Eine Schutzhütte – den Kaninchenstall winterfest machen

Wetterschutz durch geschlossene Wände und eine Überdachung sind zusätzlich zur Schutzhütte wichtig, da Kaninchen bei Minusgraden sich gerne im Gehege aufhalten, die Hütte wird erst bei starken Minusgraden aufgesucht.

Ein Kaninchenstall in dem die Kaninchen vor Wind, Regen, Zugluft und Schnee absolut geschützt sind und noch dazu die Temperatur mit ihrer Körpertemperatur „heizen“ können, ist erforderlich. Damit die Kaninchen die Hütte schnell aufwärmen können, muss sie klein sein, trotzdem sollte sie noch genug Platz zum Liegen, Fressen, Trinken und Schlafen bieten. Die richtige Größe ist deshalb von der Größe der Kaninchen abhängig, bei einer Großgruppe empfehlen sich mehrere kleine Schutzhütten. Gut geeignet als Schutzhütte sind handelsübliche Ställe, sofern sie nachgerüstet wurden (Dach, Rückwand…), leider sind viele gekaufte Kaninchenställe sehr windig, nicht mardersicher und gehen schnell kaputt. Gute Erfahrungen haben wir mit diesem Stall gemacht, er war von vielen der Einzige, der gut verarbeitet ist. Auch ein selbst gebauter Vollholz-Stall, eine umgerüstete Holztruhe oder Kinderspielhäuser und Gartenhäuser sind ideal geeignet. Besonders solide verarbeitet und durchdacht sind meist  Katzenhäuschen.

schutzhütte kaninchen
Handelsübliche Ställe sind als Schutzhütte geeignet, wenn bei Frost das Gitter zugehängt und dick eingestreut wird. Teils müssen das Dach, das Gitter, die Riegel oder die dünnen Rückwände nachgerüstet werden, damit sie raubtiersicher sind. Es muss grundsätzlich ein mardersicherer Dauerfreilauf dran gebaut sein! Sonst leben die Kaninchen „in einem Gefrierschrank“.

So machst du den Kaninchenstall winterfest:

  • Vergitterte Türen des Kaninchenstalls sollte man zusätzlich schützen. Mit einer vorgehängten Wolldecke, einem Handtuch, Tüchern, Plexiglas, Rollglas oder Holz kann man das Gitter abdecken.
  • Bei Frost sollte viel Heu und Stroh eingestreut werden, so dass es die Kaninchen kuschelig haben. Die Einstreu isoliert zusätzlich.
  • Die Durchschlüpfe sollten möglichst klein sein damit die Hütte warm bleibt.
  • Zudem sollten die Öffnungen nicht zur Wetterseite zeigen und es sollte kein Durchzug entstehen.
  • Gerade bei unharmonischen Gruppen sind zwei Eingänge empfehlenswert, diese sollten natürlich nicht in Richtung Wetterseite zeigen.
  • Stell den Kaninchenstall möglichst wind- und wettergeschützt und nicht zur Wetterseite hin ausgerichtet auf. Steht der Stall nicht an der Hauswand, muss er entsprechend sehr robust und wetterfest sein und über ein überstehendes Dach verfügen.
  • Ein Flachdach mit leichterNeigung (damit das Wasser gut abläuft) ist ideal, da sich die Kaninchen sehr gerne auf das Dach setzen.
  • Indem du Bodenkontakt vermeidest, bleibt es in der Schutzhütte wärmer. Stell deinen Kaninchenstall auf eine Holzplatte, die auf Styropor steht.
  • Schimmelbildung und eine gute Luft sind ein großen Problem in Schutzhütten. Deshalb sind Lüftungsöffnungen (nicht an der Wetterseite) an zwei Seiten wichtig.
  • Die Einstreu muss zudem täglich übergestreut und wenn kein Frost ist täglich gereinigt werden um Feuchtigkeit aus der Hütte zu beseitigen, denn diese macht krank und führt zu Schimmelbildung.
  • Niemals dürfen Kaninchen in einer Schutzhütte eingesperrt werden, das gleicht einem Leben im Gefrierfach. Sie brauchen grundsätzlich einen angebauten, mardersicheren Auslauf, der Tag und Nacht genutzt werden kann. > Kaninchenhaltung im Garten


Muss die Schutzhütte oder der Kaninchenstall isoliert werden um ihn winterfest zu machen?

Nötig ist eine Isolierung nicht um den Kaninchenstall winterfest zu machen, denn Kaninchen sind kaum kälteempfindlich, Hitze macht ihnen deutlich mehr zu schaffen. Wichtig ist vielmehr, dass sie vor Feuchtigkeit und Zug geschützt werden! Dies ist umsetzbar durch eine absolut wind- und regendichte Vollholz-Hütte, die oft mit saugfähiger Einstreu gereinigt wird, damit sich keine Feuchtigkeit im Innenraum bildet.

Man kann die Schutzhütte etwas isolieren indem man sie z.B. auf Styropor stellt um Bodenkälte zu vermeiden. Ansonsten sind Wand-Isolationen sinnvoll.

Aufbau der Wand-Isolation: die Schichten: Holz-Isoliermaterial-Holz oder noch besser wasserabweisender Anstrich-Außenwand aus Holz-Dämmmaterial-Dampfbremse-Innenwand. Dämmmaterialien sind unterschiedlich effizient, ihr könnt den R-Wert vergleichen um zu sehen, was besonders gut isoliert bzw. wie dick ihr die Isolierung anbringen müsst. Als Dämmmaterial eignen sich zum Beispiel:
Styropor: nicht atmungsaktiv, gut belüften um Schimmelbildung durch Kondenswasser vorzubeugen! Darf nicht angenagt werden (giftig!), nicht umweltfreundlich, günstig, unflexibel bei der Anbringung
Stroh: umweltfreundlich, darf angefressen werden, günstig, atmungsaktiv, flexibel
Kork: umweltfreundlich, relativ unflexibel, darf angefressen werden, teuer, atmungsaktiv
Flachs: umweltfreundlich, darf angefressen werden, mittlerer Preis, atmungsaktiv, flexibel
Schafwolle: umweltfreundlich, darf nicht werden, günstig über z.B. Kleinanzeigen als Rohwolle, atmungsaktiv, flexibel
Hanfmatten: umweltfreundlich, darf angefressen werden, mittlerer Preis, atmungsaktiv, flexibel
Kokosmatten: umweltfreundlich, darf angefressen werden, mittlerer Preis, atmungsaktiv, flexibel

Haltungs-Mythen.


Niemals darf man Kaninchen in einem Stall überwintern, sie leben „im Gefrierfach“ und sterben bei Frost ggf. den Kältetod! Sie brauchen immer ein solides, artgerechtes Gehege – Tag und Nacht!

Der Kältetod im Kaninchenstall

Bewegung schützt: Ein großes Gehege (auch für nachts) hält fit und warm

Leider sterben immer noch Kaninchen im vermeintlich winterfesten Kaninchenstall auf Grund unzureichender Haltungsbedingungen. Die Haltung in normalen Kaninchenställen, Käfigen oder Buchten mag auf den ersten Blick „kuschelig“ wirken, kann aber bei starken Minusgraden fatal sein. Kaninchen sind wechselaktiv und bewegen sich auch nachts sehr viel. Diese Bewegung hält sie warm und aktiv. Stellen Sie sich vor, man würde ein Kind beim „Schneemann bauen“ auf einen Stuhl setzen und stundenlang dort sitzen lassen: Während die anderen Kinder beim Toben und Bauen warm und aktiv blieben, würde dieses Kind nach kurzer Zeit frieren. So ergeht es Kaninchen, die nachts oder dauerhaft in Ställen leben müssen. Diese leben im Gefrierschrank.
Nur aktive Kaninchen bleiben im Winter fit! Ein Gehege mit mehreren Quadratmetern unverstellter Fläche ist daher Pflicht. Zusätzlich ist tagsüber freier Gartenauslauf oder Freilauf in einem umzäunten Gebiet empfehlenswert, so bleiben alle Kaninchen fit und aktiv.

Informationen zur artgerechten Außenhaltung


Eine Überdachung des Nachtgeheges.

Gehege, die sich für eine Überwinterung eignen

Neben der soliden Vollholz-Schutzhütte, einem Gartenhaus oder einem Kinderspielhaus (jeweils als winterfester Kaninchenstall), benötigt man einen mardersicheren Dauerfreilauf dran gebaut, der für zwei Kaninchen min. 6m² misst. Es gilt:

  • min. zwei Kaninchen zusammen gehalten werden
  • mindestens sechs Quadratmeter Grundfläche für zwei Kaninchen Tag und Nacht zur Verfügung stehen
  • Kaninchen vertragen kein feucht-kaltes Wetter, deshalb ist der Schutz vor Feuchtigkeit und ein trockener, isolierter Untergrund (z.B. Einstreu) für sie ganz wichtig um gesund zu überwintern!
  • Das Gehege sollte wetterfest gemacht werden:
  • Überdachung des Geheges oder eines großen Teilbereiches (mit Wellplatten, Doppelstegplatten, Dachpappe auf Holz, Dachziegeln oder Bitumenschindeln), das ist oft wichtiger als die Schutzhütte da Kaninchen normalerweise bei Kälte draußen sitzen und selten die Schutzhütte aufsuchen!
  • Wetterschutz an den Seiten, insbesondere zur Wetterseite hin: Es eignen sich Holzplatten, Doppelstegmatten, Wellplatten. Rollglas, Acrylglas, … So werden die Kaninchen vor Zug und zu starken Wettereinflüssen geschützt. Das Gehege sollte im Winter trocken und zugfrei sein. Bei Sonnenschein ohne Wind kann man Seiten öffnen, so dass sie sich sonnen können. Sonnenplätze halten die Kaninchen gesund.

Versorgung mit künstlicher Wärme im winterfesten Kaninchenstall

Es ist möglich, im Winter durch eine Wärmequelle bei stärkeren Frost für etwas Wärme zu sorgen. Gesunde Kaninchen brauchen die künstliche Wärme jedoch nicht unbedingt, denn Kaninchen sind nicht kälteempfindlich.

  • Ein Heizkissen für Haustiere (Snuggle Safe) kann immer angeboten werden, auch wenn kein Stromanschluss vorhanden ist. Allerdings kühlt es erfahrungsgemäß bei Kälte sehr zügig ab (bei starken Frost hält es gerade drei Stunden) und kann nur in einer Mikrowelle aufgewärmt werden.
  • Genauso lange oder sogar länger halten erfahrungsgemäß normale Wärmflaschen, die in ein Tuch oder Kissenbezug gewickelt vor Bissen geschützt werden sollten.
  • Eine Heizmatte ist für Gehege empfehlenswert, die über einen Stromanschluss verfügen, es muss auch nicht regelmäßig wieder aufgewärmt werden da es über den Strom die Wärme selbst herstellt.
  • Mit einer Wärme- oder Rotlichtlampe (Fassung) und einem Wärmestrahler ist es möglich, in großen Schutzhütten oder überdachten Gehegen für Wärme zu sorgen. Wenn man Futter und Wasser je nach Gerät an, unter oder auf der Wärme anbietet, bleibt es frostfrei. Äußerdem setzen sich die Kaninchen auch gerne an die Wärmequelle und viele Geräte heizen auch die Schutzhütte mit.
  • Beheizte Schutzhütten können ebenfalls verwendet werden, dadurch bleibt auch das Wasser und Futter in der Hütte frostfrei.
  • Für Hunde sind Wärmeplatten im Handel erhältlich, Wärmeplatten für die Kükenaufzucht sind ebenfalls geeignet. Auch alle anderen Wärmequellen (Heizungen etc.) sind denkbar.

Wichtig ist jedoch, dass die Kaninchen jeder Zeit wählen können ob sie sich der Wärme entziehen oder aussetzen möchten. Zudem sollte bei einigen Geräten auf genug Abstand zum Gerät bzw. zur Einstreu und zu den Kaninchen geachtet werden damit es zu keinen Verbrennungen kommt und keine Brände entstehen. Außerdem ist es wichtig darauf zu achten, dass es nicht zu heiß wird.

Mehr Infos: Kaninchenstall heizen


Das Wasser gefriert im Kaninchenstall…

Besonders bei starken Frost hat man oftmals sehr stark mit schnell gefrierenden Wasser zu kämpfen. Gleichzeitig haben die Kaninchen jedoch großen Durst, da das Frischfutter schnell gefriert und sie so mehr trockenes Futter fressen. Deshalb kann die Wasserversorgung an solchen Tagen eine Herausforderung sein.

Aber Achtung: Verwenden Sie keine Nippeltränken, die Kaninchen bleiben bei Frost mit der Zunge am eingefrorenen Metall hängen und können sich verletzen!

Neben einfachen Tricks (z.B. Tischtennisbällen im Wasser) gibt es auch beheizbare Näpfe und vieles mehr, das den Alltag erleichtert. Hier finden Sie dazu eine Übersicht.

Weitere Tipps zur Überwinterung:

Kaninchen glücklich und gesund überwintern

Kaninchen in den Keller oder Garage holen?

Krankenversicherung für Kaninchen?

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Zahnerkrankungen sind ein großer Kostenfaktor bei Erkrankungen, sie werden vom Versicherer Figo nur bis 500€/Jahr gedeckt (und auch nur wenn man den Zahnbaustein dazu bucht).

Eine Tierversicherung für Kaninchen

Sinnvolle Investition oder Mogelpackung?

Was bis vor einiger Zeit noch als „Zukunftswunsch“ zwischen Kaninchenhaltern diskutiert wurde, ist mittlerweile vom Versicherer Figo (ehemals Petplan) auch in Deutschland eingeführt worden: Kaninchen können krankenversichert werden, aktuell von zwei Versicherungsunternehmen in drei Tarifen.

Damit man als Halter jedoch abschätzen kann, ob eine Krankenversicherung für das eigene Kaninchen sinnvoll ist, und wenn ja welche, sollte man sich genau erkundigen, welche Erkrankungen ausgeschlossen sind und die Hintergründe genau kennen.

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Kaninchenhaltung mit Depressionen

Tiere können bei Depressionen helfen

Zahlreiche Untersuchungen haben sich mit der Frage beschäftigt, ob Haustiere bei Depressionen helfen können. Dabei zeigt sich ein sehr klares Bild, denn die meisten Betroffenen nehmen ihre Tiere als wichtige Stütze wahr und berichten, dass die Haustiere ihnen im Alltag gut tun. Natürlich gibt es aber auch einzelne Menschen, denen die Tiere zur Last werden, gerade in schwierigen Phasen kann das der Fall sein.

Die Gründe, warum Kaninchen und andere Haustiere vielen Halterinnen und Haltern helfen, sind klar:

Bedingungslose Liebe: Ein Tier ist immer da, auch wenn die Lebensumstände oder die Situation schwierig sind. Es wertet nicht, lügt nicht und wenn der Mensch einmal nicht so funktioniert wie es von ihm erwartet wird oder von seiner Umgebung enttäuscht ist, bleibt es bedingungslos bei ihm. Das Tier ist da, wenn der Mensch auf emotionale Unterstützung angewiesen ist, das schafft Stabilität.

Verantwortung: Kaninchen brauchen Pflege, Futter und Aufmerksamkeit. Viele Betroffene berichten, dass sie es schaffen, für ihr Tier aufzustehen, auch wenn es ihnen sonst nicht möglich ist. Die Pflege des Tieres (pflücken gehen, sauber machen, füttern, raus lassen…) sorgt für Struktur im Tagesablauf und positive Aktivitäten.

Eine sinnvolle Aufgabe: Kaninchen können viel Freude bereiten, wenn sie beobachtet werden und so den Alltag schöner machen. Aber vor allem geben sie vielen Menschen einen Sinn. Betroffene berichten, dass ihre Tiere für sie auch ein Grund sein können, weiter zu leben: Tiere sind auf unsere Fürsorge angewiesen und vertrauen darauf, dass wir uns um sie kümmern.

Bewegung: Auch wenn viele Betroffene es nicht schaffen, für sich selbst z.B. Spazieren zu gehen, kann die Futterbeschaffung dazu motivieren und zu einer Tätigkeit werden, die hilft, im Moment zu leben und Sorgen beiseite zu schieben. Spaziergänge und das Pflücken an der frischen Luft fördert die Bildung von Vitamin D (Sonneneinstrahlung) und die Bewegung ist darüber hinaus nachweislich ein unschlagbares Antidepressivum.

Zuneigung: Berührungen mit zahmen Kaninchen, die sich streicheln lassen, können gut tun. Oftmals helfen sie zudem gegen Einsamkeit.

Vorsorge für Tiefs

Die meisten Halterinnen und Halter sind sehr feinfühlig und engagiert, dadurch haben es ihre Kaninchen meistens richtig gut! Damit es aber nicht zu Problemen kommt, kann man kritischen Situationen, die mit der Erkrankung zusammenhängen, vorbeugen.

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Kaninchenstall heizen

Eine Wärmelampe hilft, das Wasser und Frischfutter frostfrei zu halten.

Wärmequellen im Kaninchengehege

Kaninchen brauchen normalerweise keine Heizung, sie vertragen Frost und Schnee sehr gut.

Wann ist eine Heizung sinnvoll oder notwendig?

Mittels Wärmelampe kann man das Einfrieren des Futters verhindern.
  • Wenn du das Frischfutter vor dem Einfrieren schützen möchtest.
  • Wenn das Wasser bei Frost vor dem Einfrieren geschützt werden soll. Andere Möglichkeiten
  • Wenn eines der Kaninchen älter und ggf. altersschwach ist.
  • Wenn ein Kaninchen krank und dadurch geschwächt ist.
  • Wenn ein Kaninchen abgemagert ist (Hinweis auf eine Erkrankung).
  • Wenn ein Kaninchen seine Temperatur nicht richtig halten kann und immer wieder Untertemperaturen hat (Hinweis auf eine Erkrankung).
  • Wenn du Jungtiere hast, die noch im Nest sind oder es gerade verlassen.
  • Wenn deine Kaninchen eine Erkrankung haben, bei der Wärme hilft (z.B. Arthrose).
  • Wenn starke Minusgrade von -20 oder mehr Grad auftreten.

Eine Wärmelampe ersetzt niemals eine artgerechte Außenhaltung, zwei Kaninchen benötigen ein min. 6m² großes Gehege, in dem sie sich bewegen und austoben können, ein Einsperren im Stall ist auch mit Wärmequelle nicht zu empfehlen, die Tiere können sich weder artgerecht bewegen, noch der Wärmequelle ausweichen und sich so auch erkälten!

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Das Kaninchen ist plötzlich tot – warum?

kaninchenfütterung wiese

Leider kommt es häufig dazu, dass Kaninchen die zuvor noch keinerlei Anzeichen zeigten, plötzlich tot aufgefunden werden. Die Halter machen sich daraufhin Gedanken, wie es dazu kommen konnte. Diese Seite soll dabei helfen, die Ursache einzugrenzen und solche Vorfälle für die Zukunft zu vermeiden.

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Kaninchenhaltung in der Mietwohnung

Egal ob bei der Wohnungssuche, oder in bestehenden Mietverhältnissen: Haustiere können immer wieder zu Problemen mit dem Vermieter, der Hausgemeinschaft oder Nachbarn führen. Deshalb ist es umso wichtiger, seine Rechte und Pflichten zu kennen.

Dürfen Kaninchen und andere Haustiere generell im Mietvertrag verboten werden?

Ein generelles Haustierverbot im Mietvertrag ist rechtlich unwirksam, da es den Mieter unangemessen benachteiligen würde. Die Verbotsklausel nimmt nämlich keine Rücksicht auf den individuellen Fall des Mieters und untergräbt zudem die stets erlaubte Kleintierhaltung. Steht im Mietvertrag „Haustiere verboten“ dürfen Mieter das getrost ignorieren und sich dennoch Kleintiere anschaffen.

Nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH, 20. März 2013 – VIII ZR 168/12) ist es auch nicht erlaubt, bestimmte Tierarten wie Hund und Katze im Mietvertrag zu untersagen. Zwar gehören diese beiden Tierarten nicht zu den generell erlaubten Kleintieren, doch muss der Vermieter ein Haltungsverbot sachlich begründen können. Eine solche Klausel benachteiligt die Mieter also ebenfalls unangemessen. In diesem Beitrag werden weitere Vertragsklauseln zur Haustierhaltung erklärt und rechtlich interpretiert.

Hält man nur Kaninchen oder Kaninchen und andere Nager, Fische, Reptilien (außer sehr große oder giftige Arten) oder Gliederfüßer, ist die Rechtssprechung noch etwas einfacher: Kleintiere in Mietwohnungen sind erlaubt, solange man sie nicht züchtet und die Anzahl nicht zu groß ist. Ist die Zucht nicht explizit im Mietvertrag erlaubt, ist es eine Nutzung, die nicht den Wohnzwecken dient und es kann verboten, im Extremfall sogar außerordentlich gekündigt werden(§ 543 Abs. 3 Satz 1 BGB, § 543 Abs. 1 BGB).

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Mini Lop, Minikaninchen & Co.

Minilop-Kaninchen werden größer als Zwergkaninchen (Farbenzwerge, Hermelin)

Kaninchen-Verkäufer nutzen sehr gerne Bezeichnungen wie Minikaninchen, Mini Lop & Co., die dem zukünftigen Halter eine besonders kleine Größe und niedliches Aussehen vorgaukeln sollen. Doch was steckt dahinter?

Was ist ein Mini Lop-Kaninchen?

Mini Lop ist die englische Bezeichnung für Zwergwidder, sie wird von einigen Züchtern besonders gerne verwendet, da sie dem Halter eine geringe Größe vorgaukelt, so dass die Tiere besser verkauft werden, als wenn sie mit der deutschen Bezeichnung „Zwergwidder“ angeboten werden.

Der englische Rassestandard der Minilop-Kaninchen ist etwas anders als der der Deutschen Zwergwidder:

Der englische Rassestandard gibt zwar eine Größe von ca. 1-1,5kg vor, die als Minilop vertriebenen Kaninchen in Deutschland sind jedoch meist genauso schwer wie Zwergwidder und entsprechen selten dem englischen Rassestandard. Meistens werden in Verkaufsanzeigen die Bezeichnungen Minilop, NHD (holländischer Zwergwidder) und Zwergwidder sogar parallel angegeben.

Zudem haben Minilop Kaninchen nach dem Rassestandard einen extrem kurzen Kopf, der häufig zu Atembeschwerden und Zahnerkrankungen führt (siehe Kurzköpfigkeit).

Minilop, Miniwidder, NHD und Zwergwidder – die Unterschiede!

Für den Laien ist der Unterschied nicht wirklich nachvollziehbar, da nicht jedes Kaninchen einer Rasse den Rassemermalen entspricht und diese Rassen sich sehr ähnlich sind.

Ganz einfach gesagt, sind Minilop die englischen „Zwergwidder“ und NHD die holländischen. Jedes Land hat leicht abweichende Rassestandards für seine Zwergwidder, z.B. bei der Ohrenlänge, Körperform, Gewicht und Kopfform. Die Minilop- und NHD-Kaninchen sind jedoch meistens Träger des Zwergengens und dürfen deshalb nicht reinerbig verpaart werden!

NHD = niederländischer Zwergwidder (Nederlandse Hangoor Dwergen), ca. 1250-1700g

Mini Lop = englischer Zwergwidder, ca. 1200-1600g

Zwergwidder (ZwW) = deutscher Zwergwidder, ca. 1200-2000g

Miniwidder = Modebezeichnung für eine der Rassen, häufig von Züchtern verwendet die diese Rassen vermischen.

Wie schwer und groß werden Mini Lop-Kaninchen?

Minilopkaninchen sind eigentlich nicht einmal besonders klein, denn sie erreichen ein höheres Gewicht, als die Farbenzwerge! Während für Farbenzwerge ein Gewicht von 1,0-1,5kg im Rassestandard vorgesehen ist, wiegen sie in der Realität meistens um die 2kg. Für Mini Lop Kaninchen wird im Rassestandard ein rassetypisches Idealgewicht von 1,2-2,0kg angegeben, wobei sie in der Realität ausgewachsen selten unter 2,5kg wiegen. Somit sind Farbenzwerge sehr viel kleiner als die Mini-Lop-Kaninchen, deren Bezeichnung ein besonders kleines Aussehen mit geringen Gewicht vermuten lässt.

Durch putzige Fotos von Jungtieren, wird häufig das Bild besonders kleiner Kaninchen vermittelt.

Zu welchen Krankheiten neigen Mini Lop Kaninchen?

Kaninchen mit Schlappohren wie die Minilop-Kaninchen erkranken im Schnitt sehr viel häufiger und schwerer als Stehohrkaninchen. Besonders die chronischen Ohrenentzündungen und Zahnerkrankungen verursachen im Laufe des Lebens oft extrem hohe Tierarztkosten, besonders im Alter! Wir empfehlen wenn ein Minilop-Kaninchen einzieht (z.B. aus dem Tierschutz), eine Krankenversicherung für Kaninchen abzuschließen.

Durch ihre Ohrenform ist nicht nur die Körpersprache eingeschränkt (Ohren aufstellen, anlegen etc.), sondern auch teilweise das Hörvermögen behindert. Außerdem haben Minilop-Kaninchen durch die hängenden Ohren nach hinten kein Sichtfeld. Unter Widdern sind gehäuft taube Kaninchen zu finden. Dies ist auf (versteckte) Ohrenentzündungen zurückzuführen. Es sollte die Prädisposition zu Außen- und Mittelohrentzündungen ernst genommen und die Ohren regelmäßig kontrolliert werden. Auf Grund des verengten Gehörgangs entwickeln etwa 80% aller Minilop-Kaninchen im Laufe des Lebens eine Ohrenentzündung. Diese werden jedoch selten festgestellt, viele Minilop-Kaninchen erleiden jahrelang starke Schmerzen. Die Behandlung ist aufwändig, teuer und oft bleibt das Problem lebenslang bestehen. Durch Vorbeuge-Maßnahmen kann man das Risiko reduzieren (Ohrenpflege!).
Auch Zahnerkrankungen treten bei Minilop-Kaninchen in Studien gehäuft (etwa fünfmal häufiger als bei Stehohren) auf, diese sind teils lebenslang mit aufwändigen Behandlungen und sehr hohen Kosten verbunden. Besonders die extrem flachen Köpfe, die bei Minilop-Kaninchen gerne gezüchtet werden, sehen Tierärzte mit Sorge, da Zahnerkrankungen begünstigt werden: Kurzköpfige Kaninchen

Minilop-Kaninchen werden mit Stehohren geboren, die Ohren fallen erst im Laufe der Entwicklung. Widder deren Ohren stehen bleiben oder wenn nur eines fällt (Kippohr, Propellerohr) werden oft aussortiert.

Bitte lesen Sie auch diese Seite, bevor Sie über die Anschaffung eines Minilop-Kaninchens nachdenken:
Widder – eine Qualzucht? Die Problematik der Widder

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Frühjahrsputz im Kaninchengehege

Das Außengehege im Frühjahr

Wenn die ersten Sonnenstrahlen die Natur wieder zum Leben erwecken, ist es Zeit, das Gehege wieder herzurichten.

Bei uns in Bayern liegt häufig wochenlang Schnee und die Reinigung ist eher erschwert, wo dass sich viel Arbeit ansammelt, wenn der Schnee taut.

Aber auch allgemein ist häufig ein Austausch oder eine gründliche Reinigung des Untergrundes sinnvoll.

Untergrund reinigen und erneuern

Steinplatten: Mit Hochdruckreiniger wieder auf Hochglanz bringen

Erde: Häufig vermatschen Außengehege über den Winter! Eine schöne Wiese ist nur in großen Gehegen sinnvoll, da die Erde sonst stark mit Keimen belastet wird. Es empfiehlt sich, wenn die Flächen vermatscht sind, Steinplatten auszulegen und einen Bereich als Buddelecke anzulegen. Im Buddelbereichen muss die Erde regelmäßig komplett ausgewechselt werden. Oder aber man verwendet Spielsand. Es ist auch möglich, Holzhackschnitzel auf der Erde auszubringen, dadurch wird Matsch relativ einfach beseitigt. Ggf. werden diese bei Buddelaktivitäten jedoch in den Boden einarbeitet. Überdachte Erd-Bereiche: Wenn Sie das Gehege überdachen, können Sie auch Stroh oder Einstreu über die Erdflächen streuen. Jegliche Überstreu muss jedoch regelmäßig gewechselt werden.

Wiese: Hat die Wiese im Auslauf oder festen Gehege den Winter überlebt, scheint es groß genug zu sein, um Wiese zu erhalten. Zur Pflege der Wiese: Regelmäßig mit einem Laubrechen Köttel abkehren. Belastetere Erdflächen mit Klinofix behandelt bzw. ab und an ggf. sogar die oberste Schicht erneuert. Teile des Geheges zur Erholung absperren oder das Wiesengehege regelmäßig versetzen. Besonders im Frühjahr muss meist ein Teil des Geheges abgesperrt und neues Gras angesät werden. Sonst hat es keine Chance.

Holzhackschnitzel/Rindenmulch: Solcherlei Bodenbeläge müssen im Frühjahr ausgetauscht werden. Achtung: Keine Holzhackschnitzel mit Eibe verwenden. Diese Holzhackschnitzel sind beispielsweise geeignet:

Handelsübliche Ställe haben häufig sehr dünne Rückwände, die aus styroporgefüllten hauchdünnen Platten bestehen. Diese müssen gegen Vollholz ausgetauscht werden, durch Feuchtigkeit im Freien sind sie sonst nicht mehr sicher,

Mardersicherheit prüfen

Gerade über den Winter können Materialien am Gehege faulen oder sich lösen, so dass Marder und Füchse sich Zutritt zum Gehege verschaffen können. Kontrollieren Sie das Holz: Ist es morsch? Der Draht sollte ggf. nachgetackert oder mit Ösen befestigt werden, häufig lösen sich einzelne Stellen ab!

Toiletten Grundreinigung

Eine Grundreinigung der Toiletten macht im Frühjahr Sinn. Dafür sollten Urinstein und Dreck mit Zitronensäure oder Essigessence eingeweicht werden um dann die Toilette gründlich zu schrubben. Dann sieht sie wieder aus wie neu.

Auch wenn das einfallende Licht die Schale anders aussehen lässt: Das ist tatsächlich die gleiche Toilette. Mit Essigessenz und Zitronensäure bekommt man Urinstein entfernt.

Entwurmung nicht vergessen!

Viele Kaninchen haben im Frühjahr Würmer, deshalb sollte eine Kotprobe auf Kokzidien und Würmer untersucht und ggf. entwurmt werden! Am besten wird dies zusammen mit der Reinigung des Untergrundes vorgenommen, damit sie sich im Gehege nicht neu infizieren. Wenn die Würmer oder Kokzidien später Probleme bereiten, macht man sich viel Arbeit, da dann der Boden noch einmal ausgetauscht werden muss und die Erkrankung des Kaninchens finanziell und auch zeittechnisch belastend hinzu kommt.

Einrichtung überprüfen

Häufig muss Einrichtung im Frühjahr repariert oder ausgetauscht werden. Hier lohnt sich, alles genau anzuschauen, nicht dass z.B. Nägel oder Tackerklammern freigelegt wurden und eine Verletzungsgefahr für die Kaninchen davon ausgeht.

Künstliche Tunnel geben den Tieren Sicherheit und eine Rückzugsmöglichkeit, können aber gut kontrolliert werden!

Tunnel verschließen

Die Kaninchen haben ein Röhrensystem angelegt? So schön das auch für die Tiere ist: Die Tunnel stürzen, wenn der Frost vorbei ist, gerne ein, wenn man drauf steigt. So können Tiere verschüttet oder verletzt bzw. sogar getötet werden. Tunnel, die nicht mehr mit einer Hand komplett abgetastet werden können, sollte man deshalb schließen. Auch kranke oder alte Tiere ziehen sich ggf. in die Tunnel zurück, so dass Krankheiten übersehen werden oder man die Tiere aufwändig ausbuddeln muss. So einer Vernachlässigung der Tiere sollte man vorbeugen und sie immer gut im Blick behalten.

Nachhaltigkeit in der Kaninchenhaltung

Nachhaltigkeit wird häufig mit einer naturnahen Haltung gleichgesetzt, das stimmt auch oft, aber nicht immer.

Immer mehr Halter machen sich Gedanken um die Nachhaltigkeit, das heißt, eine Ressourcen-schonende Haltung und Ernährung ihrer Haustiere. Dabei ist es nicht immer leicht auszumachen, welche Faktoren besonders viele Ressourcen verbrauchen oder Treibhausgase generieren. Neuere Studien geben erste Hinweise, mit welchen Maßnahmen sich die Nachhaltigkeit der Kaninchenhaltung steigern lässt. Diese Erkenntnisse kann man als Halter nutzen, um den Ressourcenverbrauch und die Klimabelastung durch die Haustierhaltung zu reduzieren.

Wie nachhaltig sind Kaninchen im Vergleich zu anderen Haustieren?

Das Kaninchen ist im Vergleich zu anderen Haustieren, noch eines der Haustiere, deren Umweltbelastung sich in Grenzen hält.

Hochrechnungen zeigen, dass beispielsweise drei Pferde so stark die Umwelt belasten, wie eine Person. Beim Kaninchen entsprechen 92 Kaninchen der Umweltbelastung eines Menschen.

Trotz dessen kann die Klimabilanz und Umweltbelastung je nach Haltungs- und Ernährungsform stark abweichen.

Vergleich der Umweltbelastungen und der Klimaänderungspotentiale verschiedener Szenarien untersch. Haustiere (Annaheim et al 2019)
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