meistens einige Halter die von 35€ bis ca. 250€ alle möglichen Summen nennen, die sie für ihr Tier zahlen mussten. Für Häsinnen liegen die Kastrationskosten zwischen ca. 150 und 750€. Wobei die Preise durch die neue Gebührenverordnung für Tierärzte im Herbst 2022 angestiegen sind und ältere Beiträge daher oftmals unrealistische Summen nennen. Einige berichten auch, sie hätten mehrere Tierärzte angerufen und erhebliche Preisunterschiede feststellen können. Wenn man dann darauf hinweist, dass es viel wichtiger wäre, auf die Qualifikation des Tierarztes (bildet er sich im Heimtierbereich fort?), die Narkosetechnik und die Narkoseüberwachung zu achten, machen viele Halter große Augen. Gleichzeitig liest man aber leider immer noch regelmäßig von Kaninchen, die bei Standardeingriffen wie z.B. Kastrationen versterben. 
Natürlich ist eine Kastration teurer, wenn der Tierarzt sich ständig fortbildet und dafür jährlich tausende Euros auf Fortbildungen und für Fachliteratur ausgibt um Dein Kaninchen möglichst sicher in Narkose zu legen, natürlich kostet es mehr, wenn Tiermedizinische Fachangestellte daneben stehen und die Narkose überwachen. Es kostet auch erheblich viel mehr, das ganze Equipment anzuschaffen, damit die Kaninchen in Narkose optimal überwacht werden können (Puls, Atmung, Temperatur) so dass man bei Auffälligkeiten schnell reagieren kann. Und zuletzt kostet es erheblich mehr Zeit, wenn die Kaninchen hochwertig medizinisch behandelt werden. Zum Beispiel sollten Kaninchen während des Aufwachens medizinisch eng betreut und überwacht werden! Zu dieser Zeit besteht das höchste Narkoserisiko. Natürlich kann der Tierarzt mit einem billigen Narkosemittel das Tier in Narkose legen, alleine mal schnell aufschnippeln und wieder zu nähen, das Tier halb in Narkose noch dem Halter in die Hand drücken. Da er so sehr viel weniger Aufwand und Kosten hat, kostet die Kastration dann auch nur wenig. Vielleicht überlebt Dein Kaninchen sogar – vielleicht aber auch nicht. Das Narkoserisiko beim Kaninchen lässt sich durch eine hochwertige Arbeitsweise, Vorbereitung zur Narkose, ein durchdachtes Narkose-Management und das Fachwissen des Tierarztes erheblich reduzieren, so dass die Narkose recht sicher wird. Dafür muss der Halter dann aber auch bereit sein, den Mehraufwand und die Kosten zu tragen. Und ich denke die meisten Halter zahlen lieber 20€ mehr und legen ihr Tier beruhigt in Narkose und nehmen es wieder fit mit nach Hause. Deshalb sollte nächstes mal die Frage nach der Vorgehensweise, der Narkoseüberwachung, Narkosetechnik und der Qualifikation des Tierarztes im Vordergrund stehen – und nicht der Preis. Viele Tierärzte würden sehr gerne hochwertige Kaninchenmedizin anbieten, wenn jedoch die Nachfrage nach Dumping-Behandlungen größer ist, als nach der Qualität, dann haben sie dazu kaum die Möglichkeit. Das können wir als Halter ändern.
Unsere Empfehlung: Fahrt lieber etwas weiter und sucht einen echten Heimtierspezialisten auf. 95% der Tierärzte kennen sich nicht mit Kaninchen aus, da diese im Grundstudium kaum thematisiert werden.

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Die Top 10 Gefahrenquellen für Kaninchen

1. Käfigtüren

Das Käfige für die Haltung von Kaninchen nicht geeignet sind, ist seit Jahrzehnten bekannt und wird von informierten Haltern auch umgesetzt. Allerdings integrieren viele Halter den offenen Käfig in ein Haltungssystem. Die Klapptüren können dabei zur Todesfalle werden, denn beim Heraus- oder Hineinspringen können sich Kaninchen mit den Hinterläufen verkanten, wenn sie zwischen die Streben rutschen. Häufig passiert “jahrelang nichts”, und dann bricht sich ein Tier den Hinterlauf, die Wirbelsäule oder zumindest die Zehen.

Abhilfe: Käfig-Ausgang mit einer Weidenbrücke abdecken oder mit Schraubenzier die Öse aufhebeln und die Türe komplett entfernen. Noch besser: Das komplette Käfigoberteil abnehmen (siehe Gefahr 2).

2. Käfig-Oberteile

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Bepflanzung von Gehegen

Das Bepflanzen von Gehegen ist möglich, aber muss gut durchdacht werden.

Damit ein Gehege schön grün bleibt, reicht es nicht, dieses mit ein paar fressbaren Pflanzen auszustatten. Kaninchen würden sie in kurzer Zeit wegfressen. Je nachdem wie viele Kaninchen auf einer wie großen Fläche leben, kann eine Bepflanzung versucht werden. Besonders große Gehege mit tagsüber Wiesenfreilauf, nachts vielfältiger Grünfütterung ad libitum und einer geringen Besatzdichte haben eine Chance, grün zu bleiben.

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Schmutziges Hinterteil – was tun?

Viele Tiere leiden unter einer Erkrankung, die nicht behandelt wird. Das Reinigen des Hinterteils reicht nicht aus! Es steckt immer eine Ursache dahinter.

Verklebungen, Kot oder Urin am Anogenitalbereich

Viele Krankheiten führen zu Durchfall, einer erhöhten Blinddarmkotausscheidung oder Inkontinenz/Einnässen. Als Folge ist dann der Genitalbereich völlig verschmutzt und verklebt bzw. verfilzt.

Kaninchen müssen regelmäßig kontrolliert werden, ob diese Region sauber bleibt.

Eine schonende Form der Hinterteil-Kontrolle ist es, beim Hoppeln oder wenn das Kaninchen entspannt die Hinterbeine weg streckt diesen Bereich anzuschauen, das klappt stressfrei ohne Anheben.

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Durch sorgfältige Beobachtung beim Hoppeln lässt sich das Anheben zur Kontrolle vermeiden und so Stress reduzieren.

Kaninchen mit verschmutzten Hinterteil sind für Fliegen sehr attraktiv um ihre Eier abzulegen! Die Eier schlüpfen und die Fliegenmaden ernähren sich vom erkrankten Kaninchen. Das ist eine der schlimmsten und grausamsten Erkrankungen! Jedes Kaninchen sollte sehr gut geschützt werden, damit das nicht passiert!

Es muss die richtige Balance zwischen Waschen und Reinigen gefunden werden, denn zu häufiges Waschen begünstigt Hautentzündungen!

Bei Kaninchen mit Verschmutzungen oder nassen Fell besteht in den Sommermonaten eine erhöhte Gefahr für Fliegenmadenbefall, die Ursache muss schnell gefunden und beseitigt, der Genitalbereich sehr gut sauber gehalten und das Tier mit vorübergehender Innenhaltung, Spot-on Präparaten und Fliegengittern vor einem Befall mit Fliegenmaden geschützt werden. Der Genitalbereich sollte dann mindestens zweimal täglich genau begutachtet, ggf. gereinigt, und auf Fliegenmaden untersucht werden. Diese verstecken sich insbesondere in den Taschen rechts und links vom Geschlechtsteil, aber auch am Schwanzansatz.

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Ist Einzelhaltung für Kaninchen gesetzlich erlaubt?

Dürfen Kaninchen alleine gehalten werden?

Die Einzelhaltung von Kaninchen ist in Deutschland nicht zulässig.

Immer noch besteht der Irrglaube, dass Kaninchen in Deutschland einzeln gehalten werden dürfen, da es kein konkretes Gesetz gäbe, in dem wörtlich steht, dass Kaninchen mindestens zu zweit gehalten werden müssen. Laut einer aktuellen Studie leben gut 4% der Kaninchen in Deutschland in Einzelhaltung (Exopet-Studie 2017). In einer von uns auf Facebook durchgeführten Umfrage unter knapp 5.000 Kaninchenhaltern gaben 5% an, ihr Tier alleine zu halten. Hauptgründe waren u.a. Unverträglichkeiten und der kürzliche Verlust eines Partnertieres.
Auch wenn es kein explizites Gesetz gibt, so gibt es eine Reihe von Gesetzen, die analog auf Hauskaninchen anzuwenden sind! Die Einzelhaltung von sozial lebenden Kaninchen ist nicht erlaubt.

Gesetzliche Grundlagen

§2 des Tierschutzgesetzes

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Etagen für Kaninchen

Etagen sind für Kaninchen wichtig – so behalten sie den Überblick und fühlen sich sicher. Zudem werten sie den Lebensraum auf und ermöglichen rangniederen Kaninchen, sich zurück zu ziehen.

Warum sind Etagen wichtig und sinnvoll?

Kaninchen lieben es, erhöht zu sitzen, ihre Umgebung im Blick zu haben und auf erhöhte Gegenstände zu springen. Deshalb sind Etagen, Häuschendächer und erhöhte Sitzplätze eine Bereicherung für jedes Gehege.

Erhöhte Sitzmöglichkeiten erfüllen das Grundbedürfnis nach Sicherheit, die Kaninchen können ihre Umgebung überblicken und fühlen sich so als Beutetiere sicherer.

Mehr Abwechslung und Beschäftigung ist für Kaninchen durch Etagen möglich.

Aber Achtung: Kaninchen sind Bodenbewohner, Etagen können das Gehege aufwerten, ersetzen aber niemals die Grundfläche mit min. 6m²!

Sicherheit geht vor – Absturzgefahr

Einen Fensterplatz lieben Kaninchen!

Damit die Kaninchen auf den Etagen nicht abrutschen, sollten sie einen rutschfesten Untergrund bieten, z.B. durch Rillen im Holz, auf dem Holz befestigte Holzleisten oder Teppich, der mit doppelseitigen Klebeband befestigt wird. Auch Decken oder Tücher können so aufgeklebt werden.

Damit rangniedere Kaninchen nicht in die Enge getrieben werden, ist es ideal wenn es zwei Aufgänge gibt und diese möglichst an beiden Enden der Etage liegen, denn sonst können sich die untergeordneten Kaninchen bei einem Sprung von der Etage verletzen, wenn sie fliehen möchten.

Die Etagen sollten zudem so breit sein, dass zwei Kaninchen aneinander vorbei hoppeln können.

Ein Geländer oder eine seitlich angebrachte Leiste verhindert insbesondere bei eher rutschigen Untergrund das Abrutschen von der Etage.

Kaninchen sind gefährdet für Knochenbrüche – eine Fallhöhe von 50cm sollte nach Möglichkeit nicht überschritten werden, d.h. Zwischenetagen auf die die Kaninchen herunterspringen können sind hilfreich. Oder man sichert besonders hohe Stellen mit Fallhöhe von über 1m mit einem Geländer ab. Besonders ältere Kaninchen sind gefährdet, abzustürzen, da sie häufiger unter Spondylosen und anderen Erkrankungen leiden.

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Mist-Entsorgung – welche Möglichkeiten gibt es?

Selbst bei nur zwei Kaninchen kommt schon einiges an Mist zusammen, noch schlimmer wird es bei großen Gruppen. Recht schnell stellt sich dann die Frage, wo man diesen am besten entsorgt.

Entsorgng über Rest- und Biomüll

Man kann die Späne in der Restmülltonne entsorgen, erfahrungsgemäß ist die aber schnell voll. Ob man die Späne in der Biomülltonne entsorgen darf, kann man bei der ortsansässigen Müllabfuhr erfragen. Sollte es erlaubt sein, kann man bei Bedarf auch mehrere Tonnen kostenfrei dazu bestellen. Eventuell kann man Biomüllsäcke dazu kaufen, die aber recht teuer und nicht unbedingt groß sind. Alternativ kann man die Späne in größeren Säcken auch direkt zur Mülldeponie fahren.

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Kaninchen im Herbst

Tipps zur Ernährung & Haltung gegen Matsch, Regen, Unwetter und Kälte

Es wird Herbst und die ersten Blätter fallen von den Bäumen. Damit die Kaninchen gut durch den Winter kommen, empfiehlt es sich, schon jetzt das Gehege vor Wetter zu schützen und winterfest zu machen, die Ernährung auf eine energiereichere Winterernährung umzustellen und Gesundheitsproblemen vorzubeugen. Alle Infos dazu bietet dieser Artikel.

Lieber hören statt lesen?

Fellwechsel – wenn die Haare fliegen…

Herbst ist Fellwechselzeit – ihr könnt eure Kaninchen unterstützen indem ihr herumfliegende Haare schnell entfernt, damit sie nicht beim Fressen oder Putzen aufgenommen werden. Zudem könnt ihr Haarballen vorbeugen, dafür eignen sich Zupfbürsten zum Kämmen und Leinkuchenpellets als Leckerli. Am besten jedoch veugt eine reine Grünfutterernährungden Haarballen vor.

Mehr Tipps im Fellwechsel gegen Haarballen

Fütterung – Laub, Saaten, Obst und Knollen?

Der Herbst bietet viele Möglichkeiten um die Kaninchen mit saisonalen Futter zu versorgen.

Zweige zum knuspern
  • Hauptfutter bleibt natürlich immer Grünfutter, wenn dieses jedoch in der Natur rar wird, kann man Gründüngung verwenden.
  • Zudem ist der Herbst Obstzeit, in kleineren Mengen eignet sich heimisches Obst um Winterspeck anzufressen. Vielleicht landen auch im Auslauf automatisch Äpfel und Birnen? Geben Sie jedoch Obst nur in kleinen Mengen (aus der Hand) und lassen Sie es bei Verdauungsstörungen weg.
  • Auch das Knollengemüse hat nun Saison. Dieses eignet sich hervorragend um den erhöhten Energiebedarf zu decken. Da das Grünfutter nun weniger Proteine und Stärke enthält, können kleinere Mengen Pastinaken, Möhren und Petersilienwurzel angeboten werden. Es ist jedoch immer nur ein Beifutter und sollte niemals den Hauptanteil ausmachen.
  • Gerne dürfen die Kaninchen auch Laub fressen, besonders beliebt sind Laubkisten, vielleicht finden die Kaninchen aber auch Laub im Freilauf? Welches sie fressen dürfen, erfahrt ihr in der Zweigeliste!
  • Wenn Sie Bäume zuschneiden, dann denken Sie beim Schnitt an die Kaninchen: Sie freuen sich sehr über die frischen Zweige!
  • Kleine Mengen Saaten oder auch mal eine Getreideähre sind im Herbst ein gesundes Leckerli. Mais sollte nur in kleinen Mengen gegeben werden, besonders wenn er reif und getrocknet ist. Man kann jedoch Maiskolben für den Winter trocknen. Dafür werden sie z.B. auf eine Heizung gelegt, um Schimmelbildung zu verhindern.

Denkt auch daran, euch zur Winter-Ernährung zu informieren!

Darmparasiten lieben den Herbst…

Besonders im Herbst kommt es im Außengehege häufig zu einem verstärkten Befall mit Darmparasiten wie Würmern und Kokzidien. Damit es gar nicht erst zu Symptomen wie Abmagerung oder Durchfall kommt, sollte eine Kotprobe von drei Tagen auf Darmparasiten untersucht werden. Dafür wird der Kot gesammelt und zeitnah beim Tierarzt abgegeben. So lässt sich verhindern, dass die Kaninchen nicht fit und gesund in den Winter starken können.

Die kleine Urin- und Köttelkunde

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Freie Wohnungshaltung – ein Beispiel

Freie Wohnungshaltung wird unter Kaninchenhaltern immer beliebter. Nicht nur der gute Bezug zu den Kaninchen, sondern auch der geringere Platzverbrauch und das es sehr artgerecht ist, überzeugen viele Halter.

Mit diesem Beispiel möchten wir zeigen, wie sich die Ansprüche an die Optik und das Wohnfeeling mit den Bedürfnissen der Tiere verbinden lassen.

Toilettenecken

    

Futterplätze

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